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Projekt Change gegen Genitalverstümmelung
Einer Umfrage zufolge sind mindestens 30 Prozent der in Hamburg lebenden Frauen aus betroffenen Ländern beschnitten (© Lucy Murunga / Plan)
02.02.2015 - von Plan Redaktion

Plan-Projekt gegen Genitalverstümmelung in Hamburg

Bis zu 180.000 Mädchen und junge Frauen sind in Europa gefährdet, Opfer weiblicher Genitalverstümmelung zu werden. Seit zwei Jahren führt Plan International Deutschland deshalb mit einflussreichen Mitgliedern afrikanischer Communities das Projekt "Change" gegen weibliche Genitalverstümmelung durch.
Migrationsbewegungen und Globalisierung haben das Thema in unsere Gesellschaft geholt.
Der UN-Tag gegen weibliche Genitalverstümmlung am 6. Februar macht auf diese Menschenrechtsverletzung aufmerksam. Multiplikatoren klären über die schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen auf. Ziel ist es, in den afrikanischen Communities in Hamburg eine nachhaltige Abkehr von dieser schweren Menschenrechtsverletzung zu bewirken.
Aktuell nehmen an dem Hamburger "Change"-Projekt 14 Afrikanerinnen und Afrikaner im Alter zwischen 18 und 52 Jahren aus westafrikanischen Ländern teil, darunter zehn Frauen und vier Männer. Zu Beginn des Projektes wurden die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von Experten zu den gesundheitlichen und psychologischen Folgen sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland geschult. Seit März 2014 sind sie selber aktiv.
Gwladys Awo aus Benin ist Hamburger Projektleiterin des Change-Projektes: "Die Befürworter nennen religiöse und kulturelle Gründe oder berufen sich einfach auf die ,Tradition'. Viele Überlebende der weiblichen Genitalverstümmelung sind in Strukturen aufgewachsen, in denen die Gemeinschaft über das Individuum herrscht. Das bedeutet Macht der Männer gegenüber Frauen, Macht der Familie des Mannes gegenüber der angeheirateten Frau, Macht der Älteren gegenüber den Jungen. Wir kämpfen mit unserem Projekt für Verhaltensänderungen."
Insgesamt haben die Multiplikatoren in den vergangenen Monaten in Hamburg bereits mehr als 40 private wie öffentliche Veranstaltungen gegen weibliche Genitalverstümmelung durchgeführt. Sie arbeiten zum Beispiel mit Imamen und anderen Entscheidungsträgern zusammen und haben eine eigene Sendung im Internetradioprogramm "African Heritage" ins Leben gerufen.
Die Hamburger Aktivitäten finden im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes "Change" zur Beendigung weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland und anderen europäischen Ländern statt, welches von TERRE DES FEMMES initiiert wurde. Ab März 2015 wird das Hamburger "Change"-Projekt vom Plan-Stiftungszentrum gefördert.