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Mehr als eine Million Ruander starben während des Völkermordes an den Tutsi im Jahr 1994. Der Versöhnungsprozess wird auch an diesem Jahrestag vorangetrieben.
Mehr als eine Million Ruander starben während des Völkermordes an den Tutsi im Jahr 1994. Der Versöhnungsprozess wird auch an diesem Jahrestag vorangetrieben.
04.04.2014 - von Plan Redaktion

20 Jahre nach dem Genozid – Plan unterstützt Versöhnung in Ruanda

Am 7. April jährt sich das Ende des Genozids in Ruanda zum 20. Mal. Das Land bereitet sich auf diesen Gedenktag vor. Plan International unterstützt einen Filmwettbewerb in Ruanda, der darauf abzielt, den Geist der Versöhnung durch Kultur und Film zu fördern.

Für den Wettbewerb bewarben sich 40 junge Filmemacherinnen und Filmemacher mit Drehbüchern zum Thema Versöhnung, von denen drei ausgesucht wurden: Samuel Ishimwe, 22 Jahre, mit dem Kurzfilm Crossing Lines (Linien übertreten), Yves Montand Niyogambo, 26 Jahre, mit der Dokumentation Invincible (Unbesiegbar) und Philbert Aime Mbabazi, 23 Jahre, mit dem Kurzfilm Hutsi-Akaliza keza. Diese drei Filme werden Ende April von einer internationalen Jury bewertet. Der Gewinnerfilm wird in Ruandas Hauptstadt Kigali und in ländlichen Gemeinden vorgeführt, als Teil des 20-jährigen Erinnerns an den ruandischen Genozid.

„Plan <link internal-link internal link in current>Ruanda und seine Partner wollen jungen Filmemacherinnen und Filmemachern nicht nur eine Chance geben, sich zu beweisen, wir wollen auch eine einzigartige und wichtige Umgebung schaffen, um konstruktive Diskussionen in den Gemeinden über schwierige Themen führen zu können“, sagt Peter van Dommelen, Länderdirektor von Plan Ruanda, und weiter: „Es geht nicht nur darum, Filme zu machen. Es geht darum, die Jugend in den Versöhnungsprozess einzubeziehen. Sie sind die treibende Kraft der Entwicklung in Ruanda“.

Die Hauptfigur im Dokumentarfilm Invincible ist der preisgekrönte Musiker Jean Paul Samputu. Erzählt wird seine einzigartige Geschichte der Versöhnung mit seinem Kindheitsfreund Vincent, der für den Mord an Samputus Vater und weiteren Familienmitgliedern, zur Zeit des Völkermordes an den Tutsi, verantwortlich war. Filmemacher Niyogambo über das Filmfestival: „Es ist ein großartiges Projekt mit großartigem Wert. Das Festival bietet eine Plattform für Künstler und Filmemacher, ihre Ansichten und unterschiedlichen Perspektiven über den Genozid und Versöhnungsprozess vorzustellen und zu teilen“.

Der Kurzfilm Crossing Lines von Samuel Ishimwe erzählt die Geschichte von Kayihura, einem Überlebenden des Völkermordes. Er überlebt, bleibt jedoch depressiv zurück, weil er das Erlebte nicht verarbeiten kann. Dann trifft er auf einen der Täter, den Mörder eines Kindes, der seine Strafe im Gefängnis abgesessen hat und der Versöhnungsprozess beginnt.

Das Werk von Philbert Aime Mbabazi dreht sich um ein junges Mädchen, dessen Leben erschüttert wird, als sie schwanger wird und herausfindet, dass der Vater des Kindes einen anderen ethnischen Hintergrund hat als sie. Mbabazi erklärt, dass er von einer wahren Geschichte inspiriert wurde: „Ich habe dann meine Vorstellungen und einige Fakten der derzeitigen Situation in meinem Land mit der wahren Geschichte verbunden“.

Als eine kindorientierte Organisation glaubt Plan Ruanda daran, dass die Integration von jungen Generationen in die Gedenkveranstaltungen ein nachhaltiger Weg ist, um ein erfolgreiches Ruanda ohne ethnische Konflikte zu schaffen.

Mehr als eine Million Ruander starben in den hundert Tagen des Völkermordes an den Tutsi im Jahr 1994.

„Im Mittelpunkt des Jahrestages steht die Erinnerung an die, die gestorben sind und das Angebot zur Unterstützung für die, die überlebt haben. Um Ruanda neu aufzubauen, müssen wir zusammenstehen und zeigen, dass Versöhnung durch das Leben von gemeinsamen menschlichen Werten möglich ist. Wir müssen unsere Erfahrungen teilen und von anderen lernen. Lasst uns eine bessere Welt kreieren – zusammen!“, schließt van Dommelen