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In der Tschadsee-Region fördert Plan einkommensschaffende Maßnahmen und unterstützt junge Menschen, insbesondere Frauen, dabei, einen Schulabschluss zu machen, einen Beruf zu erlernen oder auch ein eigenes Kleinunternehmen zu gründen. ©Plan International
In der Tschadsee-Region fördert Plan einkommensschaffende Maßnahmen und unterstützt junge Menschen, insbesondere Frauen, dabei, einen Schulabschluss zu machen, einen Beruf zu erlernen oder auch ein eigenes Kleinunternehmen zu gründen. ©Plan International
29.11.2019 - von Anabela Brandao

Nachhaltige Hilfe auf allen Ebenen

Um langanhaltende Krisen zu beenden, müssen Maßnahmen der Humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit besser ineinandergreifen - wie zum Beispiel in der Tschadsee-Region. Plan International setzt dabei auf den sogenannten Nexus-Ansatz. Dadurch soll nicht nur die Situation von Menschen in Krisengebieten verbessert, sondern auch die Ursachen der Krise angegangen werden.

Langanhaltende Krisen und Konflikte haben extreme Auswirkungen auf das Leben der Menschen in den betroffenen Regionen. Nicht nur sind Grundbedürfnisse wie der Zugang zu sauberem Wasser, Lebensmitteln, Hygiene oder medizinischer Versorgung eingeschränkt - die Auswirkungen reichen oft noch viel weiter. In der Krise um den Tschadsee beispielsweise leiden alle Bevölkerungsgruppen, vor allem aber Mädchen und Frauen, unter den Folgen von Terror, Unterdrückung und Nahrungsmittelknappheit. 

Die Region in Zentralafrika, in der die Grenzen der Länder Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun zusammenlaufen, war bereits vor Ausbruch der Krise marginalisiert und wirtschaftlich stark unterentwickelt. Kinder können nicht zur Schule gehen, Jugendliche haben keine beruflichen Perspektiven und es gibt nur sehr wenige Einkommensmöglichkeiten für Familien. Diese sogenannten „root causes“ - also Grundursachen - sind neben weiteren Ursachen wie dem Klimawandel nicht nur daran schuld, dass die Krise überhaupt ausgelöst wurde, sie sorgen auch dafür, dass immer neue Probleme entstehen. 

Um solche Krisen nachhaltig zu bewältigen ist es deshalb wichtig, sich nicht ausschließlich auf humanitäre Hilfe zu beschränken. Vielmehr müssen diese Maßnahmen durch Ansätze aus der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit ergänzt werden, um die Ursachen und Auslöser zu beheben. Gleichzeitig muss die soziale Kohäsion, also der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde, gestärkt werden, damit die Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben geschaffen werden können. Dieser ganzheitliche Ansatz wird auch als Humanitarian-Development-Peace-Nexus - oder kurz: Triple Nexus - bezeichnet. 

Damit verfolgen wir bei Plan International das Ziel, umfassendere und noch effektivere Programme umsetzen zu können, und Lücken in der bisherigen internationalen Zusammenarbeit zu schließen. So ist es zum Beispiel nur eine kurzfristige Hilfe, eine Gemeinde mit Lebensmitteln zu versorgen, wenn die Menschen langfristig keine Möglichkeit haben, sie selbst anzubauen oder ein eigenes Einkommen zu generieren. In der Tschadsee-Region fördert Plan deshalb auch einkommensschaffende Maßnahmen und unterstützt insbesondere junge Menschen und Frauen dabei, einen Schulabschluss zu machen, ein eigenes Kleinunternehmen zu gründen oder einen Beruf zu erlernen.

Plan International ist seit 2016 mit einem länderübergreifenden Programm im Nordosten Nigerias aktiv, zuvor bereits in Diffa (Niger) und der Far North Region (Kamerun). Mehr als 300 Mitarbeitende sind an Standorten im Nordosten Nigerias, in Kamerun und Niger tätig. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den Bereichen Bildung, Kinderschutz und Schutz vor geschlechterbasierter Gewalt sowie ökonomischer Förderung und Partizipation. Bei allen Projekten liegt ein besonderer Fokus auf der Stärkung von Mädchen und jungen Frauen.

Schwerpunktübergreifend arbeiten wir auch bei der Unterstützung der aus Myanmar nach Bangladesch geflohenen Rohingya oder von vor einer sozioökonomischen Krise in Venezuela nach Ecuador, Kolumbien oder Peru geflohenen Familien. Ihnen soll im Sinne des Nexus-Ansatzes nachhaltiger geholfen und so insbesondere Kindern und Jugendlichen eine Perspektive für ihre Zukunft gegeben werden.