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Seit Ramatu an dem GATE-Projekt teilnimmt, lernt sie viel und engagiert sich als Schülersprecherin für ihre Schule. © Plan International
26.03.2019 - von Lara Betz

Bessere Zukunft für Mädchen in Sierra Leone

Die Eltern der 16-jährigen Ramatu aus Sierra Leone hatten nicht genug Geld, um all ihre Kinder zur Schule zu schicken. Deswegen sollte Ramatu die Schule verlassen und Händlerin werden. Dank des GATE-Projektes von Plan International erhielt sie jedoch die notwendige Unterstützung, um ihre Bildung fortzusetzen. Nun engagiert sie sich aktiv in ihrer Schule und ermutigt ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, viel zu lernen.


Ramatu wartet mit großer Vorfreude auf die Ergebnisse der  Abschlussprüfung ihrer Grundbildung „Basic Education Certificate Examination” (BECE). Wenn sie die mit Bravour besteht, kommt sie in die Oberstufe. Sie weiß, dass dies nicht nur sie selbst und ihre Familie stolz machen, sondern ihr auch die Möglichkeit bieten wird, später einen guten Job zu bekommen.

Ramatu ist eine der Begünstigten des „Girls Access to Education”-Projekts (GATE; dt. etwa: „Zugang zur Bildung für Mädchen”), das Plan International mit Finanzierung der Regierung von Großbritannien durchführt. Das Stipendien-Programm startete 2017 und will in vier Jahren Laufzeit etwa 6.000 benachteiligte Mädchen und Kinder mit Behinderungen in sechs Distrikten von Sierra Leone unterstützen. Sie sollen zur Schule gehen, in einer sicheren und integrativen Umgebung lernen und ihre Bildung erfolgreich weiterführen können.

„Ich sollte die Schule verlassen“

„Mein Vater ist arbeitslos und meine Mutter arbeitet als Händlerin auf dem Markt. Unser Essen sowie unsere Unterkunft, Kleidung und Bildung hängen von ihrer Arbeit ab. Aber das Geld, das sie verdient, ist nicht genug, damit wir alle zur Schule gehen können. Deswegen hat sie entschieden, nur mein Schulgeld zu zahlen. Meine Geschwister sollten erst zur Schule gehen, wenn ich alt genug wäre, um die Schule zu verlassen und Händlerin zu werden“, erzählt Ramatu.

„Gerade, als ich dann die Schule verlassen sollte, wurde ich ausgewählt, um eine Aufnahmeprüfung für das GATE-Projekt zu machen. Ich wusste, dass meine Zukunft davon abhing - die Prüfung zu bestehen bedeutete, Unterstützung von dem Projekt zu bekommen und weiter zur Schule zu gehen. Zum Glück bestand ich sie. Sonst hätte ich mich von meiner Bildung verabschieden können.

Bevor ich durch das GATE-Projekt unterstützt wurde, war ich es nicht gewohnt, viel zu lernen oder an Schulaktivitäten teilzunehmen. Jetzt lerne ich jedoch jeden Tag, da ich weiß, wie arm meine Eltern sind, und ich später eine bessere Zukunft haben möchte.

Ich vertrete meine Schule jetzt bei Quiz- und Debattierwettbewerben sowie anderen Aktivitäten. Außerdem bin ich Schülersprecherin meiner Schule. Ich kann über viele Themen frei sprechen, die mich und meine Mitschülerinnen und Mitschüler betreffen.

„Ohne Bildung hat man keine Option“

Ich erinnere die Jüngeren daran, woher wir kommen, und ermutige sie, viel zu lernen, um ihre Ziele zu erreichen. Ich gebe meinen Freundinnen und Freunden denselben Rat, weil man ohne Bildung keine andere Option hat, als im Handel zu arbeiten, und seine Träume nicht verwirklichen kann.

Ich möchte später Ingenieurin werden. Ich weiß, dass das schwierig wird, aber es ist nicht unmöglich. Ich bin fest entschlossen und werde die Möglichkeiten, die mir die Unterstützung des GATE-Projekts eröffnet, nicht verschwenden. Ich werde so hart wie möglich arbeiten, um mich selbst, meine Familie und das GATE-Projekt stolz zu machen. Ich möchte ein Vorbild für das Projekt sein und anderen weniger begünstigten Kindern Mut machen, die in der gleichen oder einer ähnlichen Situation wie ich sind.“