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Plan International setzt sich seit langem gegen Frühverheiratung ein - mit ersten Erfolgen: In diesem Jahr wurde zum Beispiel in Simbabwe die Ehe für Minderjährige per Gesetz verboten.
Plan International setzt sich seit langem gegen Frühverheiratung ein - mit ersten Erfolgen: In diesem Jahr wurde zum Beispiel in Simbabwe die Ehe für Minderjährige per Gesetz verboten.
29.12.2017 - von Plan Redaktion

Jahresrückblick 2017

2017 war ein bewegtes Jahr - und ein arbeitsreiches. Einige Aktivitäten aus dem deutschen Plan-Büro sind uns besonders im Gedächtnis geblieben - hier sind unsere zehn Highlights:

1. Männer gegen weibliche Genitalverstümmelung
Zum UN-Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) am 6. Februar weiteten wir unsere Aktivitäten im Rahmen des Projektes „Change Plus“ in Hamburg aus: Künftig sollten nicht nur Frauen, sondern auch Männer stärker im Fokus stehen. Gwladys Awo aus Benin, die das Projekt seit 2013 leitet, hat mit mehreren Imamen, die sich bereits gegen die Praktik einsetzen, einen neuen Ansatz entwickelt. Schulungen für Männer sollen ihnen die Möglichkeit geben, über ihren persönlichen Leidensdruck zu sprechen. Gleichzeitig erfahren sie, wie sie ihre Kinder und Frauen schützen können.

2. Plan leistet Nothilfe in Südsudan
Der seit Jahren andauernde Bürgerkrieg und der damit verbundene wirtschaftliche Kollaps führten Anfang des Jahres zu einer verheerenden Hungerkrise in Südsudan. Besonders dramatisch war die Lage für die Kleinsten: Über eine Million Kinder waren akut von der Hungersnot bedroht, über 270.000 Mädchen und Jungen unter fünf Jahren litten unter schwerer Mangelernährung. Wir von Plan International leisteten Nothilfe und versorgten über 100.000 Menschen regelmäßig mit Nahrungsmittelrationen. Mehr als 20.000 Mädchen und Jungen erhielten spezielle therapeutische Nahrung sowie Medikamente.

3. Erfolg im Kampf gegen Kinderehen
Millionen von Kindern werden weltweit durch eine Verheiratung weit vor ihrer Volljährigkeit ihrer Kindheit beraubt. Sie sind oftmals gezwungen, die Schule zu verlassen und in ein Leben mit wenigen Perspektiven zu starten. Gleichzeitig steigt vor allem für Mädchen das Risiko, Opfer von Gewalt oder Missbrauch zu werden. Wir von Plan setzen uns seit langem für die Abschaffung von Kinderehen ein - zum Beispiel durch Lobby- und Aufklärungsarbeit. Damit konnten wir bereits Erfolge erzielen: In den vergangenen Monaten verboten die Dominikanische Republik, Guatemala, Honduras, Malawi und Simbabwe die Ehe für Minderjährige per Gesetz.

4. „Motivationswunder“ starten Frauenlaufserie
Unter dem Motto „Motivationswunder“ startete im Juni dieses Jahres die erfolgreiche Frauenlaufserie BARMER Women’s Run in die Saison. Bereits zum fünften Mal war Plan International Charity-Partner des Laufs, der in sechs deutschen Städten stattfand. Durch verschiedene Verkaufs- und Bonusaktionen während der Anmeldephase und auf den jeweiligen Veranstaltungen wurden Spenden gesammelt. Der Erlös ging an unseren Mädchen-Fonds, mit dem wir Projekte realisieren, die Mädchen auf der ganzen Welt ein gleichberechtigtes Aufwachsen ermöglichen.

5. Grundsteinlegung für das neue Plan-Gebäude
Die Schauspielerin Senta Berger legte zusammen mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz den Grundstein für das neue Haus von Plan International Deutschland. Das Gebäude soll direkt gegenüber dem Stammsitz in der Bramfelder Straße in Hamburg-Barmbek errichtet werden und ist der globalen Plan-Bewegung Because I am a Girl gewidmet. Bereits seit 2003 legten wir einen besonderen Fokus auf die Arbeit mit Mädchen. Den Impuls dazu gab Senta Berger, die Schirmfrau der Bewegung ist. Auf einer Reise durch Nepal traf sie auf ein kleines Mädchen in Lumpen, das trotz eisiger Kälte barfuß lief, während der Bruder Schuluniform und Schuhe trug. Auf die Frage, warum die Tochter benachteiligt werde, antwortete die Mutter: „Because she is a girl - Weil sie ein Mädchen ist.“

6. C20-Gipfel in Hamburg
Auf dem C20-Gipfel, der im Juni in Hamburg stattfand, diskutierte Plan zusammen mit mehr als 200 zivilgesellschaftlichen Organisationen über globale Zukunftsfragen. Unser Kinderhilfswerk rief anlässlich des G20-Gipfels im Juli die Staats- und Regierungschefs dazu auf, die Investitionen in Bildung zu erhöhen, damit auch Mädchen ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können. Konkret sollten die G20-Staaten die Finanzierung der Globalen Partnerschaft für Bildung (GPE) auf jährlich zwei Milliarden Dollar bis 2020 anheben und ihre Unterstützung für die GPE bei der bevorstehenden Wiederauffüllungskonferenz erhöhen. Eine Forderung, die im Abschlusskommuniqué berücksichtigt wurde.

7. Plan entwickelt Handbuch zum Kinderschutz
Durch die Erlebnisse vor und während der Flucht sind viele Kinder traumatisiert. In den Flüchtlingsunterkünften besteht für sie die Gefahr, Opfer von Missbrauch, Gewalt und Vernachlässigung zu werden. Wir starteten deshalb im vergangenen Jahr in Hamburg ein Pilotprojekt zum Thema „Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften“, aus dem im Juni ein Handbuch entstanden ist. Unterstützung erhielten wir dabei vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).  

8. Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte zum sechsten Mal verliehen
In Berlin wurden vier Journalistinnen und Journalisten für ihre Berichterstattung geehrt: Linda Tutmann erhielt für ihre Reportage „Töchter gehören in die Schule“ den Preis in der Kategorie Deutschland/Österreich. Den Peter Scholl-Latour Preis überreichte Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley an Naima El Moussaoui und Lukas Roegler für ihre WDR-Dokumentation „Der Traum von Sicherheit. Was Frauen auf der Flucht erleiden.“ Mit dem Preis International wurde Kadiatou Touré aus Guinea für den TV-Beitrag „Weibliche Genitalverstümmelung im Land der Kissi“ ausgezeichnet. Den Sonderpreis überreichte Schauspielerin Emilia Schüle an die Mädchen des „Epworth Girls‘ Empowerment Club“ aus Simbabwe.

9. Online-Kampagne #OneBillionforGirls startete
Zum Welt-Mädchentag am 11. Oktober starteten wir die Online-Kampagne #OneBillionforGirls. Die Forderung: Insgesamt soll die Bundesregierung in der kommenden Wahlperiode 1 Milliarde Euro für Projekte mit dem Kernziel Gleichberechtigung zur Verfügung stellen. Denn unser Mädchen-Bericht „Bildung für Mädchen in der Entwicklungspolitik - Die Bundesregierung auf dem Prüfstand“ hatte zuvor ergeben, dass nur zwölf Prozent der von der Regierung geförderten Bildungsprojekte Gleichberechtigung als Hauptziel haben.

10. Mädchen übernehmen die Regierung
Drei junge Botschafterinnen übernahmen anlässlich des Welt-Mädchentags am 11. Oktober symbolisch die Regierung in Berlin. Als Bundeskanzlerin, Entwicklungsministerin und Finanzministerin gaben Luca (20), Awaz (22) und Paula (16) eine Regierungserklärung mit dem Schwerpunkt Gleichberechtigung ab. Gleichzeitig übernahmen rund 600 Mädchen in mehr als 60 Ländern einen Tag lang Führungspositionen in Politik und Gesellschaft. Außerdem leuchteten am Welt-Mädchentag in rund 30 Städten in ganz Deutschland fast 60 Gebäude in einem kräftigen Pink, darunter der Funkturm in Berlin und die Sankt-Petri-Kirche in Hamburg.