Wir setzen uns in Burkina Faso für die Abschaffung von Kinderheirat ein

Kinderheirat verhindern

In Burkina Faso heiraten über die Hälfte der Mädchen, bevor sie 18 Jahre alt sind – jedes zehnte Mädchen heiratet sogar vor seinem 15. Geburtstag. Zu den schwerwiegenden Folgen dieser Kinderheiraten zählen Schulabbrüche, frühe und riskante Schwangerschaften sowie eine höhere Wahrscheinlichkeit für häusliche Gewalt und Armut. Mit diesem Projekt wollen wir Kinder und insbesondere Mädchen in Burkina Faso vor der Frühverheiratung schützen. Dafür stärken wir Kinder und Jugendliche, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Zukunft treffen können.

Ziele:
  1. Beitrag zur Abschaffung der Kinderheirat
  2. Stärkung der Rechte und Gesundheit von Jugendlichen
Maßnahmen:
  1. Gründung von 50 Jugendclubs, die sich für die Abschaffung der Kinderheirat einsetzen
  2. politische Kampagnenarbeit von 400 jungen Frauen
  3. Aufklärung über Kinderschutz, sexuelle Gesundheit und Familienplanung
  4. Handwerkliche und berufliche Schulungen für 190 Jugendliche und 200 junge Mütter
  5. Gründung von 43 Spargruppen zur Verbesserung der Einkommensmöglichkeiten

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Was uns in Burkina Faso erwartet

Die Frühverheiratung von Kindern ist eine gravierende Verletzung ihrer Rechte. In Burkina Faso werden mehr als die Hälfte aller Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Damit gehört das Land zu den zehn Ländern Afrikas mit der höchsten Kinderheiratsquote. Die frühe Heirat hat für die betroffenen Mädchen schwere gesundheitliche, finanzielle und soziale Folgen. So brechen sie nach der Hochzeit häufig die Schule ab und werden frühzeitig schwanger. Seelisch und körperlich sind die Mädchen aber oft noch nicht auf eine Schwangerschaft vorbereitet. So führt die Geburt in vielen Fällen zu Komplikationen, die das Leben des Kindes und der jungen Mutter gefährden.

Auch die beruflichen Möglichkeiten der früh verheirateten Mädchen sind gering. Zum einen weil ihnen die nötige Schulbildung fehlt, zum anderen weil traditionelle Rollenvorstellungen sie schon früh in die Rolle der Mutter drängen, die sich ausschließlich um ihre Familie und den Haushalt zu kümmern hat. So bleiben die jungen Frauen finanziell abhängig von ihrem Mann und haben kaum Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben.

Burkina Faso

Projektaktivitäten Mai 2022 - Oktober 2022

Die Frühverheiratung von Kindern, insbesondere von Mädchen, führt häufig dazu, dass sie die Schule vorzeitig abbrechen und ihre berufliche Zukunft erheblich eingeschränkt wird. Seit Projektbeginn haben wir deshalb 240 Jugendlichen, darunter 176 Mädchen, handwerkliche und berufliche Ausbildungen ermöglicht. Die Ausbildungen stärken die finanzielle Unabhängigkeit der Jugendlichen. So können sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten und ihre Familien finanziell unterstützen. All dies fördert zudem das Selbstbewusstsein der jungen Frauen und Männer.

Im Zeitraum Januar bis Juni 2022 schulten wir 50 Mädchen in der Herstellung von  Flüssigseife. Sie erhielten dafür Materialien, wie Eimer, Wannen, Kanister, Trichter und die benötigten Rohstoffe. Anschließend gaben die Mädchen das Gelernte an Gleichaltrige weiter: In zwei Sitzungen zeigten sie anderen interessierten Mädchen die verschiedenen Schritte der Seifenproduktion. Jede von ihnen konnte an zwei bis drei Tagen die verschiedenen Etappen der Seifenherstellung üben. Im Rahmen von Hausbesuchen wird sichergestellt, dass die Mädchen die erlernten Anforderungen fachgerecht umsetzen.

Um Kinderheirat zu verhindern, sensibilisieren wir die Gemeindemitglieder für die mit dieser schädlichen Praxis einhergehenden Risiken und Rechtsverletzungen. Im ersten Halbjahr 2022 organisierte das Projektteam 19 Theatervorstellungen, in denen Kinderheirat, Teenagerschwangerschaften sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte thematisiert wurden. Die Theatervorstellungen stießen in den Projektgemeinden auf großen Zuspruch. Insgesamt erreichten sie 31.582 Personen, davon 2.634 Frauen, 2.231 Männer, 12.264 Jungen und 14.453 Mädchen.

In Burkina Faso werden Eheschließungen häufig nicht registriert. Das erschwert es, Kinderheiraten zu verhindern. Seit Projektbeginn sind wir in jeder Projektregion mit zehn Moscheen in Kontakt getreten, um ihnen die Bedeutung von Heiratsregistern bewusst zu machen. Die Mitarbeiter:innen führten Gespräche mit den Verantwortlichen sowie ausgewählten Gläubigen und tauschten sich über die bestehenden Herausforderungen aus. Die Aktivität zeigt bereits positive Veränderungen: Die Moscheen fordern nun zwei Monate vor dem geplanten Hochzeitstermin die Geburtsurkunden der zukünftigen Ehepartner an, um sicherzustellen, dass diese das erforderliche Mindestalter haben. Nach der Hochzeit erhalten die Ehepartner eine Kopie der Heiratsurkunde, die von beiden Partnern unterzeichnet werden muss. Diese Form der Registrierung wurde vor Projektbeginn nicht durchgeführt. Sie ist ein wichtiges Mittel, um Kinderheirat zu verhindern.

In Burkina Faso verbietet das Strafrecht seit 2018 Kinder- und Zwangsheirat sowie weibliche Genitalverstümmelung. Um die Gemeindemitglieder über diese Gesetze aufzuklären, veranlassten wir die Sendung von zehn Radiobeiträgen in den Landessprachen Mooré, Bissa, Dioula und Dagara. Die Radiomoderator:innen stellten die Projetziele und -aktivitäten vor. Sie erläuterten die Verbote von Kinderheirat sowie geschlechtsspezifischer Gewalt und sensibilisierten die Hörer:innen für das entsprechende Strafrecht. Durch die Radiosendungen lernten die Hörer:innen auch die zuständigen Stellen und gebührenfreie Telefonnummern kennen, um Kinderrechtsverletzungen anzuzeigen. Insgesamt erreichten die Radiobeiträge rund 4.377.000 Personen.

Selbstständig in der Seifenproduktion

Madeleine und Lucienne haben in Schulungen die Herstellung von Flüssigseife erlernt. In den ersten zwei Terminen wurden die einzelnen Produktionsschritte vorgeführt.
Danach übten die jungen Frauen selbst, bis sie alles beherrschten.

„Nach den Schulungen hat jede von uns eine Ausrüstung erhalten“, berichtet die 22-jährige Madeleine. „Jetzt verkaufen wir die Seife in unserem Dorf und über Zwischenhändler sogar auf den Märkten der Nachbardörfer.“

Exemplarische Projektkosten

Wir setzen uns für gesundheitliche Beratung an Schulen ein und möchten so vielen Kindern wie möglich über ihre Rechte aufklären. ©Plan International
Wir setzen uns für gesundheitliche Beratung an Schulen ein und möchten so viele Kinder wie möglich über ihre Rechte aufklären. ©Plan International

41 EUR:
kostet die Erarbeitung eines Theaterstücks zu Kinderrechten, Frühverheiratung und sexueller Gesundheit

91 EUR:
werden für gesundheitliche Beratungen durch Fachkräfte an einer Schule benötigt

252 EUR:
brauchen wir für die Einrichtung eines geschützten Jugendtreffpunkts

1.440 EUR:
kosten Hygienesets für 270 Schülerinnen für ein Jahr, damit sie auch während ihrer Periode die Schule besuchen können


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Geprüfte Transparenz

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