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Zur Einweihung der Schulen kamen viele Dorfbewohner. © Plan
Zur Einweihung der Schulen kamen viele Dorfbewohner. © Plan
04.02.2016 - von Plan Redaktion

Neue Grundschulen für Kinder in Guinea

Hoher Besuch in Yaala, einem kleinen guineischen Dorf, eine Tagesfahrt von der Hauptstadt Conakry entfernt: Der deutsche Botschafter in Guinea, Matthias Veltin, der guineische Bildungsminister Ibrahima Kourouma, die Geschäftsführerin von Plan Deutschland, Maike Röttger, sowie Politiker und religiöse Autoritäten der ganzen Region feierten am Freitag gemeinsam mit hunderten Eltern und Kindern die Einweihung von 88 neuen Grundschulen in der Region.

Die Schulen wurden im Rahmen der ersten Phase eines Grundbildungsprojekts gebaut, das Plan International im Auftrag der guineischen Regierung und mit Finanzierung der deutschen Bundesregierung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) seit 2013 umsetzt. Mit einer Schlüsselübergabe wurden die Schulen am Freitag symbolisch von Plan International an den guineischen Bildungsminister über- geben.

Die 88 Schulen mit je drei Klassenräumen, Latrinen für Mädchen und Jungen, Brunnen mit sauberem Wasser und teils mit Spielplätzen und Lehrerunterkünften ermöglichen jedes Jahr über 10.000 Kindern Zugang zu Grundschulbildung. Die meisten dieser Kinder haben nie zuvor eine Schule besucht. In der Region Faranah, einer der ärmsten Guineas, herrscht großer Mangel an Schulgebäuden. Nur die Hälfte der Kinder konnten daher in den vergangenen Jahren die Grundschule abschließen, davon waren fast doppelt so viele Jungen wie Mädchen.

Bildung statt Kinderarbeit

In seiner Ansprache rief Botschafter Veltin die Eltern auf, die neuen Gebäude zu nutzen und mit Leben zu füllen: „Alle Kinder, Mädchen und Jungen gleichermaßen, haben das Recht zur Schule zu gehen“, so Botschafter Veltin. Er dankte den Gemeinden für ihre aktive Mitarbeit am Bau der Schulen und bat sie, sich auch für die Instandhaltung der Gebäude einzusetzen. Der Bildungsminister Kourouma sprach der deutschen Bundesregierung seinen Dank für die Finanzierung des Projekts aus und dankte Plan für die effektive Umsetzung. In Malinke, der lokalen Sprache, appellierte er an alle Eltern, Kinder nicht zum Arbeiten auf die Felder zu schicken, sondern ihnen Schul- bildung und damit eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Kourouma versicherte, dass die guineische Regierung ihren Beitrag zum Erfolg des Projekts leisten werde, vor allem die Ausbildung und Festanstellung von Lehrkräften an allen neuen Schulen.

Die Gemeinden haben sich mit Unterstützung von Plan International in Elternvereinen und Schulmanagementgruppen organisiert. An vielen Schulen haben sie bereits eigeninitiativ Spargruppen gegründet und finanzieren auf diesem Wege Gemeindelehrer. Diese Lehrer sollen langfristig von staatlicher Seite finanziert werden.

Neue Schulen geplant

Mamadou, der 14jährige Vertreter des Kinderparlaments, wandte sich in seiner Rede im Namen aller Kinder der Region an die erwachsenen Zuhörer. Er erinnerte an die 1984 von Guinea unterzeichnete Kinderrechtskonvention, und das darin festgeschriebene Recht auf Bildung und auf gewaltfreies Aufwachsen für alle Kinder.

Am Samstag, den 30.01.2016, wurde im Dorf Konkofaya, nahe der regionalen Hauptstadt Faranah, die zweite Projektphase eröffnet. Derzeit unterrichtet in Konkofaya ein Dorflehrer alleine in einem winzigen Gebäude über 70 Kinder, alle in der dritten Klasse. Er hofft, dass die neue Schule, die hier in den nächsten Monaten entstehen soll, endlich allen Kindern des Dorfes die Möglichkeit geben wird, in einer sicheren, kindgerechten Umgebung zu lernen.

Botschafter Veltin, Minister Kourouma sowie Plan International Vertreterinnen aus Deutschland und <link internal-link in>Guinea legten den Grundstein für diese neue Schule von Konkofaya, eine von 53, die in Faranah noch in diesem Jahr gebaut werden sollen. Beim Schulbau legt Plan International sowohl Wert auf die aktive Einbeziehung der Gemeinden, als auch darauf, lokale Baufirmen unter Vertrag zu nehmen, die sich über eine transparente, öffentliche Ausschreibung qualifiziert haben. Durch diese Strategie wurde bereits beim Bau der 88 Schulen der ersten Projektphase merklich die lokale Wirtschaft gestärkt. Enge Zusammenarbeit zwischen dem Team von Plan International, Baufirmen, Behörden und Gemeinden hat außerdem technisches Wissen in die Region gebracht und zur fristgemäßen Fertigstellung der Schulen geführt, - keine Selbstverständlichkeit in Guinea, das zu den ärmsten und korruptesten Ländern der Welt zählt.