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Aufklärungsarbeit
Wir klären Jugendliche über sexuell übertragbare Krankheiten auf. © Plan International / Mateo Caballero

Sexuelle und reproduktive Gesundheit & Rechte

Wenn wir die sexuellen und reproduktiven Rechte von Jugendlichen stärken, verringert sich die geschlechtsbasierte Gewalt und der Gesundheitszustand der Jugendlichen verbessert sich deutlich – davon sind wir überzeugt. Viele junge Leute kennen diese Rechte aber nicht. Sie brauchen dringend Zugang zu diesen wichtigen Informationen, damit sie selbstbestimmt fundierte Entscheidungen treffen können.

Sexuelle Gesundheit

Alle Menschen haben das Recht auf ein gesundes und selbstbestimmtes Leben frei von Zwang, Gewalt, Diskriminierung und Missbrauch. Es ist eines der Menschenrechte, die von den Vereinten Nationen festgehalten wurden. Die Menschen haben auch das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen und unabhängig Entscheidungen über Fortpflanzung und Sexualität zu treffen.

Viele junge Menschen, vor allem Mädchen, können diese Rechte jedoch nicht ausüben. Wenn wir dafür sorgen, dass junge Menschen gut über ihren Körper Bescheid wissen und ihre Rechte schützen, verringern wir Gewalt, die aufgrund von Unterschieden zwischen Jungs und Mädchen passieren. Außerdem verbessert sich die Gesundheit der Jugendlichen.

SRGR – Ein Überblick

Der Fachbegriff sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) beschreibt das uneingeschränkte körperliche und seelische Wohlbefinden in Bezug auf alle Bereiche der Sexualität und Fortpflanzung des Menschen.

Er wird häufig von Organisationen verwendet, die ihre Arbeit auf internationalen Menschenrechtsstandards aufbauen und beschreibt eine Kombination von vier Bereichen: sexuelle Gesundheit, sexuelle Rechte, reproduktive Gesundheit und reproduktive Rechte.

Jugendgerechte Gesundheitsdienste

Kern unserer Arbeit für mehr sexuelle Gesundheit und reproduktive Rechte ist, mit jungen Leuten und ihren Gemeinden zusammenzuarbeiten. Dabei legen wir einen Schwerpunkt darauf, mit ihnen gemeinsame Aufklärungsinitiativen zu starten, sowohl in Schulen als auch außerhalb. Wir unterstützen Jugendorganisationen, die sich für eine bessere sexuelle und reproduktive Gesundheit einsetzen und beziehen sie in die Planungen zur Verbesserung der Gesundheitssituation mit ein.

Junge Leute stehen oft vor diversen Hindernissen, bevor sie Beratung zur reproduktiven Gesundheit in Anspruch nehmen können. Das hängt häufig davon ab, wie viele Dienste es für diese Beratung gibt und welche Qualität sie haben. Manchmal ist der Zugang zu Dienstleistungen und Verhütungsmitteln gesetzlich beschränkt.

Ein weiteres Hindernis für Jugendliche kann eine Bestimmung sein, dass sie nur mit Zustimmung von Dritten Dienste der sexuellen und reproduktiven Gesundheit in Anspruch nehmen können.

Bild aus dem Video: Es zeigt Hamda, die erzählt, warum sie nicht zur Schule geht, wenn sie ihre Periode hat.

Hamda aus Somalia erzählt…
Warum Mädchen nicht zur Schule gehen, wenn sie ihre Periode haben, zeigen wir in diesem Video.

Die Gemeinschaft einbinden

Jugendliche Mädchen in der dominikanischen Republik lernen mehr über reproduktive Gesundheit.
Jugendliche Mädchen in der dominikanischen Republik lernen mehr über reproduktive Gesundheit.

Plan International arbeitet mit Eltern, Betreuer:innen und der Gemeinschaft zusammen, um ein sicheres Umfeld für junge Menschen und ihre Gesundheit zu schaffen.

Wir hören den Jugendlichen zu und arbeiten mit ihnen zusammen, um Gesundheitsdienste auf den lokalen Kontext anzupassen. Wir bieten jungen Menschen umfassende Sexualaufklärung in und außerhalb von Schulen an, um ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Mit unseren Programmen helfen wir jungen Menschen, auf Gesundheitsdienste zuzugreifen, die ihrem Alter entsprechen sind. Außerdem unterstützen wir sie dabei, Informationen über sexuelle und reproduktive Rechte sowie moderne Verhütungsmethoden und übertragbare Infektionen zu erhalten und HIV- und Schwangerschaftstests durchzuführen.

Inklusion von LGBTQIA+

Alle Kinder haben, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, einen Anspruch auf gleichen und sicheren Zugang zu Gesundheitsdiensten. Denn alle haben reproduktive Rechte.

Junge Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer, intersexuell, agender oder fragend (LGBTQIA+) identifizieren, gehören jedoch zu den am stärksten marginalisierten und ausgegrenzten Mitgliedern der Gesellschaft. Sie sind besonders gefährdet und werden häufiger Opfer von Stigmatisierung, Gewalt und Diskriminierung.

Wir fordern echte Gleichberechtigung für alle Geschlechter: Gleiche Rechte, gleiche Chancen, gleiche Möglichkeiten ‒ weltweit.

Frühe Schwangerschaften

Frühe Schwangerschaften sind ein weltweites Problem, das jedoch am häufigsten in ärmeren Gemeinschaften auftritt. Insbesondere Mädchen und junge Frauen stehen unter erheblichem Druck, früh zu heiraten und eine Familie zu gründen.

Wir klären junge Familien und Frauen in Entwicklungsländern über die Folgen einer frühen Schwangerschaft auf, fördern Gleichberechtigung und sind unterstützend in der Familienplanung tätig.

Mehr erfahren

 

21 Millionen Schwangerschaften pro Jahr

verzeichnet die WHO in Ländern des globalen Südens bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Davon ist etwa die Hälfte ungeplant.

Menstruation

Für Milliarden Menschen weltweit ist die Menstruation eine monatliche Realität. Trotzdem wird das Thema noch immer von Mythen, Stigmatisierung und Scham begleitet.

In Nepal beispielsweise werden Frauen, die ihre Periode haben, aus dem Haus verbannt und dürfen in dieser Zeit keine anderen Menschen und kein Wasser berühren. In vielen Ländern können junge Menschen mit niemandem über ihre Periode sprechen, weil sie sich zu sehr schämen. Und das, obwohl die Menstruation auch zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit dazugehört.

Vor allem für junge Menschen in ärmeren Ländern sind die Auswirkungen gravierend:

  • In Indien brechen 20 Prozent der Mädchen die Schule ab, sobald sie ihre Periode haben..
  • Vor allem in Krisen- und Konfliktregionen behelfen sich viele mit alten Lappen, Blättern oder anderen Notlösungen. Das Risiko von Infektionen ist dadurch sehr hoch, besonders in Gebieten, in denen es kein sauberes Wasser gibt.

Plan International setzt sich für die Verbesserung der Menstruationsgesundheit ein, indem wir als Organisation an drei wichtigen Grundvoraussetzungen arbeiten:

  1. Wir stellen Informationen rund um sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte bereit und fördern die Aufklärung und den Dialog, um das Tabu zu bekämpfen. Wir arbeiten mit Jugendlichen, Eltern, Gemeinden und Lehrer:innen zusammen, um jungen Menschen zu helfen, für sich selbst einzutreten und gesellschaftliche Normen in Frage zu stellen.
  2.  Wir setzen uns für den Zugang zu Menstruationsprodukten ein. In Uganda haben wir zum Beispiel Mädchen dabei geholfen, waschbare Binden herzustellen. In Krisensituationen verteilen wir Menstruations-Sets mit Binden, Seife und anderen Hygieneartikeln.
  3. Wir verbessern die Infrastruktur, indem wir den Zugang zu sicheren Toiletten an Schulen gewährleisten und für eine bessere Wasser- und Sanitärversorgung sorgen.

Schutz vor HIV

Jugendliche, vor allem Mädchen und junge Frauen, haben ein höheres Risiko, sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV zu bekommen. Deswegen haben wir Maßnahmen zur Vorbeugung von HIV und Aids in viele unserer Gesundheitsprojekte eingebaut.

Beispielhafte Maßnahmen zum Schutz vor HIV und Aids:

Wir schaffen Orte, an denen Betroffene sich treffen können, den Dialog fördern und HIV-Aktionsgruppen gründen.

Außerdem richten wir Gesundheitszentren ein und sorgen dafür, dass sie die notwendige Ausrüstung wie Fieberthermometer, Medikamente und HIV-Tests haben, um Betroffene gut zu versorgen.

Um die Öffentlichkeit darüber zu informieren, führen wir mediale Gesundheitskampagnen durch, die über die Behandlungsmöglichkeiten in den Gesundheitsstationen informieren.

Um das Risiko einer HIV-Übertragung von Schwangeren auf ihre Kinder zu reduzieren, unterstützen wir das von der WHO empfohlene PMTCT-Programm (Prevention of Mother to Child Transmission / Verhinderung der Übertragung von der Mutter auf das Kind).

Mit diesem Programm bekommen Frauen, die HIV haben, während der Schwangerschaft eine Behandlung und nach der Geburt medizinische Hilfe.

Schädliche Praktiken beenden

Frühe Heirat, weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und sexualisierte Gewalt sind Verletzungen der sexuellen Gesundheitsrechte von Kindern und Jugendlichen. Diese haben schwerwiegende und negative Auswirkungen auf das körperliche Wohlergehen, das Selbstwertgefühl und die Entwicklung der Betroffenen.

Wir von Plan International mobilisieren Eltern, Gemeindevorstehende, Regierungsbehörden und organisierte Kinder- und Jugendgruppen, um die schädlichen Praktiken zu identifizieren, analysieren, verstehen und zu beenden. Außerdem klären wir über reproduktive Gesundheit auf und zeigen, welche Rechte Jugendliche in diesem Bereich haben.

Zusammen setzen wir uns dafür ein, gesetzliche Rahmenbedingungen zu verbessern und sicherzustellen, dass diese effektiv umgesetzt werden. Das Schlüsselelement unseres Ansatzes ist, jungen Menschen in diesem Prozess eine Stimme zu geben und sie aktiv daran zu beteiligen – insbesondere Mädchen – damit sie genügend Selbstvertrauen entwickeln, um ihre Rechte für ein selbstbestimmtes und erfüllendes Leben einzufordern.

Genitalverstümmelung
Gegen weibliche Beschneidung

Wir von Plan International setzen uns weltweit für die Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung ein.


Sexuelle Gesundheit - unsere Projekte

Drei junge Frauen lachen in die Kamera
Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV Teilhabe von Kindern
Philippinen Schutz vor Menschenhandel

Auf den Philippinen werden trotz eines gesetzlichen Verbots immer noch viele Kinder aufgrund von wirtschaftlicher Not der Familien früh bzw. zwangsverheiratet oder weggegeben. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind besonders gefährdet, Opfer von Menschenhandel und Frühverheiratung zu werden. Zu den Folgen gehören unter anderem vorzeitige Schulabbrüche, Teenagerschwangerschaften und ein größeres Risiko für häusliche und sexuelle Gewalt. Mit diesem Projekt wollen wir Kinder und Jugendliche auf den Philippinen, vor allem Mädchen, vor sexueller Ausbeutung, Kinderhandel und Frühverheiratung schützen. Dafür stärken wir die Schutzstrukturen sowie die Mädchen und Jungen selbst, indem wir sie über ihre Rechte aufklären und die Gemeinden für die Risiken und negativen Auswirkungen dieser schwerwiegenden Rechtsverletzungen sensibilisieren.

Eine Gruppe junger Jungen und Mädchen tragen T-Shirts von Plan International und gucken glücklich in die Kamera.
Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV
Simbabwe Schutz vor Kinderheirat

Im Projektgebiet Kwekwes, in Simbabwe, heiraten 31 Prozent der Mädchen, bevor sie 18 Jahre alt sind. Zu den schwerwiegenden Folgen dieser Kinderheiraten zählen Schulabbrüche, frühe Schwangerschaften und ein größeres Risiko für häusliche Gewalt und Armut. Mit verschiedenen Maßnahmen wollen wir vor allem Mädchen und junge Frauen vor Frühverheiratung schützen, indem wir zum Beispiel ihren Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt fördern. Wir stärken die Jugendlichen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Zukunft treffen können.

Bild: Mehrere Mädchen sitzen nebeneinander und gucken in die Kamera
Bildung Einkommen Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV
Ägypten Schutz für Mädchen

Oberägypten gehört zu den konservativsten und traditionellsten Gebieten des Landes. Schädliche traditionelle Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung und Frühverheiratung sind dort in den Gemeinden tief verankert. Beide Praktiken stellen gravierende Menschenrechtsverletzungen dar, die konsequent bekämpft werden müssen. Mit diesem Projekt wollen wir Mädchen und Frauen in Oberägypten vor FGM/C und Kinderheirat schützen und ihre sexuellen und reproduktiven Rechte stärken, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen und frei über ihren Körper entscheiden können.

Bild ist aus einem vergleichbaren Projekt in Burkina Faso
Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV Wasser, Hygiene und Umwelt
Ghana Sauberes Wasser für Ghana

In den ländlichen Regionen Ghanas fehlt es vielerorts an einer gesicherten Trinkwasser- und Sanitärversorgung. Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene verursacht werden, gefährden die Gesundheit der Kinder. Auch in den Schulen fehlen Toiletten und Waschgelegenheiten, was vor allem für Mädchen ein Problem darstellt. Mit diesem Projekt verbessern wir den Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen in 20 Gemeinden und Schulen der Regionen Oti und North East.

Mit diesem Projekt helfen wir Mädchen dabei, ihre Städte sicher zu gestalten.
Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV Teilhabe von Kindern
Mädchen-Fonds
Vietnam Sichere Städte für Mädchen

In vietnamesischen Städten gehört sexuelle Belästigung für viele Mädchen zum Alltag. Häufig findet sie auf öffentlichen Plätzen, in Bussen oder auf dem Schulweg statt. Deshalb engagieren wir uns im Großraum Hanoi bereits seit 2014 dafür, die Sicherheit für Mädchen in der Stadt zu verbessern. Mit diesem Projekt führen wir unsere erfolgreichen Maßnahmen weiter.

Wir setzen uns in Burkina Faso für die Abschaffung von Kinderheirat ein
Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV Teilhabe von Kindern
Sonderprojekt-Fonds
Burkina Faso Kinderheirat verhindern

In Burkina Faso heiraten über die Hälfte der Mädchen, bevor sie 18 Jahre alt sind – jedes zehnte Mädchen heiratet sogar vor seinem 15. Geburtstag. Zu den schwerwiegenden Folgen dieser Kinderheiraten zählen Schulabbrüche, frühe und riskante Schwangerschaften sowie eine höhere Wahrscheinlichkeit für häusliche Gewalt und Armut. Mit diesem Projekt wollen wir Kinder und insbesondere Mädchen in Burkina Faso vor der Frühverheiratung schützen. Dafür stärken wir Kinder und Jugendliche, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Zukunft treffen können.

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