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Fitria, 24, set up her own childrenâs group, with the support of
Fitra mit ihrer Tochter
19.12.2014 - von Sara Flieder

Wir sind eine Familie

Nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean 2004 lernten die beiden Cousins Fitri (24) und Ernanda (13) den Wert einer Familie noch mehr zu schätzen. Zusammen bauten sie ihr Leben neu auf…


Fitri war erst 14, als der Tsunami ihre auf Gemeinde in Aceh, Indonesien traf und die Stadt zerstörte. Ihr Cousin Ernanda war drei Jahre alt. Zu der Zeit lebte Ernanda noch in einem anderen Dorf, zusammen mit seinem Vater und seiner Mutter. Als die riesige Welle auf das Land traf, verließ die Familie gerade das Haus. Sie wurden von der Welle mitgerissen: "Ich wurde von meinen Eltern getrennt. Es dauerte drei Tage, bis mein Vater es schaffte, mich zu finden", erzählt Ernanda. "Meine Mutter starb." Nach dem Tsunami heiratete Ernandas Vater erneut und zog in das Dorf von Fitri, um so näher bei der Familie sein zu können.

Im Gegensatz zu Ernanda haben Fitri und ihre Familie überlebt, auch wenn es sie vier Tage gekostet hat, um ihren Vater zu finden. Aber auch Fitris Familie verlor ihren gesamten Besitz. Sie erinnert sich noch deutlich an die Geschehnisse vom Sonntag, dem 26. Dezember 2004: "Aus der Ferne konnte ich bereits die Wellen sehen, die die Größe von zwei Palmen überragten. Die Wellen waren schwarz." Fitri ging daraufhin nach Hause, um ihrer Familie zu erzählen, was passiert war. Panisch packten sie alle Sachen zusammen, die sie auf die Schnelle greifen konnten und entschieden sich, mit dem Rest der Gemeinde Schutz in den Hügeln zu suchen.

"Ich war so besorgt und hatte Angst. Von den Hügeln aus konnten wir die Welle kommen sehen. Es wurde alles weggeschwemmt", erzählt sie. "Zwei Stunden nach dem Tsunami ging ich zurück ins Dorf, um zu gucken, was ich noch würde retten können. Ich fand lediglich ein paar Hühner und Fische, die überlebt hatten. Alle Häuser waren zerstört." Fitri und ihre Familie hielten sich noch drei weitere Tage in den Hügeln auf, bis sie schließlich in eine der temporär eingerichteten Notunterkünfte Zuflucht fanden. Hier bekamen sie Hilfe von dem Kinderhilfswerk Plan International.

In den Monaten nach dem Tsunami besuchte Fitri eine Kinderschutzzone von Plan, wo die Kinder zusammen spielen konnten und psychologische Unterstützung erhielten, um die Ereignisse zu verarbeiten. Heute ist Fitri verheiratet und Mutter der sechs Monate alten Rizka. Sie lebt immer noch in der Nähe von Ernanda und ist sehr froh darüber. Außerdem unterstützt sie ihn, wo sie nur kann. "Ich bin so froh, zu sehen, dass wieder Normalität eingekehrt ist", sagt Fitri. "Unsere Gemeinde hat sich selber wiederaufgebaut und wir sind wieder eine Familie."

(Text: Sarina Hunck)