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Ein Paar Hände
24.11.2023

Gemeinsam gegen weibliche Genitalverstümmelung

Hamburg / Hannover, 24. November 2023 – Die Beschneidung der weiblichen Genitalien ist eine schwere Menschenrechtsverletzung. Die betroffenen Mädchen und Frauen leiden oft ein Leben lang unter den Folgen. Schätzungen zufolge leben allein in Deutschland aktuell rund 75.000 Betroffene, mehr als 20.000 Mädchen gelten als gefährdet, die Dunkelziffer ist hoch. Die meisten von ihnen wissen nicht, dass es für sie Anlaufstellen gibt. Das wollen die Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland und der Verein baobab - zusammensein ändern: Gemeinsam haben sie in Niedersachsen das „Amina Projekt – Beitrag zur Beendigung von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM/C)“ ins Leben gerufen.

Ziel des gemeinsamen Projektes ist es, Mädchen und junge Frauen vor den psychischen und physischen Folgen der Beschneidung ihrer Genitalien zu schützen und zur nachhaltigen Beendigung dieser schädlichen Praktik beizutragen. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt betreut unter anderem eine mobile Beratungsstelle für betroffene Familien in Niedersachsen und führt mithilfe von ehrenamtlichen Multiplikator:innen Aufklärungsveranstaltungen durch, die Frauen wie Männer in den entsprechenden Gemeinden für das Tabuthema sensibilisieren. 

„Aufklärung ist der erste Schritt“, sagt Edell Otieno-Okoth, Referentin bei Plan International Deutschland für das Thema weibliche Genitalverstümmelung. „Wir dürfen betroffene Mädchen und Frauen nicht allein lassen. Wenn es gesundheitliche Komplikationen gibt, müssen sie wissen, an wen sie sich wenden können. Gemeinsam mit dem Verein baobab - zusammensein wollen wir darum das Thema in die Gemeinden tragen.“

„Die Hürden für von weiblicher Genitalverstümmelung betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland sind extrem hoch“, sagt Kass Kasadi, Gründer und Geschäftsführer von baobab - zusammensein e.V., „Das Gesundheitssystem bietet zu wenig Behandlungsmöglichkeiten. Deshalb ist es wichtig, dass wir den betroffenen Familien Wege aufzeigen können, die Ihnen den Leidensdruck nehmen. Sie müssen wissen, dass es Beratung und Unterstützung für sie gibt."

baobab - zusammensein e.V.:  Netzwerk für Gesundheit und Teilhabe aus verschiedenen afrikanischen Communities in Bremen und Niedersachsen. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Gesundheitsprävention und auf persönlicher Beratung. Dazu zählt seit einigen Jahren zunehmend auch die Aufklärung und Unterstützung von Mädchen und Frauen, die von FGM/C betroffen sind - oder als gefährdet gelten. Weitere Informationen: www.baobab-zs.de. Kontakt: info@baobab-zs.de 

Plan International Deutschland: Seit 2003 setzt sich Plan International in mehreren Ländern Afrikas gegen FGM/C ein, hilft beim Aufbau von Beratungsstellen und führt in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen Schulungen in mehr als 80 Gemeinden durch. Um auch in Deutschland für die Bedürfnisse von gefährdeten und betroffenen Mädchen und Frauen zu sensibilisieren, stellt Plan International Informationen zur Aufklärung bereit, die sich gezielt an Fachkräfte und betroffene Familien richten, veranstaltet Fachdialoge und baut die bundesweite Netzwerkarbeit aus. Weitere Informationen: www.plan.de/weibliche-genitalverstuemmelung. Kontakt: presse@plan.de