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Mädchen aus Sierra Leone hält stolz ein tragbares Radio in die Kamera
Durch die Radios können auch die Mädchen weiter lernen. Auf diese Weise erhöhen sich die Chancen, dass sie in die Schulen zurückkehren, sobald diese wieder öffnen. © Plan International
18.08.2020 - von Sascha Balasko

Covid-19 in Sierra Leone: Bildung für Mädchen durch Solar-Radios

Plan International hat 25.000 solarbetriebe Radios in abgelegenen Gemeinden des Landes verteilt, um den Zugang zum Fernunterricht während der Corona-Schulschließungen zu ermöglichen.

Tausende von Mädchen im ländlich geprägten Sierra Leone haben ab sofort die Möglichkeit, während der Corona-Pandemie am Fernunterricht teilzunehmen. Möglich machen das 25.000 solarbetriebene Radios, die Plan International in den Projektgebieten des westafrikanischen Staates verteilt hat. Die Geräte sollen dazu beitragen, dass Kinder an den Radio-Unterrichtsprogrammen teilnehmen können, die das Land 2014 eingerichtet hatte. Damals mussten die Schulen wegen der Ebola-Epidemie schon einmal geschlossen werden. Die Schulschließungen im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie in Sierra Leone haben erneut zur Folge, dass viele Mädchen keine Chance mehr haben zu lernen. 

„Schulschließungen betreffen Mädchen und Jungen zunächst zwar gleichermaßen. Es sind aber gerade die Mädchen, die unter den Langzeitfolgen zu leiden haben, denn viele von ihnen werden auch nach der Krise nicht wieder in den Unterricht zurückkehren“, sagt Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Eltern, die selbst keine Schule besucht haben, fehlt oft das Verständnis für die Bedeutung von Schulbildung. Insbesondere Mädchen müssen häufig zum Einkommen beitragen, im Haushalt zu helfen und auf ihre Geschwister aufzupassen, anstatt für die Schule zu lernen.“ Grund dafür ist das weit verbreitete traditionelle Rollenverständnis, dass Hausarbeit und Kinderbetreuung Frauensache sei. Maike Röttger: „Je länger die Schulen geschlossen bleiben, desto höher ist auch das Risiko, dass Mädchen minderjährig und gegen ihren Willen verheiratet und früh schwanger werden, weshalb sie dann nicht mehr zur Schule gehen können. Durch die Radios bekommen die Mädchen den Lernstoff weiterhin mit. Auf diese Weise erhöhen sich die Chancen, dass sie in die Schulen zurückkehren, sobald diese wieder öffnen.“

Die breite Verteilung und die auf je eine Familie begrenzte Nutzung eines Radios sollen darüber hinaus dazu beitragen, dass die Gefahr, sich mit dem Corona-Virus anzustecken weiter sinkt. „Als wir noch kein Radio zu Hause hatten, musste ich immer zu meinen Cousins, um den Fernunterricht anzuhören“, sagt die 15-jährige Jeneba. „Deshalb haben wir uns sehr gefreut, als wir erfuhren, dass Plan International jetzt auch Radios für uns hat.“

Ja, ich möchte ein Radio schenken!

Die Verteilung der 25.000 Solar-Radios ist eine von vielen Maßnahmen zu humanitären Hilfe, die Plan International - angelehnt an den globalen Nothilfe-Plan der Vereinten Nationen - in über 50 Programmländern weltweit aufgesetzt hat, um die Menschen vor Ort bestmöglich zu unterstützen. Die Radios sorgen nicht nur dafür, dass Kinder weiter lernen können. In Gebieten, die aufgrund der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen kaum oder gar nicht erreichbar sind, können die Menschen durch die Radioprogramme über Covid-19 informiert und darüber augeklärt werden, wie man sich am besten vor einer Ansteckung schützen kann. Solche Radios können Sie auch über "Sinnvoll Schenken" spenden.