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Die Feuer sind mittlerweile gelöscht, was bleibt ist eine Wüste der Verwahrlosung und Zerstörung im Flüchtlingscamp Moria - viele Kinder sind betroffen. ©Olmo Calvo
Die Feuer sind mittlerweile gelöscht, was bleibt ist eine Wüste der Verwahrlosung und Zerstörung im Flüchtlingscamp Moria - viele Kinder sind betroffen. ©Olmo Calvo
09.09.2020

Nach Brand in Flüchtlingscamp Moria: Kinder in Sicherheit bringen

Statement der Kinderrechtsorganisation Plan International zum Feuer auf der griechischen Insel Lesbos

Hamburg, 09.09.2020 – 

Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos fordert Plan International Deutschland die Evakuierung des Camps ein. „Dabei müssen Kinder durch die Europäische Mitgliedsstaaten und Deutschland priorisiert behandelt und gemeinsam mit ihren Familien in Sicherheit gebracht werden“, fordert Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. Ihre Rechte sind in dem Flüchtlingslager massiv verletzt worden. In einem Zustand von Chaos und Panik wie bei diesem Feuer leiden Kinder ganz besonders. Es ist nicht abzusehen, welches Trauma die Mädchen und Jungen dadurch erleiden. Erneut wird ihnen das Recht auf Unversehrtheit, Bildung, Spiel und einen kindgerechten Alltag verwehrt - und auf eine glückliche Kindheit genommen.“

Plan International setzt sich weltweit an Flüchtlingsrouten und in Deutschland für die Rechte und den Schutz von geflüchteten Mädchen und Jungen ein. In diesem Zusammenhang hat die Kinderrechtsorganisation die deutsche Regierung und die Europäische Union bereits lange zuvor ermahnt, sich an die UN-Kinderrechtskonvention zu halten.

Deutschland müsse nun die Aufnahmeanzahl an die hohe Aufnahmekapazitäten der Bundesländer anpassen, ohne Rücksicht darauf, ob andere Mitgliedsstaaten sich überhaupt oder mit einer geringeren Anzahl beteiligten, so Maike Röttger weiter. „Die Europäische Union hat sich dazu verpflichtet, bisher erreichte humanitäre Werte zu schützen. Dies funktioniert nicht, indem man restriktive Abschottungspolitik betreibt und die Augen davor verschließt, welche Konsequenzen sie für die Menschen - insbesondere für Kinder - hat. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, Menschenrechte zu verteidigen, statt sie zu beschneiden. Insbesondere Mädchen und junge Frauen sind in dieser Situation gefährdet, Opfer von Diskriminierung, Missbrauch und Gewalt zu werden. Wir von Plan International fordern die Europäische Union daher auf, den Schutz von Mädchen und Frauen zu einem expliziten Bestandteil ihrer Unterstützung für geflüchtete Menschen zu machen.“

Das Feuer im Flüchtlingslager Moria offenbare das Versagen der europäischen, aber auch deutschen Migrationspolitik. Maike Röttger: „Es wurde versäumt, die unsägliche Lage der Menschen in Moria durch eine frühzeitige Verteilung auf die EU-Mitgliedsländer kontrolliert zu verbessern. Spätestens mit der Verbreitung von Covid-19 hätte das Camp evakuiert werden müssen. Deutschland alleine hätte eine größere Rolle in der Aufnahme spielen können.“

Bei dem Feuer im Flüchtlingslager Moria haben nahezu 13.000 Menschen ihre Unterkunft verloren. Das jüngste Unglück verschärft die ohnehin schon menschenunwürdige Lage der Geflüchteten, insbesondere die der Kinder und ihrer Familien, auf Lesbos. Das Camp war nicht nur maßlos überfüllt. Zuletzt waren zahlreiche Migrant:innen positiv auf das Coronavirus getestet worden. 


Für weitere Informationen wenden Sie sich an:

Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg

  • Alexandra Tschacher, Leiterin des Presseteams, Tel. 040 - 607716 -278
  •  Sascha Balasko, Referent Media Relations, Tel. 040 - 607716 -146, presse@plan.de