
Kinderrechte schützen und stärken
Die Kinderrechte der Vereinten Nationen stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Plan International. Wir setzen uns weltweit für Kinder und ihre selbstbestimmte sorgenfreie Zukunft ein.
Was sind Kinderrechte?

Jeder Mensch hat die gleichen Rechte, die Menschenrechte, welche auch für Jugendliche und Kinder gelten. Um Kindern besonderen Schutz zu geben, hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1989 ein Übereinkommen verabschiedet: Die UN - Kinderrechtskonvention.
Der Begriff Kinderrechtskonvention ist eine Abkürzung für das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (Convention on the Rights of the Child, CRC). In der UN-Kinderrechtskonvention legen 54 Artikel fest, welche Rechte Kinder auf der ganzen Welt haben, unter anderem das Recht auf Schutz vor Gewalt und das Recht auf Bildung. Fast alle Mitgliedsstaaten der UN haben diese Konvention unterzeichnet. Mit ihrer Unterschrift verpflichten sich die Staaten, unter anderem auch die Bundesrepublik Deutschland, die Kinderrechte im eigenen Land zu achten und über die Umsetzung zu berichten.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) fasst die zehn elementaren Kinderrechte wie folgt zusammen:
- das Recht auf Gleichbehandlung
- das Recht auf Gesundheit
- das Recht auf Bildung
- das Recht auf Spiel und Freizeit
- das Recht auf freie Meinungsäußerung und Beteiligung
- das Recht auf gewaltfreie Erziehung
- das Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht
- das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung
- das Recht auf elterliche Fürsorge
- das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung
Kinderrechte kinderleicht erklärt
Mehr Informationen: Kinderrechte einfach erklärt
Wie wird die Einhaltung der Kinderrechte überprüft?
Sowohl die Regierungen als auch die Zivilgesellschaft legen Berichte vor, in denen sie über den Stand der Umsetzung der Kinderrechte im eigenen Land informieren. Dazu haben sie sich durch das Unterzeichnen der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet. Der UN-Ausschuss überprüft beide Seiten und formuliert abschließende Bemerkungen (Concluding Observations). Darin fordert er die Regierungen auf, gegebenenfalls Missstände im Land zum Thema Kinderrechte zu verbessern. In Deutschland erstellt die National Coalition den Bericht, bei der wir von Plan International Deutschland Mitglied sind.
Warum brauchen wir Kinderrechte?
Obwohl die Kinderrechtskonvention von fast allen Ländern auf der Welt unterzeichnet wurde, werden Kinderrechte jeden Tag gebrochen und missachtet. In vielen Ländern werden Mädchen schlechter behandelt als Jungen, nicht alle Kinder dürfen zur Schule gehen. Die Familie kann es sich häufig nicht leisten und die Entfernung zur nächsten Schule ist zu groß. So verpassen viele die Chance auf Bildung und gleichzeitig die Chance auf eine bessere Zukunft. Nach Schätzungen der International Labour Organization (ILO) müssen weltweit über 152 Millionen Kinder arbeiten, oft unter menschenunwürdigen Bedingungen. Sie erfahren Ausbeutung und leiden zusätzlich unter bewaffneten Konflikten und Gewalt, sodass sie keine unbeschwerte Kindheit erleben.
Auch in Deutschland werden Kinderrechte gebrochen. Kinder werden Opfer von sexuellem Missbrauch oder werden von ihren Eltern misshandelt.
Plan International Deutschland fordert in einem Bündnis mit über 50 Verbänden und Organisationen, Kinderrechte auch im deutschen Grundgesetz zu verankern. Das ist bislang nämlich nicht der Fall. Kinder haben besondere (Schutz-)Bedürfnisse und brauchen deshalb über die allgemeinen Grundrechte hinaus besondere Rechte - ein Prinzip, das mit der UN-Kinderrechtskonvention auf internationaler Ebene bereits seit 30 Jahren gilt. Deren Umsetzung in Deutschland ist laut eines Rechtsgutachtens allerdings nicht ausreichend sichergestellt.
Mit der Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz würden eindeutige Formulierungen einhergehen, die zum besseren Verständnis und zu mehr Rechtssicherheit beitragen. So könnten Gerichte, Verwaltung und Gesetzgeber zukünftig die besonderen Bedürfnisse von Kindern besser berücksichtigen.
Ja, ich möchte Kindern helfen!
Wie engagiert sich Plan?

Wir machen uns für eine Welt stark, in der die Rechte der Kinder geachtet und Mädchen gleichberechtigt sind. Seit 1937 arbeiten wir mittlerweile in mehr als 50 Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und unseren Unterstützerinnen und Unterstützern für eine gerechtere Welt. Wir glauben, dass Kinderrechte und Gleichberechtigung eng mit der Armutsbekämpfung verknüpft sind. Deshalb liegen diese beiden Bereiche im Zentrum unserer Arbeit. Jedes Mädchen und jeder Junge hat das Recht auf Gesundheit, Bildung, Schutz, Achtung und Respekt.
Wir unterstützen Kinder und Jugendliche dabei, ihre Rechte zu kennen und einzufordern. Dies ist nur möglich, wenn sie die Fähigkeiten, das Wissen und ausreichend Selbstvertrauen erlangen, ihre Rechte auch umzusetzen. Wir bestärken die Kinder und Gemeinden darin, ihre Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen und voranzutreiben.
Wenn Entwicklungsorganisationen wie Plan International ihre Arbeitsgrundsätze nach der UN-Kinderrechtskonvention ausrichten, spricht man von einem Kinderrechtsansatz. Wir von Plan International orientieren uns an Leitlinien, an vier Grundsätzen der Kinderrechtskonvention:
- Diskriminierungsverbot, Artikel 2: Jedes Kind wird gleich behandelt und keines darf benachteiligt werden; besondere Aufmerksamkeit muss Kindern gelten, die von extremen Rechtsverletzungen beziehungsweise Ausgrenzung betroffen sind.
- Wohl des Kindes, Artikel 3: In allen Entscheidungen, die ein Kind betreffen, müssen seine besonderen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Programmarbeit und Armutsbekämpfung sollen immer zum Wohl des Kindes ausfallen und seine Lebenssituation verbessern.
- Recht auf Leben und persönliche Entwicklung, Artikel 6: Allen Kindern muss es möglich sein zu leben und gesund zu sein. Programme sollen darauf ausgerichtet sein, dass Pflichtenträgerinnen und -träger Verantwortung für Überleben und die gesunde Entwicklung von Kindern übernehmen.
- Achtung vor der Meinung des Kindes, Artikel 12: Die Meinung und der Wille des Kindes müssen beachtet und ernst genommen werden; die Beteiligung von Kindern ist verpflichtend. Mädchen und Jungen werden als eigenständige und aktive Trägerinnen und Träger ihrer Rechte verstanden. Sie werden bestärkt, für ihre Rechte einzutreten.