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Das Unwetter hat sich beruhigt, der Himmel ist aufgeklart: Zurück bleiben tausende Familien ohne Obdach. Wir helfen den Menschen dabei, in Notunterkünften Schutz zu finden. © Plan International
28.03.2019 - von Pia Sophie Arndt

„Wir hatten eine so große Verwüstung nicht erwartet“

Zyklon Idai: Augenzeugenbericht von Angela Muriithi, Länderdirektorin von Plan International Simbabwe

 

Der Wirbelsturm „Idai“ hat ganze Landstriche überschwemmt. Die Menschen in den überfluteten Gebieten harren auf Hausdächern, Bäumen oder in Notunterkünften aus und warten auf Hilfe. Doch die Rettungskräfte kommen oft nur per Boot oder Hubschrauber in die Gebiete. Angela Muriithi, Länderdirektorin von Plan International Simbabwe, berichtet von ihren Erlebnissen.


"Die Ackerflächen stehen unter Wasser und sind nicht nutzbar. Es wurden Ernten vernichtet. Tiere sind ertrunken. Die Menschen haben im Moment keine Mittel, um für sich selbst zu sorgen. Die Nothilfemaßnahmen sind eine riesige logistische Herausforderung, da sie über drei Länder hinweg koordiniert werden müssen und viele Gebiete derzeit schwer zu erreichen sind. Die Lebensgrundlagen der Menschen sind komplett zerstört. Es gibt viel zu tun, um Menschen beim Wiederaufbau zu unterstützen. In Mosambik, Simbabwe und Malawi sind rund 2,5 Millionen Menschen betroffen.

Hilfslieferungen werden dringend gebraucht

Wir haben einen dringenden Bedarf an Nahrung, an sauberem Wasser, an Unterkünften, an medizinischen Hilfsgütern, Kleidung und Decken. Außerdem besteht Bedarf an psychosozialer Unterstützung, da die Menschen ein traumatisches Ereignis erlebt haben. Wir von Plan International setzen uns besonders für den Kinderschutz ein, denn in solchen Situationen sind Kinder am meisten gefährdet. Viele sind von ihren Eltern getrennt worden oder aufgrund von stehendem Wasser oder mangelnder Hygiene anfällig für Krankheiten.

Verzweifeltes Warten auf Rettung

Das Hochwasser in Simbabwe ist zum Glück ziemlich stark zurückgegangen. Das Problem, das wir jedoch im Moment haben, ist das viele Stadtteile von den Wassermassen eingeschlossen und somit von der Außenwelt abgeschnitten sind - man kann sie nur aus der Luft erreichen. Zusammen mit der Regierung setzen wir Hubschrauber ein, um verletzte Menschen zu retten und ärztlich zu versorgen.

Solche Katastrophen betreffen Menschen auf unterschiedliche Weise: Frauen und Mädchen sind in der Regel überproportional betroffen. Sie neigen dazu, die Fürsorge für andere in dieser Situation zu übernehmen - sie sind diejenigen, die versuchen, dafür zu sorgen, dass alle Kinder sicher untergebracht sind, sie versuchen Essen und Decken für sie zu organisieren, um sie warm zu bekommen, sie zu versorgen, wenn sie verletzt sind. Dadurch werden ihre eigenen Bedürfnisse oft vergessen.

Wir sind sehr froh zu hören, dass uns viele Spenden erreichen. Wir hatten eine so große Verwüstung nicht erwartet. Es besteht ein großer Bedarf, und zwar nicht nur für die jetzige Notfallsituation, sondern auch für die Zeit danach. Wir müssen diese Menschen unterstützen, ihr Leben wieder aufzubauen! Vor allem aber müssen wir ihnen dabei helfen, sie auf zukünftige Ereignisse wie diese vorzubereiten."