Tausende Mädchen werden in Togo als illegale, unbezahlte Haushaltshilfen beschäftigt. Viele Mädchen sind gerade erst sieben Jahre alt.Während es für uns selbstverständlich ist, jeden Morgen die Schulbank zu drücken, müssen tausende junge Mädchen ihren Alltag in einem völlig fremden Haushalt bestreiten. Sie werden von ihren Verwandten als Haushaltshilfen verkauft und müssen hart für ihre Arbeitgeber schuften: Waschen, kochen, putzen und Kinderbetreuung zählen zu den zermürbenden Aufgaben, die die jungen Mädchen tagtäglich bewältigen müssen. Zudem wird den Mädchen eine Schulbildung verwehrt, viele müssen physische Gewalt erleiden, Hunger oder Vergewaltigungen zählen für die meisten zur Tagesordnung. Plan International arbeitet deswegen bereits seit 1988 daran, die Rechte der Kinder in Togo zu stärken und die Familien finanziell zu unterstützen, damit diese nicht mehr aus finanzieller Not ihre Töchter weggeben. Ist das Geld in der Familie knapp, müssen Mädchen häufig mitarbeiten, um zum Familieneinkommen beizutragen: Dies ist einer der häufigsten Gründe, warum Mädchen die Schule abbrechen
Ein unfairer Handel
Meist hat die eigene Familie direkten Einfluss auf den illegalen Handel. Unter dem Vorwand, einen Urlaub in der togolesischen Hauptstadt Lomé mit ihrer Tante zu verbringen, wurde die damals 13-Jährige Esther von ihren Eltern getrennt, um für einen unbekannten Arbeitgeber als Dienstmädchen zu arbeiten. Vier Monate lang musste sich Esther um den Haushalt kümmern, der reguläre Arbeitstag startete um fünf Uhr morgens.
„Ich habe mich um das Baby gekümmert und die Kleidung und das Geschirr gewaschen. Meine Chefin war sehr unfreundlich. Sie hat mich geschlagen, wenn ich die Teller oder die Kleidung nicht ordentlich gewaschen habe. Ich hatte Angst vor ihr.“ Esther wurde für ihre Arbeit nicht bezahlt, und zur Schule durfte sie auch nicht gehen.
Erst als Helfer von Plan International die Eltern über die Situation ihrer Tochter aufklärten, konnte Esther aus der modernen Sklaverei befreit werden. Mit Hilfe des Plan-Projekts besucht Esther nun wieder die Schule und plant ihre Zukunft: Sie möchte Hebamme werden.
Die Rechte der Kinder stärken
„Der Auslöser für die illegale Kinderarbeit ist die Armut“, erklärt Esthers Vater. Auch die gesellschaftlichen Überzeugungen der Familien müssten geändert werden, um die Einstellung der Bevölkerung langfristig zu wandeln. „Togo’s Anti-Trafficking“ Projekt von Plan International konzentriert sich vor allem auf die zentralen Regionen Sotouboua und Sokodé und darauf, dem illegalen Handel Einhalt zu gebieten, Familien aufzuklären und den Kindern wieder eine schulische Zukunft zu ermöglichen. Offizielle Statistiken über die Opfer des Menschenhandels liegen leider kaum vor, denn die Dunkelziffer ist hoch. Esthers Eltern unterstützen das Projekt von Plan und fordern: „Die Menschen müssen einsehen, dass Kinder Rechte haben.“