Mädchen und Jungen lernen, andere beim Lernen zu unterstützen.
Mädchen und Jungen lernen, andere beim Lernen zu unterstützen. © Plan/Richard Wainwright. Bild stammt aus einem ähnlichen Projekt in Timor-Leste.

Inklusive Grundschulen in Timor-Leste

Das Projekt in der Übersicht

Projektregion:
Aileu, Dili und Lautem

Projektlaufzeit:
Dezember 2012 – Juni 2016

Ziel:
Rund 300 Kinder mit Behinderungen, die Hälfte von ihnen Mädchen, sollen im Rahmen dieses Projektes Zugang zur inklusiven Grundschule bekommen.

Maßnahmen:

  • Durchführung einer Grundlagenstudie, um alle Kinder mit Behinderungen zu erfassen
  • Aufklärungskampagnen in Schulen und Gemeinden zum Thema "Inklusion"
  • Fortbildungen für Lehrkräfte

    Was uns in Timor-Leste erwartete

    In Timor-Leste sind die meisten Mädchen und Jungen mit Behinderungen vom Schulbesuch ausgeschlossen. Neben den Schwierigkeiten, denen sie im Alltag begegnen, leiden die Kinder und ihre Familien besonders unter dem sozialen Stigma in der Gemeinde und dem Schulumfeld. Häufig werden sie an den Grundschulen abgewiesen. Meist möchten die Eltern ihre Kinder auch vor dem ausgrenzenden Verhalten von Lehrkräften, Mitschülerinnen und Mitschülern beschützen. Andere Eltern wiederum denken, dass Schulbildung für Kinder mit Behinderungen nicht wichtig sei. Wenn sie überhaupt in regulären Schulen unterrichtet werden, fehlt den Lehrkräften zumeist das notwendige Wissen, um sie angemessen in den Unterricht einzubinden. Denn Lehrerinnen und Lehrer wissen oft nicht, wie sie die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen erkennen und wie sie sie entsprechend fördern können. Nur die wenigsten Lehrkräfte haben entsprechende Fortbildungen absolviert.

    Die Projektziele

    Inklusiver Unterricht fördert Kinder mit und ohne Behinderung. © Plan/Richard Wainwright. Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Timor-Leste.
    Inklusiver Unterricht fördert Kinder mit und ohne Behinderung. © Plan/Richard Wainwright. Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Timor-Leste.

    Rund 300 Kinder mit Behinderungen, die Hälfte von ihnen Mädchen, sollen im Rahmen dieses Projektes Zugang zur inklusiven Grundschule bekommen. Dort werden Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam unterrichtet. Dies entspricht der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Sie besagt, dass Menschen mit Behinderungen das Recht auf gleichberechtigten Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben. Um dieses Recht umzusetzen, wird Plan 75 Regierungsvertreter schulen und sie dabei unterstützen, in Timor-Leste ein inklusives Schulsystem aufzubauen. Auf Gemeinde- und Regierungsebene soll ein Bewusstsein für die Rechte von Kindern mit Behinderungen geschaffen werden. Damit setzt sich Plan auch für die Umsetzung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ein. Schulungen für Lehrkräfte und Regierungsbeamte sollen gewährleisten, dass Kinder mit Behinderungen in das Schulsystem von Timor-Leste eingebunden und angemessen gefördert werden.

    In einem ersten Schritt wird Plan in den Projektgemeinden Aileu, Dili und Lautem eine Grundlagenstudie durchführen, um alle Kinder mit Behinderungen zu erfassen – unabhängig davon, ob sie bereits zur Schule gehen oder nicht. Gespräche mit den Gemeindevorstehern und Schulleitern sowie mit Vertretern der lokalen Bildungsbehörden sorgen für eine umfassende Einbindung aller verantwortlichen Stellen in das Projekt. Die Grundlagenstudie beschränkt sich nicht nur auf eine quantitative Erhebung der Mädchen und Jungen mit Behinderungen.

    Für einen nachhaltigen Projekterfolg ist es besonders wichtig, die Hintergründe zu kennen, und zu verstehen, weshalb die Kinder nicht zur Schule gehen. Um die physischen und sozialen Hindernisse zu identifi zieren und festzustellen, welche Rolle die Gesellschaft in diesem Kontext spielt, werden neben den Kindern auch ihre Eltern, Lehrkräfte und andere Gemeindemitglieder befragt. Besonders unterstützt wird Plan an dieser Stelle von der Partnerorganisation Handicap International, die mit Experten und engagierten Freiwilligen die Befragungen vor Ort durchführt. Mit Hilfe der Grundlagenstudie werden auch die Regierungsvertreter unterstützt, den inklusiven Bildungsansatz weiter umzusetzen.

    Die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen ist fest in der Gesellschaft verankert. Hier möchte Plan Denkanstöße geben und Verhaltensänderungen herbeiführen. Aufklärungskampagnen in Schulen und Gemeinden sollen die Eltern überzeugen, dass erstens: Kinder mit Behinderungen Entwicklungspotentiale haben, die einer angemessenen Förderung bedürfen; und zweitens: Kinder ohne Behinderungen keine Nachteile durch den inklusiven Unterricht erfahren. Vielmehr lernen die Mädchen und Jungen, toleranter im Umgang miteinander zu werden, und andere beim Lernen zu unterstützen. So wird den Kindern bewusst, dass jeder Mensch das Recht auf Bildung hat. Damit Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit haben, die Unterrichtsmethoden so zu gestalten, dass sie allen Kindern gerecht werden können, sind Abweichungen vom bisherigen Lehrplan nötig. Zudem müssen im inklusiven Unterricht neue Lerninhalte integriert werden.

    Aus diesem Grund arbeitet Plan eng mit dem Bildungsministerium in Timor-Leste zusammen, damit entsprechende Umstrukturierungen vorgenommen und Lerninhalte wie auch Unterrichtsmethoden an die Erfordernisse des inklusiven Unterrichts angepasst werden können. Um eine breite Unterstützung zu erhalten, informiert das Kinderhilfswerk Regierungsstellen, Gemeindevorsteher und lokale Autoritäten über Maßnahmen und Möglichkeiten des inklusiven Bildungssystems. Ziel ist es, allen verantwortlichen Stellen zu verdeutlichen, dass Bildung ein Menschenrecht ist und dass sie verantwortlich dafür sind, jedem Kind entsprechende Bildungsmöglichkeiten zu bieten.

    Bisher gibt es nicht viele Lehrkräfte, die einen inklusiven Unterricht gleichermaßen für Kinder mit und ohne Behinderungen gestalten können. Aus diesem Grund werden im Rahmen des Projektes insgesamt 100 Lehrerinnen und Lehrer fortgebildet. In den Schulungen setzen sie sich mit inklusiven Unterrichtsmethoden, dem universellen Recht auf Bildung und den damit verbundenen Herausforderungen auseinander. 30 Lehrkräfte nehmen an zusätzlichen Workshops teil, um anschließend die Lehrerrinnen und Lehrer in ihren Gemeinden fortzubilden und zu unterstützen.

    Zu diesem Zweck werden spezielle Förderzentren eingerichtet. Diese bieten, neben fachlicher Expertise, auch Beratung und Unterstützung für Eltern an. So vermitteln sie bei Bedarf beispielsweise Ärzte oder Psychologen. Sie achten zudem bei ihren regelmäßigen Besuchen an den Schulen auf die Unterrichtsqualität. Damit gewährleisten sie, dass die Mädchen und Jungen mit Behinderungen angemessene Aufmerksamkeit erhalten und ihre Bedürfnisse individuell berücksichtigt werden. 30 weitere Lehrkräfte werden zusätzlich zu kompetenten Ansprechpartnern für inklusiven Schulunterricht ausgebildet. Neben ihrer Lehrtätigkeit in den Schulen, werben sie in ihren Gemeinden durch Aufklärungskampagnen und Workshops für den inklusiven Unterricht und teilen ihr Wissen mit Eltern und Lehrern.

    Ihre Hilfe kommt an!
    • Projektausgaben (83,55 %)
    • Werbeaufwendungen (11,29 %)
    • Verwaltungsaufwendungen (5,16 %)
    • DZI Spendensiegel
    • TÜV NORD
    • eKomi Kundenauszeichnung in Gold