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Gender und Covid19 - Händewaschen
29.04.2020 - von Luana, Kim, Miri, Luke und Lara K. aus dem Plan-Jugendbeirat

Warum Mädchen und junge Frauen weltweit gerade jetzt Unterstützung brauchen

„Die Corona-Pandemie betrifft uns alle gleichermaßen!“ – oder? Nein! Denn Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt sind am stärksten von der aktuellen Krise betroffen. Hier erfahrt ihr fünf Gründe, warum sie diejenigen sind, die am meisten und längsten unter den Auswirkungen der Krise leiden werden und daher besonders unterstützt werden müssen.

1. Erhöhtes Risiko: Frauen machen weltweit über 70% der Beschäftigten im Gesundheitsbereich aus und leisten auch den Großteil der unbezahlten Pflegearbeit (IAO). Für eine solche Arbeit brechen Mädchen und Frauen nicht nur häufig die Schule oder eine bezahlte Beschäftigung ab, sie sind während einer Pandemie auch einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Daher verdienen sie besonderen Schutz und Anerkennung.

2. Häusliche Gewalt: Um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, werden viele sinnvolle und nötige Maßnahmen ergriffen. Leider haben diese auch ihre Schattenseite: Die Zahl der häuslichen Gewalt ist in vielen Ländern seit den vielfältigen Ausgangsbeschränkungen messbar angestiegen. Allein in Argentinien haben die Notrufe um 25% zugenommen. Besonders Frauen und Kinder sind jetzt oft mit gewaltbereiten oder gewalttätigen Mitgliedern ihres Haushalts eingesperrt. Diese Menschen dürfen nicht allein gelassen werden!

3. Finanzielle Auswirkungen: Die Covid-19-Pandemie führt weltweit zum Anstieg (ökonomischer) Unsicherheit, die Mädchen und junge Frauen besonders stark beeinflusst. Verschlechtert sich die ökonomische Situation innerhalb eines Landes, verschlechtert sich gleichzeitig die ökonomische Situation der Gemeinden und der dort lebenden Familien. Durch die entstehenden Unsicherheiten innerhalb der Familien steigt für Mädchen und junge Frauen das Risiko, Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt zu werden, aus finanziellen Gründen früh- und zwangsverheiratet und viel zu früh schwanger zu werden.

4. Gesundheit: Die Krise bringt viele Gesundheitssysteme bereits an ihre Grenzen. Das birgt weitreichende Probleme für Mädchen und junge Frauen, da ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit hintenanstehen muss. In Krisen und in der Zeit danach steigt die Säuglings- und Müttersterblichkeitsrate, der Zugang zu Verhütungs-, und Menstruationsprodukten wird schwieriger und auch die sexuelle Aufklärung leidet darunter.

5. Bildung: Weltweit können Millionen von Mädchen und jungen Frauen nicht mehr zur Schule gehen. Ein Großteil von ihnen muss durch Schulschließungen und die herrschenden Hygiene-Maßnahmen anfallende Aufgaben im Haushalt oder in der Kinderbetreuung wahrnehmen. Durch diese zusätzlichen Arbeitsbelastungen können Schulschließungen daher für sie das Ende ihrer Schulbildung und Ausbildung bedeuten. Die Chance in die Schule zurückkehren zu können verringert sich gerade für Mädchen und junge Frauen enorm.

 

Mädchen und Frauen sind am härtesten von der Corona-Krise betroffen. Gerade in dieser prekären Situation darf die deutsche Regierung ihre Gelder zur Förderung junger Frauen und Mädchen nicht stoppen.

Daher benötigen wir weiterhin die Finanzierung von Projekten mit dem Fokus auf Kinderschutz, die Prävention und Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt, die Bildung und Programme zur Stärkung von sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie für Mädchen und Frauen müssen bei der Aufstellung des Bundeshaushalts 2021 berücksichtigt werden. Deutschland muss sich an der Finanzierung des COVID-19-Reaktionsplans der Vereinten Nationen angemessen beteiligen und Bildungskampagnen wie die Globale Bildungspartnerschaft und Education Cannot Wait zusätzlich unterstützen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Unterstützung beizubehalten und die Förderung zu erhöhen!