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Der Konflikt hat Familien und vor allem die Kinder schwer traumatisiert. © Nyani Quarmyne/Plan
Der Konflikt hat Familien und vor allem die Kinder schwer traumatisiert. © Nyani Quarmyne/Plan
14.07.2016 - von Plan Redaktion

Südsudan: Vor allem Kinder von Flucht betroffen

Am 9. Juli jährte sich die Unabhängigkeit des Südsudans zum fünften Mal. Grund zum Feiern gibt es nicht: 2,6 Millionen Menschen sind von konfliktbedingter Vertreibung betroffen.

Fast einer von vier Südsudanesen wird nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zur Flucht gezwungen - ein Großteil von ihnen sind Kinder. Seit Ende des Krieges 2015 sind noch einmal über 860.000 Südsudanesen in die umliegenden Länder geflohen. Der Südsudan ist damit das viertgrößte Herkunftsland von Flüchtlingen weltweit. Trotz des neunmonatigen Waffenstillstands wurden auch keine großen Rückkehrbewegungen aus den benachbarten Aufnahmeländern beobachtet. Die Zahl der Binnenflüchtlinge stieg sogar um 100.000 Personen an.
 

70 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder

Unter den knappen Ressourcen haben vor allem Kinder zu leiden, die 70 Prozent der Flüchtlinge ausmachen. Mehr als 16 Prozent von ihnen sind besonders gefährdet, da sie zum Beispiel unbegleitet ankommen.
Die Kinder und Jugendlichen sind durch die vielen Jahre des Bürgerkriegs geprägt. Über 20.000 von ihnen dienten den bewaffneten Truppen als Kindersoldaten. Viele konnten nie eine Schule besuchen oder mussten ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen. Sekundarschulen oder Alphabetisierungskurse für Jugendliche sind rar. Es fehlt an qualifizierten Lehrern, verfügbaren Klassenzimmern und Schulmaterialien. Sekundäre und tertiäre Bildung sind aber insbesondere wichtig, um Jugendliche zu stärken und Rekrutierungen von Minderjährigen als Soldaten zu minimieren.
Im Bildungsbereich unterstützt Plan International Gemeinden und lokale Behörden darin, sich für das Recht ihrer Kinder auf Schulbildung einzusetzen. Schulgebäude, die während des Krieges zerstört wurden, werden neu gebaut oder renoviert. Lehrkräfte werden in kinderfreundlichen und modernen Lehrmethoden geschult. Plan International bietet jungen Menschen zudem die Möglichkeit, an berufsbildenden Maßnahmen teilzunehmen.
 

Südsudan bleibt auch Aufnahmeland

Trotz aller Herausforderungen hat der Südsudan selbst 272.000 Flüchtlinge aufgenommen. Nachbarstaaten halten ihre Grenzen weiterhin für Flüchtlinge aus dem Südsudan offen. 22.000 Flüchtlinge sind seit 2015 in die Zentralafrikanische Republik und die Demokratische Republik Kongo geflohen. Die schlechten Gegebenheiten in diesen beiden Ländern erschweren den Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen aufgrund logistischer Missstände und Unsicherheiten.
Die höchste Anzahl an neuen südsudanesischen Flüchtlingen hat jedoch der Sudan verzeichnet und ist mit rund 231.600 Personen das zweitgrößte Aufnahmeland nach Äthiopien mit insgesamt rund 285.400 aufgenommenen.
 

Der Frieden ist noch jung

Im Januar 2011 entschied sich die große Mehrheit der Südsudanesen in einem Referendum für eine Abspaltung vom Norden und damit für die Gründung eines eigenen Staates. Der Sezession vorausgegangen war ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg mit dem Sudan, der erst 2005 durch einen Friedensvertrag beendet werden konnte. Plan setzt sich im Südsudan für die Gesundheit und Bildung von Kindern ein und stärkt die Rechte von Mädchen und Frauen.