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Ein Junge in blauer Hose und blauem Hemd trägt Schulbücher
Die Zukunft der Kinder in Sudan steht seit über zwei Jahren auf dem Spiel. © Abdelrahman Justen
18.09.2025

Sudan-Fachkonferenz in Berlin will aufrütteln

„Dieser Krieg muss enden, sonst werden uns die Kinder in Sudan eines Tages fragen: Warum war es euch kein Anliegen, uns zu beschützen?“

 

Hamburg/Berlin, 18. September 2025 – 900 Tage dauert der Bürgerkrieg in Sudan schon an – mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung, vor allem für die Schwächsten: Kinder, Mädchen und junge Frauen. Die heutige Fachkonferenz in Berlin „Sudan – Frieden und humanitären Schutz zivil denken" – organisiert von einem breiten Bündnis von Nichtregierungsorganisationen, politischen Stiftungen und anderen Akteur:innen – will Aufmerksamkeit auf diese viel zu wenig beachtete humanitäre Katastrophe am Horn von Afrika lenken und wirksame Lösungsansätze aufzeigen. 

Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC): „Wir befinden uns nun seit 900 Tagen in einer der schlimmsten Katastrophen seit Menschengedenken. Die Gräueltaten gegen wehrlose Zivilisten, die wir nicht schützen konnten, gehen unvermindert und ungestraft weiter. Eine gewaltige Hungerkrise hat Millionen Menschen erfasst.“

Seit Tag eins des Konfliktes im Jahr 2023 ist Plan International Sudan vor Ort, um Nothilfe zu leisten. Mohamed Kamal, Länderdirektor Plan International Sudan: „Wir organisieren Nothilfe – Wasser, Lebensmittel und Hygieneartikel. Aufgrund des Vertrauens, das wir über Jahrzehnte in den lokalen Gemeinden aufgebaut haben, wird uns Zugang gewährt. Allein in Nord-Darfur konnten wir trotz der Risiken über 75.000 Familien und Einzelpersonen mit Nothilfegütern versorgen.“

Nahezu überall im Land sind Frauen dem Risiko ausgesetzt, sexualisierte Gewalt zu erleben. Die 24-jährige sudanesische Jugendaktivistin Hala beschreibt die Situation vor Ort: „Frauen und Mädchen sind am stärksten von dem anhaltenden Konflikt betroffen. Ihr Leben wird nie wieder so sein wie zuvor. Wir können ihnen zwar ihren Schmerz nicht nehmen, aber wir stehen ihnen solidarisch zur Seite, um ihnen bei der Bewältigung ihrer Traumata zu helfen und ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen, um das Gefühl der Sicherheit, nach dem sie sich sehnen, und die Hoffnung auf ein besseres Leben zurückzugewinnen.“ 

Plan International Sudan verschafft Mädchen und Frauen Zugang zu sexuellen und reproduktiven Gesundheitsdienstleistungen, die lebensrettend sein können. Der Bedarf ist seit Ausbruch des Konfliktes massiv gestiegen. 

Auch die Zukunft der Kinder steht seit über zwei Jahren auf dem Spiel. Das staatliche Bildungssystem ist am Boden, in den wenigsten Schulen findet noch Unterricht statt, denn die meisten sind zerstört oder dienen als Unterkünfte für Geflüchtete. Plan International richtet deshalb Übergangslernorte ein. Mohamed Kamal: „Wir bringen Kinder unter einem Baum oder auf einem offenen Platz zusammen, um sie zu unterrichten. Viele Kinder sind sehr müde und erschöpft, weil sie mangelernährt sind. Hunger ist einer der Hauptgründe, warum Hunderttausende Kinder nicht zur Schule gehen. Zusammen mit dem World Food Programme führen wir parallel ein Schulernährungsprogramm durch.“

Mohamed Kamal wünscht sich deutlich mehr Initiativen auch von Seiten der deutschen Regierung, um mit den Konfliktparteien zu reden und den Krieg zu stoppen, bevor es zu spät ist: „Wir brauchen nicht nur mehr Geld, wir brauchen vor allem den Willen, sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Sudan stark zu machen. Dieser Krieg muss enden, sonst werden uns die Kinder in Sudan eines Tages fragen: Warum war es euch kein Anliegen, uns zu beschützen?“ 

Plan International arbeitet seit 1977 in Sudan und ist von verschiedenen Büros aus im ganzen Land tätig, darunter Kassala, AlGedarif, Nord-Darfur, Weißer Nil und Port Sudan.

Länderdirektor Mohamed Kamal erzählt im Plan Post-Interview, wie Plan International Sudan unter schwierigsten Bedingungen und unter Lebensgefahr vor Ort Nothilfe leistet, um Kinder, Mädchen und junge Frauen zu unterstützen. 

 

Weitere Informationen und Fotos:

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