Geschäftsfrau mit grünem Daumen
2010 traf Haiti ein schweres Erdbeben und die damals 22-jährige Rachel stand mit nichts da. Doch durch Plans Unterstützung hat sie gelernt mit Gartenarbeit Geld zu verdienen.
"Ich erinnere mich noch an meinen ersten Gedanken nach dem Erdbeben. Ich dachte: Das ist das Ende! Es gibt keine Zukunft für mich." Die heute 27-jährige Rachel* hat während des schweren Erdbebens in Haiti am 12. Januar 2010 alles verloren. Sie hatte kein Geld und auch keine Freunde mehr, denn viele flüchteten in die USA. "Ich fühlte mich, als hätte ich mein Leben verloren", sagt sie.
Verzweifelt, weil sie noch nicht mal etwas zum Essen hatte, begann Rachel ihren Körper zu verkaufen. "Ich war gezwungen das zu machen, was alle machten", sagt sie. "Um überhaupt etwas zu verdienen. Hunger zu haben ist nicht schön. Ich hatte in dem Moment damals keine Hilfe und leider auch keine Alternative."
Ein selbstbestimmtes Leben lernen
Doch dann traf Rachel eine Frau namens Falie, die ihr über ein Projekt von Plan zur Stärkung von jungen Frauen erzählte. Innerhalb einer Gruppe lernen die Frauen Fähigkeiten, um sich eine Lebensgrundlage zu erarbeiten. Doch das ist nicht alles: Es geht auch darum, das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl der Frauen zu stärken und zu verbessern. Nur so können sie auch wirklich ein neues Leben beginnen. "Sie haben mir von dem Projekt erzählt und wie es mir eine bessere Zukunft geben kann. Ich habe auch meine Freundinnen eingeladen und zusammen hatten wir unser erstes Treffen“, sagt Rachel. „Falie und Natacha, eine andere Schulungsleiterin, haben uns Tipps gegeben. Ein Kurs hieß zum Beispiel 'Wie du dein Leben managst'. Dort realisierte ich, wie schmutzig mein eigenes Leben eigentlich war."
Unerwartete Schwangerschaft
Während des Programms wurde Rachel schwanger. "Viele meiner Freunde wandten sich von mir ab. Sie sagten, dass ich jetzt Mutter werden würde und keinen Platz mehr zwischen ihnen habe. Eine der Regeln des Projektes war nicht schwanger zu werden, aber als ich es den anderen erzählte haben sie mich trotzdem nicht verstoßen. Stattdessen haben sie vorgeschlagen, dass ich meinen Freund heirate. Natacha zeigte mir, dass schwanger zu sein nicht das Ende des Lebens bedeutet und dass ich immer noch die Person sein kann, die ich sein möchte."
Als Rachel ihre Tochter Sasha* auf die Welt brachte, entschied sie, dass es Zeit für sie war auf ihren eigenen Füßen zu stehen und nicht von ihrem Mann abhängig zu sein. "Ich wollte ein eigenes Einkommen verdienen - für meine Familie und auch für Respekt." Rachel lernte wie man Gemüse anbaut und es auf dem Markt verkauft. "Ich züchte Tomaten, Paprika, Spinat und Bananen. Farlie lehrte mich, wie man mit Geld umgeht und das half mir sehr. Durch meinen Garten habe ich ein geregeltes Einkommen. Außerdem arbeite ich im Hühnerstall, der auch Teil des Projektes ist. Das läuft sehr gut und wir sind sogar in der Lage Geld zu sparen."
Einen neuen Sinn im Leben
Für Rachel hat das Projekt ihr Leben verändert. "Ich verbringe meine Zeit nicht mehr auf der Straße, denn ich bin jetzt eine Geschäftsfrau. Mein Fokus dreht sich darum, wie ich meine Geschäfte erweitern und noch erfolgreicher werden kann. Ich will, dass das Projekt wächst, so dass auch andere junge Frauen davon profitieren können, wovon ich profitiert habe."
Wenn Rachel jetzt morgens aufwacht, dann ist ihre Priorität ihre zweijährige Tochter, ihre Familie und ihr Garten. "Vor dem Projekt hatte ich ein Leben ohne Ziel und ohne Zweck, aber dank des Projekts bin ich zielstrebig und entschlossen geworden. Ich habe eine Bestimmung im Leben. Ich glaube wirklich, dass ich ohne das Projekt und den Klub nicht die Person wäre, die ich heute bin." Rachel arbeitet ganz besonders für ihre Tochter: "Sasha wird nicht erleben, was ich durchgemacht habe, sondern sie wird von all dem, was ich weiß profitieren. Ich will sichergehen, dass auch andere das erreichen, wovon sie nie dachten, dass sie das könnten."
Am 12. Januar 2010 traf Haiti ein schweres Erdbeben. Es erschütterte Regionen rund um die Hauptstadt Port-au-Prince. Die Wucht der Erschütterungen traf dreieinhalb Millionen Menschen und zerstörte rund 4.000 Schulen. Im Zuge des Wiederaufbaus, an dem auch Plan maßgeblich beteiligt war, konnte jedoch erreicht werden, dass heute mehr Kinder zur Grundschule gehen als vor der Katastrophe.
*Die Namen wurden geändert.