
Mädchen vor Beschneidung schützen
Oberägypten gehört zu den konservativsten und traditionellsten Gebieten des Landes. Schädliche traditionelle Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung und Frühverheiratung sind dort in den Gemeinden tief verankert. Beide Praktiken stellen gravierende Menschenrechtsverletzungen dar, die konsequent bekämpft werden müssen. Mit diesem Projekt wollen wir Mädchen und Frauen in Oberägypten vor FGM/C und Kinderheirat schützen und ihre sexuellen und reproduktiven Rechte stärken, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen und frei über ihren Körper entscheiden können.
Projektlaufzeit Oktober 2022 - März 2026
Ziele- Stärkung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
- Abschaffung von schädlichen traditionellen Praktiken wie Kinderheirat und FGM/C
- Trainings für 40 Gemeindeberater:innen zu Kinderrechten, Sexualerziehung und Gleichberechtigung
- Aufklärung von Eltern, Großmüttern und traditionellen Autoritäten über sexuelle und reproduktive Rechte und die negativen Folgen von Frühverheiratung und FGM/C
- Gründung von 32 Spargruppen
- Aufklärungskampagnen wie Sportveranstaltungen und Theateraufführungen zu Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und schädlichen kulturellen Normen
- Einrichtung von acht sicheren Räumen
- 24 Gesundheitsinitiativen zur Verbesserung der ländlichen Gesundheitsversorgung
Was uns in Ägypten erwartet
Die Projektregionen Sohag und Qena in Oberägypten gehören zu den traditionellsten Gebieten des Landes. Dort sind weibliche Genitalverstümmelung und Kinderheirat tief verwurzelt und stellen gravierende Menschenrechtsverletzungen dar. Laut einer Umfrage von 2015 waren fast 92 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten. Zudem werden trotz gesetzlichem Heiratsalter von 18 Jahren 17 Prozent der Mädchen vor dem 18. Geburtstag verheiratet.
Was wir erreichen wollen
Wir wollen junge Menschen in Oberägypten stärken, ihre sexuellen und reproduktiven Rechte wahrzunehmen und selbstbestimmt über ihr Leben zu entscheiden. Aufklärungsveranstaltungen sensibilisieren für die Folgen von Praktiken wie weiblicher Genitalverstümmelung und Frühverheiratung. Familien und einflussreiche Gemeindemitglieder werden einbezogen, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Zudem verbessern wir die wirtschaftliche Situation von Familien, um Frühverheiratung vorzubeugen.
Was wir bisher erreicht haben
- Immer mehr Menschen in den Gemeinden wenden sich von FGM/C ab und lernen Kinderrechte kennen.
- Die Projektaktivitäten stoßen auf große Nachfrage, die Teilnehmendenzahlen wurden erhöht.
- Kinder und Jugendliche setzen sich aktiv in Gemeinden und sozialen Medien für ihre Rechte ein.
- Erwachsene wurden als Multiplikator:innen und Vorbilder geschult, um Wissen weiterzugeben.

Projektaktivitäten Oktober 2024 - März 2025

Wir schaffen Räume, in denen Jugendliche vertrauensvoll Fragen zu sensiblen Themen stellen und ihr Wissen anwenden können. So stärken wir ihr Selbstbewusstsein und ihre Kommunikationsfähigkeit bei schambesetzten Themen.
- Mit dem neu erlangten Wissen zu SRGR verstehen die Jugendlichen ihre Körper besser und setzen sich gegen schädliche Normen ein.
- Jugendliche wurden mit praktischen Fähigkeiten und Soft Skills für den Berufseinstieg vorbereitet.
- Mädchen erhalten durch die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt eine Alternative zur Frühverheiratung.
Väter wurden zu den negativen Auswirkungen von weiblicher Genitalverstümmelung und Kinderheirat sowie den Rechten von Kindern geschult.
- Sie teilen nun ihr Wissen mit anderen Vätern auf Aufklärungsveranstaltungen in den Gemeinden, bei deren Umsetzung sie von den Gemeindevorstehern unterstützt werden.
- Zudem inspirieren die Väter als Vorbild andere dazu, ihre Botschaften ernst zu nehmen und sich für einen positiven Wandel zu engagieren.

Durch generationenübergreifende Dialoge stärken wir die Kommunikation von Großmüttern, Eltern und Kindern zu sensiblen Themen. Um Kindern einen sicheren Raum für solche Gespräche zu bieten, sind die Treffen der Gesprächsgruppen zweigeteilt:
- An den ersten vier Treffen nehmen nur die Erwachsenen teil und werden zu SRGR und schädlichen Praktiken und Normen sensibilisiert sowie dazu ermutigt, offen mit ihren Kindern zu kommunizieren und diese zu schützen.
- An den letzten beiden Treffen nehmen dann auch die Kinder teil und erste gemeinsame Gespräche zu sensiblen Themen können in einem geschützten Raum stattfinden, um das gegenseitige Vertrauen und Verständnis zu stärken.
Die wöchentlichen Treffen der Spargruppen unterstützen Frauen dabei, finanziell unabhängig zu werden.
- Durch das Ersparte und kleine Darlehen werden die Teilnehmerinnen wirtschaftlich gestärkt.
- Außerdem werden Themen wie gewaltfreie Kindererziehung diskutiert und die Frauen ermutigt, mit diesem Wissen sowohl sich selbst als auch ihre Kinder zu schützen.

- Jugendliche und junge Erwachsene führten 16 Gemeindeinitiativen durch, um über schädliche Praktiken wie Kinderheirat und FGM/C aufzuklären und die sexuellen und reproduktiven Rechte zu vermitteln – kreativ über Theater, Sport, Workshops und mehr.
- In Social Media-Trainings lernten junge Erwachsene, digitale Kampagnen zu gestalten und sich so gegen Gewalt an Frauen starkzumachen.
- Anlässlich des Weltmädchentages wurden Mädchen durch psychosoziale Angebote und kreative Aktivitäten wie Sport und Kunst in ihrem Selbstvertrauen gestärkt.
- Auf nationaler Ebene wurde in Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren ein Aktionsplan gegen Kinderheirat entwickelt, inklusive Analyse rechtlicher Lücken und Strategien zur effektiveren Gesetzgebung.
Wir haben die Jugendlichen dazu animiert, die sicheren Räumen stärker zu nutzen und sich langfristig selbst zu organisieren. Dafür haben wir sie bei der Durchführung von Wahlen unterstützt. In Zusammenarbeit mit den gewählten Vertreter:innen koordinieren wir die Durchführung der Aktivitäten in den voll ausgestatteten Räumen.
Ziele für Nachhaltige Entwicklung:
Die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN sind ein globaler Aktionsplan, um weltweite Herausforderungen wie Armut, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit gemeinsam zu bewältigen. Plan International unterstützt diese Ziele, indem wir Menschen weltweit stärken und uns aktiv für nachhaltige Entwicklung einsetzen – durch Bildungsprojekte, Aufklärung und gezielte Hilfsmaßnahmen. Welche UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wir mit diesem Projekt angehen, erfahren Sie hier:
Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR)
Der Fachausdruck „sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ meint das uneingeschränkte körperliche und seelische Wohlbefinden in Bezug auf alle Bereiche der Sexualität und Fortpflanzung des Menschen1. Damit ein solches Wohlbefinden erreicht werden kann, müssen bestimmte Rechte verwirklicht sein. Dazu gehören beispielsweise das Recht auf Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen im Bereich Sexualität und Fortpflanzung, das Recht auf Informationen zu Fragen der Sexualität sowie auch das Recht, selbst über eine Schwangerschaft entscheiden zu können. Diese sogenannten „sexuellen und reproduktiven Rechte“ sind Menschenrechte, die allen Menschen gleichermaßen zustehen.
1 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektbeschreibung und Updates
Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Projekt sowie regelmäßige Updates zum aktuellen Stand vor Ort.
Projektbeschreibung: Mädchen vor Beschneidung schützen
1. Zwischenbericht (Okt. 22 - März 23): Mädchen vor Beschneidung schützen
2. Zwischenbericht (Apr. 23 - Sept. 23): Mädchen vor Beschneidung schützen
3. Zwischenbericht (Okt. 23 - März 24): Mädchen vor Beschneidung schützen
4. Zwischenbericht (Apr. 24 - Sept. 24): Mädchen vor Beschneidung schützen
5. Zwischenbericht (Okt. 24 - März 25): Mädchen vor Beschneidung schützen

68 EUR
kostet die Teilnahme eines Familienmitglieds im Familiencamp.
75 EUR
benötigen wir für die Schulung von fünf Vätern zu den negativen Auswirkungen von FGM/C und Kinderheirat.
114 EUR
kostet es, 15 Eltern zu positiver Elternschaft zu schulen.
505 EUR
brauchen wir, um eine Gesundheitsinitiative in einer Gemeinde durchzuführen.
Meinungen unserer Pat:innen und Spender:innen
Nachhaltige Hilfe, die ankommt
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