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Was Menstruation mit Gleichberechtigung zu tun hat

von Stiftung Hilfe mit Plan

In vielen Ländern der Welt ist das Thema Menstruation noch immer mit Stigmata behaftet und wirkt sich auf die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen aus – auch bei uns in Deutschland. Das zeigen zwei neue Studien, die Plan International anlässlich des internationalen Tags der Menstruation am 28.5. veröffentlicht. Umso wichtiger ist es, das Thema Menstruationsgesundheit in der Projektarbeit weltweit mitzudenken.

  • 62 % der in Deutschland befragten Mädchen und Frauen sagen Aktivitäten aufgrund von Schmerzen ab, empfinden das jedoch als unangenehm oder sehr unangenehm und stoßen in ihrem Umfeld auf zu wenig Toleranz.
  • 33 % der Studienteilnehmer:innen fühlen sich während der Periode „unrein“.
  • Einer von drei befragten Jungen in Brasilien, Indonesien, den Niederlanden und Uganda ist der Meinung, dass Mädchen und Frauen es geheim halten sollten, wenn sie ihre Periode haben.

Zu diesen und vielen anderen erschreckenden Ergebnissen kommen zwei aktuelle Studien zum Thema Menstruation von Plan International. Die Studien verdeutlichen einmal mehr: Weltweit ist das Thema Menstruation noch immer mit zahlreichen Tabus belegt. In vielen Ländern führt dies dazu, dass  Mädchen während ihrer Periode nicht in die Schule gehen. In Nepal müssen Mädchen während ihrer Periode z.T. sogar getrennt von der Familie wohnen, da sie von der Gesellschaft als unrein angesehen werden. Sie verpassen dadurch Unterricht, was sich auf ihre Zukunftschancen auswirkt. Sie sind ohne den Schutz ihrer Familien verstärkt Gefahren ausgesetzt, Opfer von Ausbeutung und Gewalt zu werden. Und sie lernen, dass sie sich eine der natürlichsten Sachen der Welt schämen müssen, jeden Monat aufs Neue. All dies wirkt sich gravierend auf die Chancengleichheit aus.

Auch die 22-jährige Faridah aus Uganda berichtet im folgenden Video, wie das Thema in ihrer Heimat stigmatisiert wird − und was sie tut, um das zu ändern.

Menstruationsgesundheit in der Projektarbeit von Plan International

„Das Thema Menstruation ist gerade in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe von hoher Bedeutung, weil die Art des Umgangs mit ihr das Ausmaß der Benachteiligung von Mädchen und Frauen offenlegt“, betont Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Die angemessene Versorgung dieser Gruppe ist in unseren Projektländern in Afrika, Asien und Lateinamerika auch aufgrund der ausgeprägten Stigmata oft sehr schwierig. Mädchen gehen dort während ihrer Periode aufgrund fehlender sanitärer Einrichtungen oft nicht in die Schule. Und im Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung wie in Venezuela, Äthiopien oder der Ukraine ist die Versorgung sogar noch deutlich schwieriger.”

Plan International macht sich dafür stark, dass Stigmata rund die Menstruation abgebaut werden. In der Projektarbeit ist das Thema oft Bestandteil der Projektaktivitäten. Dabei setzt Plan International vor allem auf Aufklärung. Aber auch der Ausbau von sanitären Anlagen sowie die Bereitstellung von Hygienematerial ist Teil vieler Hilfsprojekte. Denn weltweit haben geschätzte 500 Millionen Mädchen und Frauen keinen Zugang zu Menstruationsprodukten und an vielen öffentlichen Orten wie Schulen fehlt es an Toiletten.

Wie Aktivitäten in dem Bereich „Menstruationsgesundheit“ konkret aussehen können, zeigt auch unser aktuelles Projekt „Sicheres Lernen in abgelegenen Bergregionen“ in Nepal. Unter anderem führt geschultes Gesundheitspersonal im Rahmen des Projekts Aufklärungsveranstaltungen an den Projektschulen durch. Dabei lernen die Mädchen zum Beispiel, wie sie ihre Monatshygiene sicher und würdevoll meistern und wie sie wiederverwendbaren Damenbinden herstellen können. Auch haben sie die Möglichkeit, sich über menstruationsbedingte Probleme auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu ermitteln.

Neben Mädchen und Jungen nehmen auch Lehrkräfte an den Aktivitäten teil, um ihre Kenntnisse noch weiter zu vertiefen und Schülerinnen noch besser unterstützen zu können. Damit Mädchen und junge Frauen auch während ihrer Menstruation die Schule besuchen können, stattete Plan International zudem die Schultoiletten mit Damenbinden und anderen Hygieneartikeln aus. Zudem richteten wir Ruheräume an den Schulen ein, die Mädchen mit starken Regelschmerzen einen sicheren Rückzugsort bieten. All dies sorgt dafür, dass Mädchen gleichberechtigt am Schulunterricht teilnehmen können und Hürden rund um das Thema Menstruation abgebaut werden.

Aktuelle Projekte mit Aktivitäten zur Menstruationsgesundheit

Nepal

Foto © Plan International

Sicheres Lernen in abgelegenen Bergregionen
Obwohl in Nepal die Grundbildung bis zur 8. Klasse verpflichtend ist, gehen viele Kinder nicht zur Schule. Vor allem Mädchen sind gefährdet, die Schule vorzeitig abzubrechen. Mit diesem Projekt wollen wir in den abgelegenen Bergregionen Nepals Zugang zu hochwertiger Bildung an sicheren und inklusiven Schulen ermöglichen.

 

Tansania

Foto © Plan International

Mädchen und Jungen vor Kinderarbeit schützen
In Tansania müssen 29 Prozent aller Mädchen und Jungen zwischen fünf und 17 Jahren arbeiten. Mit diesem Projekt setzt Plan International seine Arbeit in der Region Geita im Norden von Tansania fort, um Mädchen und Jungen vor Kinderarbeit zu schützen, ihnen Zugang zu Bildung zu verschaffen und ihnen damit ein sicheres und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.

 

Äthiopien

Foto © Plan International / Maheder Haileselassie Tadese

Mädchen vor Gewalt schützen
Mädchen und Frauen sind in Äthiopien im Vergleich zu Männern stark benachteiligt. Fest verankerte patriarchalische Normen und Traditionen haben gravierende Auswirkungen auf die Rechte von Frauen und Kindern. Mit diesem Projekt wollen wir sie vor geschlechtsspezifischer Gewalt sowie schädlichen traditionellen Praktiken schützen und ihnen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

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Foto © © Plan International / Eva Haeberle

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