"Die Menschen in Aceh haben ihre Chancen für einen Neubeginn genutzt."
Hamburg, 16. Dezember 2014 – Der Tsunami im Indischen Ozean traf die abgeschottete, vom Bürgerkrieg gezeichnete Region Aceh im Norden Sumatras am 26. Dezember 2004 mit unvorstellbarer Wucht. Insgesamt starben in Indonesien mehr als 130.000 Menschen, 37.000 weitere werden bis heute vermisst. Die Kinderhilfsorganisation Plan International leistete Nothilfe, sobald die indonesische Regierung Hilfsorganisationen den Zugang zu dieser isolierten Region ermöglichte und war als eine der ersten vor Ort. Mehr als 260.000 Menschen bekamen Unterstützung über das Kinderhilfswerk. Plan-Geschäftsführerin Maike Röttger hat sich zehn Jahre danach Wiederaufbauprojekte in Banda Aceh angesehen: "Bei meinem Besuch habe ich erlebt, dass die Acehnesen, die vor zehn Jahren noch sehr isoliert waren, offen geworden sind und ihre Chancen für einen Neubeginn gut genutzt haben."
Einer der Schwerpunkte der Nothilfe von Plan ist die Traumabewältigung. Mehr als 21.000 Kinder und ihre Eltern wurden nach dem Tsunami betreut. Maike Röttger: "Wir haben sogenannte Kinderschutzbereiche geschaffen, in denen Mädchen und Jungen sich nach der Katastrophe erholen und ein Stück Normalität erleben konnten. Einer dieser Überlebenden ist Surya. Die riesige Welle riss den damals siebenjährigen Jungen von der Hand seiner Mutter. Fünf Kilometer weiter landete er in einem Mangobaum. Seine Eltern und weitere zwölf Geschwister kamen ums Leben. Heute besucht er eine weiterführende Schule und möchte Imam werden."
Ein weiterer Schwerpunkt der humanitären Hilfe von Plan ist Bildung. Die Wiederherstellung eines Schulalltags mit festen Abläufen und Arbeitsbereichen schafft Normalität für die Kinder und bietet Schutz in Krisensituationen. Die Lamnga-Grundschule ist eine der von Plan wiederaufgebauten Schulen in Aceh. Maike Röttger: "80 Schüler starben durch den Tsunami, doch nun können die Menschen nach vorne schauen. Die überlebenden Kinder haben vor dem Bau der Schule ihre Wünsche aufgemalt oder geschrieben. Deshalb gibt es nun Bäume auf dem Schulhof, einen überdachten Gebetsplatz und eine Sitzecke. Auf dem Stundenplan steht das Verhalten bei Erdbeben und Tsunamis, an den Wänden finden sich Wegweiser für Evakuierungsrouten."
Überall in Banda Aceh gibt es noch Spuren des Tsunamis: Museen, Gedenkstätten und Fotowände, die das Leid der Menschen dokumentieren. Maike Röttger: "Die Menschen haben sich Räume der Erinnerung geschaffen wie das 2.600 Tonnen schwere Stahlschiff PLTD APUNG1, das vier Kilometer landeinwärts gedrückt wurde und heute Erinnerungsstätte ist."
Nach dem Tsunami hat Plan International Not- und Wiederaufbauhilfe in Sri Lanka, Indonesien, Indien und Thailand geleistet. Insgesamt wurden rund sechs Millionen Euro Spendengelder aufgewendet. In Aceh baute Plan Schulen, Kindergärten und Wohnhäuser wieder auf, führte Gesundheitsprogramme durch und versorgte die Flut-Opfer mit neuen Trinkwassersystemen. Das Kinderhilfswerk ist seit 1969 in Indonesien tätig und arbeitet dort in sieben Programmgebieten.
Zu der Reise von Maike Röttger in Aceh gibt es Fotos, Filmmaterial und Case Studies.
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