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Vier Mädchen stehen mit verschränkten Armen nebeneinander
11.10.2022

Plan International feiert 10 Jahre Welt-Mädchentag

Vor genau zehn Jahren ernannten die Vereinten Nationen den 11. Oktober auf Initiative von Plan International zum Welt-Mädchentag und schufen damit einen echten Meilenstein in Sachen Gleichberechtigung. Auslöser war eine Reise der Schauspielerin Senta Berger mit Plan International nach Nepal im Jahr 2003. Während eines Projektbesuchs traf sie vor Ort auf das Mädchen Sharmila, das zerrissene Kleidung trug. Als sie fragte, warum es nicht wie seine Brüder zur Schule ginge und eine Schuluniform trage, antwortete Sharmilas Mutter mit den markanten Worten: „Weil sie ein Mädchen ist!“

2008 erklärte Plan International Deutschland daraufhin den 22. September zum „Mädchentag“ in Deutschland. 2011 debattierte der Bundestag einen fraktionsübergreifenden Antrag für die Einrichtung eines Welt-Mädchentages, der von allen Parteien unterstützt wurde. Im selben Jahr reichten verschiedene Plan International Länderbüros gemeinsam über die kanadische Regierung einen Antrag bei den Vereinten Nationen ein, der im Dezember 2011 erfolgreich verabschiedet wurde. Seit 2012 macht der „International Day of the Girl Child“ auf die Lage von Mädchen und jungen Frauen weltweit aufmerksam.

Tatsächlich hat sich für Millionen Mädchen in diesen zehn Jahren einiges zum Positiven verändert: Die Anzahl der in extremer Armut lebenden Frauen konnte um mehr als die Hälfte reduziert werden. Beim Thema Schulbesuch holten Mädchen spürbar auf. 25 Millionen Mädchen wurden davor bewahrt, zu früh verheiratet zu werden. Ebenso konnten Mädchen und junge Frauen zunehmend besser darüber entscheiden, ob und wann sie schwanger werden. Die Sterblichkeitsrate während der Schwangerschaft oder bei der Geburt - ein Risiko, dem vor allem Teenager-Mütter ausgesetzt sind - konnte ebenfalls um mehr als 30 Prozent gesenkt werden.

Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland: „Wir haben mehr als 145 Millionen Mädchen über unsere Arbeit erreicht. Die Ergebnisse zeigen, dass Mädchen zunehmend bessere Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben haben. Doch diese Fortschritte sind massiv in Gefahr durch drei ineinandergreifende globale Krisen: Die Corona-Pandemie, der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine sowie die daraus resultierende globale Ernährungskrise. Umso wichtiger ist es, dass Mädchen und junge Frauen weiter gefördert werden. Chancengleichheit ist noch lange nicht erreicht - deshalb müssen wir alle gemeinsam intensiv weiter daran arbeiten.“

Denn die Krisen fordern ihren Tribut: Durch die Coronapandemie sind Mädchen, die vorher eine weiterführende Schule besuchten, häufig nicht wieder zurück gegangen, weil sie jetzt die Familie unterstützen müssen. Auch der Klimawandel wirkt sich negativ auf das Erreichen von Gleichberechtigung aus, denn in den betroffenen Ländern müssen Mädchen oft Wasser beschaffen und bei der Ernährung der Familie helfen. Oder sie werden frühverheiratet, damit weniger Kinder Essen benötigen. Dadurch steigt auch die Zahl der Frühschwangerschaften wieder an. Und die zunehmenden Hungerkrisen führen dazu, dass Mädchen und Frauen häufig zu „shock absorbern“ werden. Sie essen zuletzt und am wenigsten, wenn Lebensmittel knapp sind, um ihre Familien zu unterstützen.

Und auch beim Thema Rechte muss etwas getan werden: In keinem der 144 Länder des UN-Gender-Index für nachhaltige Entwicklungsziele (SDG), in denen 98 % der Mädchen und Frauen der Welt leben, ist die Gleichstellung der Geschlechter erreicht.

Kathrin Hartkopf: „Mädchen und Frauen verlieren gerade massiv an Boden. Der Global Gender Gap Report 2021 des World Economic Forums zeigt, dass sich durch die Corona-Pandemie die Schließung der globalen geschlechtsspezifischen Kluft um eine Generation von 99,5 Jahren auf 135,6 Jahre erhöhen wird. Mädchen und Frauen sind immer noch deutlich unterrepräsentiert, wenn es darum geht, politische Entscheidungen zu treffen – die oft auch ihr Leben und ihre Zukunft betreffen. Sie müssen mit am Tisch sitzen, gehört und ernst genommen werden. Nur so können die globalen Herausforderungen gelöst werden.“

Weitere Zahlen und Fakten finden sie in unserem Report „Gleiche Chancen für Alle?“ auf www.plan.de/wmt.

Am 11. Oktober um 19 Uhr findet auf dem Plan International Facebook Account https://www.facebook.com/events/619507642892871/ ein Livestream zu 10 Jahre Welt-Mädchentag unter dem Motto „Gleichberechtigung jetzt!“ statt.


Weitere Informationen, Fotos und Bewegtbildmaterial:

Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg

  • Alexandra Tschacher, Teamleitung Media Relations, Tel. 040 60 77 16- 278
  • Barbara Wessel, Referentin Media Relations, Tel. 040 607716-204, presse@plan.de