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Auf dem Bild sieht man einen fast leeren Teller, auf dem nur einige Körner liegen, im Schoß einer Frau.
Millionen Menschen im Südsudan müssen aktuell mit einer kleinen Mahlzeit am Tag auskommen. In sechs Bezirken des Landes droht eine akute Hungersnot. Plan International hilft gemeinsam mit der Welthungerhilfe vor Ort. © Plan International
16.02.2021 - von Sascha Balasko

Südsudan: Mädchen leiden am stärksten unter der humanitären Krise

Der Südsudan ist aktuell von einer schweren Hungerkrise in Folge von Naturkatastrophen und der Corona-Krise betroffen. Laut UN werden in diesem Jahr rund acht Millionen Menschen in dem Land auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Plan International leistet vor Ort Nothilfe.

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Weltweit hungern etwa 930 Millionen Menschen. Zwei Milliarden leiden unter Mangelernährung. Die Zahl der Betroffenen stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Zu den ohnehin bestehenden Auslösern wie Dürren oder Kriege kam die Corona-Pandemie hinzu. Die Folgen von Covid-19, ausgelöst durch die Lockdowns, bekommen die ärmsten Menschen am härtesten zu spüren. In einer Serie informieren wir über die dramatische Ernährungssituation in den Ländern des globalen Südens.

Gut zwei Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs im Südsudan spielt sich in dem noch jungen ostafrikanischen Staat eine humanitäre Katastrophe ab. Das Land ist Schauplatz einer der größten Flüchtlingskrisen der Welt: Rund ein Drittel der gut 13 Millionen Menschen im Land befindet sich auf der Flucht. Es droht eine Hungersnot. Laut Vereinten Nationen (UN) werden in diesem Jahr mehr als acht Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Allein 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind von Unterernährung bedroht. „Und wie immer sind es gerade Mädchen und jungen Frauen, die unter der Krise am meisten zu leiden haben“, sagt Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Sie sind in dieser Not und Unsicherheit einem hohen Risiko von Gewalt, sexueller Ausbeutung und Frühverheiratung ausgesetzt.“

Das Gebiet zwischen dem Sudan und Uganda und zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Äthiopien ist seit Jahrzehnten Schauplatz unterschiedlicher und teilweise bewaffneter Auseinandersetzungen. Schwerste Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung, begangen von allen Kriegsparteien.

Der Südsudan leidet aktuell unter den Folgen von drei zeitgleich auftretenden Krisen: den bewaffneten Konflikten, den in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftretenden Überschwemmungen sowie den Auswirkungen der Corona-Krise. Die Familien, etwa in dem besonders betroffenen Bezirk in Pibor, haben sich noch nicht von den katastrophalen Überschwemmungen im letzten Jahr erholt, und die Pandemie hat die Lebensmittelpreise in die Höhe schnellen lassen. Richard Orengo, Direktor der Programme von Plan International Südsudan, berichtet: „Wir wissen, dass Mädchen bei der Suche nach Nahrung und Feuerholz dem Risiko von Gewalt, Vergewaltigung und anderen Gefahren besonders aussetzt sind.“

Nach den Überschwemmungen im vergangenen Jahr hat Plan International mehr als 6.000 Haushalte in Verteth, Gumruk, Lukwangole und der Stadt Pibor mit Nahrungsmitteln, Wasseraufbereitungstabletten und Nahrungsmitteln für Kinder, schwangere und stillende Mütter erreicht. Die Organisation arbeitet mit den lokalen Gemeinden zusammen, um neben Kinderschutzdiensten und Bildungsprogrammen auch Nahrungsmittel und Behandlungen gegen Unterernährung anzubieten. Allein im vergangenen Dezember wurden 1.455 Kinder unter fünf Jahren in eine von Plan International betriebene Einrichtung im Bezirk Pibor aufgenommen, um sie mit Essen zu versorgen.  

Maike Röttger schließt sich angesichts der Not im Südsudan dem Appel ihres Kollegen Richard Orengo an die Weltgemeinschaft an: „Wir fordern die Regierung des Südsudan und die internationale Gemeinschaft auf, schnell zu handeln. Uns läuft die Zeit davon, weil die Regenzeit nur noch wenige Wochen entfernt ist. Wir fürchten, dass das Leid noch schlimmer wird, wenn die humanitäre Hilfe nicht dringend aufgestockt wird.“ 

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