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In Ecuador lebt die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung in Armut. Plan unterstützt die Menschen mit Lebensmittelpaketen. ©Plan International
In Ecuador lebt die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung in Armut. Plan unterstützt die Menschen mit Lebensmittelpaketen. ©Plan International
30.04.2020 - von Claudia Ulferts

Lebensmittelpakete für das von Covid-19 stark betroffene Ecuador

Ecuador ist zu einem Brennpunkt der Corona-Krise in Lateinamerika geworden. Mehr als 23.000 Menschen sind mit dem Virus infiziert. Plan International wird mehr als eine Million Lebensmittelpakete an bedürftige Familien ausgeben. Die Hilfeempfänger kommen aus prekären Einkommensverhältnissen und sind durch die Isolationsmaßnahmen in Not geraten.

Zunächst wurden 2.000 Lebensmittelpakete an besonders von Covid-19 betroffenen Familien in den Provinzen Los Ríos und Guayas verteilt. Dazu gehört auch die Stadt Guayaquil, die in den ersten Apriltagen den stärksten Ausbruch des Coronavirus im ganzen Land erlebte. Maßnahmen zur sozialen Distanzierung bedrohen derzeit besonders Kleinstgewerbetreibende, Markt- oder Straßenverkäufer, die auf ihr tägliches Einkommen angewiesen sind, um zu überleben.

Der Beginn des neuen Schulhalbjahres, das an in der Küstenregion im Mai startet, wurde verschoben. Im Hochland und Amazonas findet ebenfalls kein regulärer Unterricht mehr statt. Plan unterstützt die Regierung bei der Produktion von Schulmaterial für Tele- und Radiounterricht. Darin enthalten sind auch Botschaften zum Kinderschutz.

Plan International befürchtet einen Anstieg von Gewalt in Familien durch Covid-19, da sich große Familien auf beengtem und überfülltem Raum aufhalten müssen. 38 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben bereits vor der Pandemie Missbrauch erlebt. Deshalb nutzt Plan sein Projekt „Aktive Vaterschaft“, um über 35 Gemeinderadiostationen zum Thema Gewalt durch Covid-19 aufzuklären. Mit dem Projekt „Aktive Vaterschaft“ bestärkt Plan Väter, sich stärker in die Erziehung ihrer Kinder einzubringen.   

Die Nothilfe konzentriert sich auf die Provinzen Guayas, Los Ríos, Manabí, Santa Elena, Pichincha, Cotopaxi, Chimborazo, Bolívar und Loja. Vorrang haben Regionen mit den meisten Covid-19 Fällen und besonders von Armut und Ausgrenzung betroffene Bevölkerungsgruppen.

Ecuador leidet derzeit unter der schlimmsten wirtschaftlichen Krise seit hundert Jahren. Das Land ist tief verschuldet und stark von Erdöl abhängig, dessen Preis auf dem Weltmarkt gerade massiv abstürzt. Landesweit müssen rund 4,3 Millionen Familien mit weniger als 85 US-Dollar pro Monat auskommen. Nun ist Ecuador auch noch zu einem Brennpunkt der Coronakrise geworden und hat die dritthöchste Zahl an Covid-19 Infektionen in ganz Lateinamerika nach Brasilien und Peru. Mehr als 23.000 Menschen haben sich in dem kleinen Land mit dem Virus infiziert. (Stand Ende April 2020)