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Auf dem Weg in den Tagebau - Foto M.Tornow
Auf dem Weg in den Tagebau - Foto M. Tornow
29.01.2015 - von Marc Tornow

Tagebau und Teeplantagen

Im bangladeschischen Tamabil gibt es den nördlichsten Grenzposten zum großen Nachbarn Indien. Der Ort ist lokalgeschichtlich berühmt, seit mit der Staatsgründung 1971 hier der Kilometerstein „null“ gesetzt wurde. Der Wegmarker und die eindrucksvolle Berglandschaft drum herum ziehen einheimische Touristen an. Andere schuften gleich nebenan – entweder auf den Teeplantagen oder in einer Art Tagebau mitten im Flussbett.


Die Trockenzeit im Januar lastet über der ganzen Region. Im Flussbecken ergießt sich nur noch ein schmales Rinnsal. Für die Steinhändler von Jaflang sind das ideale Voraussetzungen. Unter archaischen Verhältnissen lassen sie hier die natürlichen Vorkommen aschgrauer Findlinge plündern. Noch in der gleißenden Mittagssonne rackern Tausende Arbeiter im ausgetrockneten Flussbett, das wie eine staubige Mondlandschaft wirkt.

Mit jeder Monsunzeit schwellen die Flüsse dann wieder zu rauschenden Gewässern an und bringen auf ihrer weiten Reise vom Himalaja in Richtung „Golf von Bengalen“ gewaltige Geröllmassen mit sich. Diese werden gleich hinter der indischen Grenze von Hand aus dem Flussbett gelesen, in laut knatternden Mühlen zerkleinert und zu Zement verarbeitet.

Regelrechte Krater sind metertief in das Flussbett getrieben. Auf allen Etagen legen emsige Kräfte Hand an und schaffen per Schippe und Eimer die schweren Lasten hinauf. Die Leute bringen das irdene Gut zum Abtransport nach oben. Von dort pendeln Lastwagen zwischen den Schürfgründen und den Zementfabriken in den Vororten von Jaflang.

Weniger staubig und erfrischend idyllisch wirken da die nahen Teegärten. Eine oberflächliche Betrachtung, denn ehe dort der aromatische Schwarztee geerntet wird, bedarf es der Rückkehr der Regenzeit – und vieler fleißiger Arbeiterinnen und Arbeiter, die Unkraut jäten und die besten Blätter handverlesen. Wiederum ein Knochenjob. Und so arbeiten viele Leute ohne Unterlass: In der Trockenzeit im Tagebau und mit dem Monsun auf den Teeplantagen.