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201509-QAT-17
Four young humanitarians from Sierra Leone and Liberian, supported by Plan International, attended the World Humanitarian Summit's Global Youth Consultation in Qatar with over 250 young people from 80 countries. The World Humanitarian Summit (WHS), will take place in Istanbul in May 2016, aims to propose solutions to our most pressing challenges and set an agenda to keep humanitarian action fit for the future. This meet in Qatar concluded a series of consultations ahead of the WHS, with 1,000s of young people online and offline and 150,000 via SMS and resulted in the Doha Youth Declaration on reshaping the Humanitarian Agenda.
07.09.2015 - von Janina Schümann

El Salvador und die Situation der Gewalt

Eine Gruppe von vier jungen Menschen aus Sierra Leona und Liberia, die bei dem Kampf gegen die Ebola-Krise in ihren Ländern mitgewirkt haben, nahmen an der „World Humanitarian Summit Global Youth Consultation“in Qatar am 1.


und 2. September teil. Sie wollen mit mehr als 200 anderen Jugendlichen aus der ganzen Welt sicherstellen, dass junge Menschen vor der ersten „World Humanitarian Summit“ (WHS) in der Türkei im Mai 2016 angehört werden.

Der WHS, das Gipfeltreffem zur humanitären Welthilfe, ist eine Initiative des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon und bringt Regierungen, humanitäre Organisationen, Menschen, die von Katstrophen betroffen sind und neue Partner zusammen. In diesem Prozess sollen Lösungen für künftige Herausforderungen dem Bereich der humanitären Hilfe erarbeitet werden.

Nicolas berichtet von den Schwierigkeiten in El Salvador:

„Als Kinder haben wir davon geträumt, auf den Mond zu reisen oder neue Länder zu entdecken, die wir in Filmen gesehen haben oder über die wir in Büchern in der Schule gelesen haben. Wir haben nie daran gedacht, dass wir einmal dazu gezwungen werden, die Entscheidung zu treffen, unser Land zu verlassen.

El Salvador geht durch eine schwere, gewalttätige Zeit. Die tägliche Mordrate ist eine der höchsten der Welt. Ein Netz von Armut, eine Kultur der Gewalt, ein Mangel an nationaler Identität und politische Instabilität sind die Auslöser der Gewalt und bringt die Menschen dazu, sich vor Angst zu verstecken oder das Land zu verlassen. Die Menschen sind zu verängstigt, um ihr Haus zu verlassen, um zu arbeiten oder ihre Schule oder Studium fortzusetzen. Sie fühlen sich, als lebten sie in einem Kriegsgebiet. Und es wird Tag für Tag schlimmer.

Vor allem die Jugendlichen fühlen, dass sie nicht länger die Chance dazu haben, sich voll zu entwickeln, eine bessere Zukunft erreichen und ihre Familie unterstützen können. Viele entscheiden sich dazu, der Gewalt zu entkommen und wandern in die Vereinigten Staaten aus, um ein besseres Leben und bessere Möglichkeiten zu haben. Aber nicht jeder kann flüchten.

„Ich wusste, dass es schwierig werden wird, als meine Eltern in die Vereinigten Staaten auswanderten, um ihren Traum zu erfüllen, unserer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich war 16 Jahre alt und am Anfang meines Studiums. Als wir uns verabschiedeten, weinte meine Mutter sehr, da sie Angst hatte, dass wir uns aufgrund der schlechten Situation in El Salvador nie wieder sehen würden. Niemand bereitete mich auf die Situation vor, als meine Großmutter plötzlich nicht mehr in der Lage war, sich um meine Geschwister zu kümmern. Auf einmal war es meine Verantwortung, für meine Brüder zu sorgen. Ich musste die ganze Zeit auf sie aufpassen. Es wurde ein Alptraum und ich erkannte schnell, dass materielle Dinge nichts wert sind, wenn ich das Wichtigste dafür opfern muss - meine Mutter und meinen Vater. Ich wollte sie wieder zurück nach El Salvador.

Meine Schwester kämpfte mit der Schule und war nicht in der Lage, ein Leben ohne unsere Eltern zu führen. Sie brach die Schule mit 15 Jahren ab. Ich versuchte sie zum Zurückkehren zu ermutigen, aber es war zu spät, sie wollte meine Hilfe nicht. Sie wandte sich von mir ab, ich begann damit mir die Schuld zu geben, dass meine Familie sich spaltete und bis jetzt haben wir die Situation nicht gerettet. Mein Bruder fand die falschen Freunde. Weil der Halt der Eltern fehlte suchte er woanders danach. Die neuen Freunde war für meinen Bruder wie eine Art Familie und das Versprechen von Geld und Schutz lockte noch mehr. Meine Großmutter machte sich große Sorgen und entschied, dass mein Bruder in den Vereinigten Staaten mit unseren Eltern leben soll.

Nachdem mein Bruder uns verließ, meine Schwester kein Wort mit mir redete und viele meiner Freunde mit ihren Familien auswanderten, hatte ich nur noch meine Großmutter zur Unterstützung. Ich wollte keine materielle Unterstützung, nur eine Familie, jemanden zum Liebhaben und reden und jemanden, mit dem ich meine Erfahrungen teilen konnte. Als sie dann starb, mussten meine kleinen Geschwister und ich die Dinge allein bewältigen. Ich blieb in El Salvador und träumte von einem Tag, den ich mit meiner Familie verbringe. Ich wollte der immer schlechteren Situation hier entfliehen und neue Erfahrungen sammeln, neue Sprachen lernen und neue Leute treffen. Ich kann nicht leugnen, dass El Salvador schön ist, aber es ist auch ein Land, welches durch die Gewalt geteilt wurde. Wer möchte in einem Land leben in dem Gewalt herrscht?

Das ist der Grund dafür, dass wir junge Menschen und Eltern mit Projekten unterstützen müssen und Orte schaffen müssen, an denen sie sich entwickeln und entfalten können und auch die Werte der Achtung und der Toleranz erkennen. Bildung ist auch ein entscheidender Faktor, um sichtbar zu machen, dass Gewalt keine Lösung ist und andere Möglichkeiten offen zu legen. Ohne eine gute Ausbildung oder guten Berufsaussichten werden Banden attraktiv und dadurch dann Gewalt alltäglich.