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Geschulte Betreuerinnen und Betreuer helfen den Kindern ©Plan
Geschulte Betreuerinnen und Betreuer helfen den Kindern ©Plan
08.05.2015 - von Janina Schümann

Kinderschutzzonen in den Nothilfe-Camps in Nepal

Adam Cathro, Plan International Australia, erzählt von seinem Besuch in der ersten Kinderschutzzone in Kathmandu. Plan errichtet diese kinderfreundlichen Bereiche in den Nothilfe-Camps, da viele Kinder durch das Erdbeben Angehörige verloren haben. Von Plan geschulte Betreuerinnen und Betreuer helfen den Mädchen und Jungen in diesen „child friendly spaces“, ihr Trauma zu verarbeiten.


Kinder werden so oft vergessen, wenn Katastrophen eintreffen. Aber meistens ist dieses Erlebnis gerade für sie am schlimmsten. Jüngere Kinder haben keine Vorstellung davon, wie man mit so etwas fertig wird, und oft sind die Eltern selbst zu geschockt, um ihnen die Hilfe und Unterstützung bieten zu können, die sie brauchen. Die Erholung, die sie benötigen, wird umso schwerer, wenn die Kinder aus ihrem sicheren und gewohnten Zuhause herausgerissen werden und stattdessen in der Unsicherheit einer provisorischen Zeltstadt leben müssen.

In unseren Kinderschutzzonen können die Kinder die Katastrophe für einige  Zeit vergessen. Sie haben die Chance, wieder ein Kind zu sein. Durch Lieder, Tänze oder Spiele hilft ein Team von geschulten Betreuern und Betreuerinnen den Kindern, das Erlebnis zu verarbeiten.

Ich habe eine der Kinderschutzzonen besucht und mir selbst ein Bild gemacht. Überall um die zwei Zelte herum sieht und hört man glückliche, kichernde Kinder, die Springseil springen oder Fußball spielen. Es ist wie ein Schulhof. Und kein Vergleich zu meinem letzten Besuch vor ein paar Tagen, als es diese Unterkunft für Kinder noch nicht gab. Das Schweigen von vor der letztenTage hat sich komplett in Gelächter gewendet.

Genau dieselben Kinder, die mit mir still sitzend zugesehen haben, wie diese Kinderschutzzone errichtet wurde, rennen nun herum und fragen nach meinem Namen, um meine Hand zu schütteln, um mir spontan „High-Five“ anzubieten.

Die 8jährige Mabish erzählt mir: "Es ist wundervoll, ich liebe es hierher zu kommen und mit meinen Freunden zu spielen. Zeichnen ist meine Leidenschaft und ich bekomme hier die Gelegenheit, etwas über das Zeichnen zu lernen und die Dinge zu zeichnen, die ich mag. Es ist ein Platz geworden, an dem wir unsere Freunde treffen können.“

Es sieht nach Spaß aus, die ganze Zeit. Aber es ist nicht nur Spaß. Kinderschutzzonen sind Orte für Kinder, an denen sie sich von dem Tag des Erdbebens erholen sollen. „Es hilft mir, diese schreckliche Situation, die ich erlebt habe, zu vergessen“, sagt die 11jährige Ajay.

Diese Kinderschutzzone ist die erste von vielen - mindestens 100 sind geplant und werden mit der Unterstützung von Australian Aid, der Regierung und Spenden aus der Bevölkerung umgesetzt.

Der Prozess der Erholung dieser Kinder wird andauern und nicht immer einfach sein. Sie werden wahrscheinlich nie den Tag des Erdbebens vergessen. Aber zumindest können sie jetzt diese „heilende Reise“ antreten.