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Elizabeth, 22, at her desk at Plan International Guatemala's Cou
Elizabeth setzt sich für Gleichberechtigung ein. © Plan International
18.06.2018 - von Lara Betz

Erst Plan-Patenkind, jetzt Plan-Mitarbeiterin

Noch immer können viele Mädchen auf der Welt nicht zur Schule gehen und sind Gefahren wie Gewalt, frühen Schwangerschaften oder Kinder-, Früh- und Zwangsheirat ausgesetzt. Deswegen machen wir uns besonders für Mädchen stark. Unser Ziel: 100 Millionen Mädchen sollen lernen, leiten, entscheiden und sich entfalten können. Wie das gehen kann, zeigt die 22-Jährige Elizabeth aus Guatemala.


Elizabeth war sechs Jahre alt, als sie Patenkind bei Plan International wurde. Gemeinsam mit ihren jüngeren Schwestern lernte sie ihre Rechte kennen, schloss sich einer unserer Jugendgruppen an und wurde so zur Verfechterin der Gleichberechtigung. Dank eines sechsjährigen Stipendiums war es ihr möglich, ihre weiterführende Schule abzuschließen. Nun arbeitet sie bei Plan International als Assistentin in der Patenbetreuung und kann dadurch ihr Psychologie-Studium finanzieren. Elizabeth erzählt von ihren Erfahrungen:

„Meine Mutter ging bis zur sechsten Klasse in die Schule und mein Vater bis zur dritten Klasse. Sie haben immer gesagt, dass ihre Kinder die Möglichkeiten haben sollen, die sie selbst nicht hatten. Sie hatten nicht dieselben Chancen wie wir, weil ihnen die Mittel fehlten und weil es nicht als wichtig galt, dass Mädchen zur Schule gehen.

Als meine Mutter sich dem Netzwerk (engl.: „Protection Network“) von Plan International anschloss, konnte sie die Arbeit besser verstehen, die die Organisation in den Gemeinden leistet. Sie wurde bei der Kindererziehung beraten und lernte die Rechte von Kindern kennen. Als ich mich der Jugendgruppe anschloss, brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, dass meine Mutter mich nicht an allen Aktivitäten teilnehmen lassen würde.

Ich habe viel über meine Rechte gelernt

Als meine Mutter in die Pubertät kam, hat ihr niemand erklärt, was mit ihr passieren würde. Sie hatte große Angst. Als ich in dieses Alter kam, erzählte sie mir deshalb von allen Veränderungen, die mein Körper durchmachen würde. Aber sie erzählte mir nichts über Sex. Darüber weiß ich erst seit dem Aufklärungsunterricht von Plan International Bescheid. Erst danach konnten meine Mutter und ich offen über diese Themen sprechen.

Die meisten meiner Cousinen mütterlicherseits, die in meinem Alter sind, haben bereits Kinder. Meine Mutter sagt, dass dies viel damit zu tun hat, welche Einstellung die Menschen haben und welche Möglichkeiten sich ihnen bieten. Ich habe viel über meine Rechte und Pflichten gelernt und weiß, was ich tun kann und welche Möglichkeiten ich habe, wenn ich nicht früh heirate.

Oft ziehen Mädchen in meiner Gemeinde bereits im Alter von 13 Jahren bei ihrem Freund ein. Nicht selten leben sie mit 17 Jahren wieder bei ihren Eltern und müssen sich um drei Kinder kümmern, weil sie von ihrem Partner verlassen wurden.

Als Patenkind habe ich an einer Jugendgruppe teilgenommen, mit der ich ich viele verschiedene Workshops besucht habe. Ich nahm an einer Fortbildung teil, die sehr hilfreich für mich war, als ich zur weiterführenden Schule ging. Da ich mich für Gleichberechtigung einsetze, bin ich mit meinen Freunden zu vielen Orten gefahren, an denen wir unsere Erfahrungen austauschten und mehr darüber lernten, wie Jungen und Mädchen in verschiedenen Gemeinden behandelt werden.

Wir sind die Stimme aller Mädchen, die wir treffen

Als wir nach [San Pedro] Carchá gefahren sind, sprachen wir öffentlich mit dem Bürgermeister über die Situation, mit der Mädchen in Guatemala konfrontiert sind. Wir konnten offen über die Probleme wie Gewalt und Kinderheirat reden, die Mädchen davon abhalten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Als Plan International in den Gemeinden eine Veranstaltung zu Kinderrechten und für junge Führungspersönlichkeiten durchführte, konnte ich mit ihnen als Beraterin arbeiten - zuerst in Jalapa und jetzt für zwei Monate in dem Länderbüro von Plan International Guatemala. Ich arbeite nun als Assistentin in der Patenbetreuung. Meine Aufgabe ist es, alle Dokumente und Fotos zu Patenkindern zu erhalten und zu dokumentieren.

Ich mag meinen Job hier. Ich habe viel gelernt und fühle mich sehr verantwortlich für meine Aufgaben, da jeder Fehler in den Dokumenten der Patenkinder für Verwirrung sorgen kann - auch und insbesondere bei ihren Paten.

Durch die Arbeit kann ich mein Studium an der Universität in Jalapa finanzieren. Ich möchte Psychologin werden und einen sicheren Job haben, um Menschen zu helfen, ihre emotionalen Probleme zu bewältigen.

Tür zu verschiedenen Möglichkeiten

Sich bei Plan International zu engagieren ist ein guter Weg, um das Leben der jungen Leute in unseren Gemeinden zu verbessern. Es öffnet die Tür zu verschiedenen Möglichkeiten und hilft den Eltern, ihre Kinder zu unterstützen.

Ich habe selbst gesehen, wie Erwachsene ihre Meinung darüber erheblich ändern, wie wichtig die Bildung von Mädchen ist und dass wir Frauen dieselben Rechte haben sollten wie Männer.“

Genau das ist unser Ziel. 100 Millionen Mädchen sollen von unserer Arbeit profitieren und die Möglichkeit bekommen, zu lernen, zu leiten, für sich selbst zu entscheiden und sich zu entfalten. Auch diese Mädchen in Paraguay setzen sich dafür ein:

Mädchen sollen lernen, leiten, entscheiden und sich entfalten

Viele Mädchen auf der Welt können nicht zur Schule gehen und sind Gefahren wie Gewalt, frühen Schwangerschaften oder Kinder-, Früh- und Zwangsheirat ausgesetzt. Plan International hat sich zum Ziel gemacht, 100 Millionen Mädchen die Möglichkeit zu geben, zu lernen, zu leiten, für sich selbstständig zu entscheiden und sich zu entfalten. Diese Mädchen in Paraguay setzen sich dafür ein.