
Unsere Arbeit in Nigeria
Seit November 2014 gehört auch Nigeria zu unseren Plan-Partnerländern. Gesundheit, Bildung, wirtschaftliche Sicherheit, Kindesschutz und gesellschaftliche Teilhabe von Kindern bilden die Schwerpunkte unserer Arbeit in Nigeria. Mit einer Bevölkerungsanzahl von 206 Millionen Menschen steht Nigeria vor vielen entwicklungspolitischen Herausforderungen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (54 Prozent) lebt in extremer Armut und mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt.
Wie wir in Nigeria helfen
Mit unserer Programmarbeit in Nigeria stellen wir uns vor allem folgenden Herausforderungen in dem westafrikanischen Land: Frühverheiratung, Kinderarbeit, weibliche Genitalverstümmelung und Jugendarbeitslosigkeit. So kommt dem Schutz von Mädchen und Jungen vor Ausbeutung, Missbrauch und schädlichen traditionellen Praktiken ein besonderer Fokus bei unserer Arbeit zu.
Aufklärungskampagnen sollen die Rechte von Kindern sowie die Gleichberechtigung von Mann und Frau bekannt machen, da diese in weiten Teilen Nigerias bislang nicht gesetzlich verankert sind. Darüber hinaus werden wir die Mitsprache von Kindern im nigerianischen Kinderparlament stärken.
Die Alphabetisierungsrate in Nigeria, vor allem bei Frauen und Mädchen, ist sehr niedrig. Im Bildungsbereich wollen wir deshalb mit unseren Lösungsansätzen erreichen, dass mehr Mädchen eingeschult werden. Um Jugendlichen bessere Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, arbeiten wir an berufsbildenden und Einkommen schaffenden Maßnahmen.
Zudem setzen wir Strategien um, welche die gesunde Entwicklung der Mädchen und Jungen in Nigeria fördern. Ziel unseres Einsatzes ist es, die Lebensumstände der Mädchen und Jungen in Nigeria nachhaltig zu verbessern. In Nigeria bieten wir keine Kinderpatenschaften an.
Nigeria im Überblick
Nigeria liegt in Westafrika am Atlantischen Ozean und ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Als Vielvölkerstaat beheimatet es mehr als 250 Volksgruppen und 500 Sprachen. Ein geografisches Merkmal des Landes ist das Nigerdelta am Golf von Guinea, das mit einer Ausdehnung von gut 70.000 Quadratkilometern Fläche zu den größten Flussdeltas der Erde zählt. In den Küstenregionen im Süden des Landes ist das Klima tropisch, die Landschaft wird dominiert von ausgedehnten Mangrovenwäldern. Im Binnenland schließen die tropischen Regenwälder der Bergregionen an, die im Norden Nigerias in die Savannenlandschaft der trocken-heißen Sahelzone übergehen. Nigeria verfügt über sehr große Öl- und Gasvorkommen.
Einwohner:innen | 206,10 Mio. (Deutschland [D]: 82,20 Mio.) |
Lebenserwartung | 55 Jahre (D: 80 Jahre) |
Kindersterblichkeit* | 117 pro 1.000 (D: 4 pro 1.000) |
BNE pro Kopf** | 4.910 USD (D: 42.560 US$) |
Alphabetisierungsrate*** | Frauen 68 %, Männer 82 % |
Landesfläche | 923.768 km², (D: 357.050 km²) |
Hauptstadt | Abuja |
Landessprachen | Englisch (Amtssprache), Yoruba, Hausa und Igbo |
Religion | Islam, Christentum, lokale Glaubensrichtungen |
* pro 1.000 Lebendgeburten ** Bruttonationaleinkommen nach Kaufkraftparität *** bei Jugendl. (15–24 Jahre) Quellen: UNICEF - The State of the World's Children Report 2021, UNDP "Bericht über die menschliche Entwicklung 2020" |
Die Geschichte des Landes
Die Kulturgeschichte des heutigen Nigeria lässt sich mehr als 2000 Jahre zurückverfolgen. Zahlreiche Völker errichteten über Jahrhunderte hinweg verschiedene Königreiche. Im 15. Jahrhundert ließen sich Portugies:innen an der Atlantikküste des heutigen Nigerias nieder, um Sklavenhandel zu betreiben. Mitte des 19. Jahrhunderts stellte Großbritannien das Land unter seine Herrschaft, bis Nigeria 1960 die Unabhängigkeit erlangte. Die Jahrzehnte darauf waren geprägt von Bürgerkriegen, Militärdiktaturen und Putschen, bis das Land Ende der 1990er Jahre zu einer demokratischen Verfassung fand.
Die heutige Situation
Nigeria hat vor allem durch die Förderung von Erdöl in den vergangenen Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Doch konnte das Land seine reichen Ressourcen aufgrund von Korruption bisher nicht zur Armutsbekämpfung nutzen. Der Öl-Reichtum kommt bisher nur einer kleinen Elite zugute. Zudem hat die rücksichtslose Öl-Förderung die Landschaft des Nigerdeltas zum Teil schwer beschädigt. Einer der größten Mangrovenwälder der Erde wurde zerstört. Auf politischer Ebene bleiben die allgemeinen Lebensbedingungen, die vor allem durch Armut, Analphabetentum, Gewaltkriminalität, ethnische Spannungen und ein ineffektives Justizwesen geprägt sind, große Herausforderungen in Nigeria. Seit 2015 ist Muhammadu Buhari Präsident des Landes.