100 Millionen Gründe. Zum Beispiel: Loveness aus Simbabwe. Sie war gerade 16 Jahre alt, als sie schwanger wurde. Sie musste die Schule verlassen und den jungen, überforderten Vater heiraten. Loveness schwor sich: „Ich werde die Kinderheirat bekämpfen.“
„Ein Mädchen wird nach einer solchen frühen Zwangsheirat nicht mehr wie ein menschliches Wesen behandelt. Es lebt für andere – ohne Stimme, ohne Bildung. Ihr Leben ist Gewalt.“
#Loveness
Ab dem sechsten Monat wird es schwierig, eine Schwangerschaft zu verbergen. Loveness schnürte sich Tücher um den Leib, um den Bauch kleiner scheinen zu lassen. Um jeden Preis wollte die 16-Jährige vor allem ein Ziel erreichen: ihren Schulabschluss.
Ein Schulabschluss ist ein Stück Freiheit. Eine Vision vom ersten Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Doch ihre Mutter, alleinerziehend, am Rande des Existenzminimums lebend, gab eine andere Richtung vor: Heirat, Einzug bei der Familie des Mannes, keine Widerrede! Loveness sah plötzlich nicht mehr Freiheit, sondern sah sich ein Leben in einem armen Viertel von Harare leben, Kinder kriegen, kochen und kaum noch aus dem Haus gehen.
Die bevorstehende Prüfung
Über das ihr bevorstehende Martyrium sagt die heutige Aktivistin aus Simbabwe: „Ein Mädchen wird nach einer solchen frühen Zwangsheirat nicht mehr wie ein menschliches Wesen behandelt. Es lebt für andere – ohne Stimme, ohne Bildung. Ihr Leben ist Gewalt.“
Loveness schwor sich noch am selben Tag, gegen die Verheiratung Minderjähriger zu kämpfen. Ihr Mann war zwar ohne Arbeit, aber gut zu ihr, und sehr verständnisvoll. 24 Stunden nach der Geburt marschierte Loveness einen Kilometer zur Schule, um rechtzeitig zur Examensprüfung dort zu sein.
„Ich erzählte, dass ich die Kinderheirat eines Tages abschaffe„
#Loveness
Loveness wurde erneut schwanger. Sie sprach zwar mit ihren Freundinnen auch über Sex. Aber über die Vorgänge in ihren Körpern wussten sie nicht viel. Es war nicht üblich, sich um Verhütungsmittel zu kümmern. Aber ist es fair, dass vor allem junge Frauen unter den Folgen leiden sollen?
„Wir schlossen uns einer Organisation an und trafen uns ein paar Mal mit einem bekannten Anwalt“, berichtet sie. Plötzlich bekam ihr Fall Aufmerksamkeit. Im Radio und Fernsehen liefen Beiträge über Loveness und ihr Anliegen, per Gerichtsbeschluss die Verheiratung von Minderjährigen verbieten zu lassen.
„Es gab Tage, da habe ich befürchtet, dass sie unser Haus anzünden.“ Loveness sorgte sich, dass es für ihre Familie gefährlich werden könnte und hatte Angst um ihre Kinder. Aber der Wille, etwas zu verändern, war stärker. Die junge Frau und ihre Freundin gewannen den Prozess: Simbabwe hat das Mindestalter für die Eheschließung von Mädchen auf 18 Jahre angehoben. Mittlerweile kann man im Krankenhaus nach Verhütungsmitteln fragen, ohne komisch angesehen oder nach Hause geschickt zu werden.
Loveness spricht in Schulen darüber, wie Frühschwangerschaften zu verhindern sind, und studiert Soziale Arbeit. Die heute 23-Jährige formuliert mit einer Klarheit, der man sich nur schwer verschließen kann: „Kinderheirat ist Vergewaltigung.“
Fotos: Plan International, Bert Brüggemann, Katharina Vollmeyer
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