Foto © Plan International

Tansania – Mädchen und Jungen vor Kinderarbeit schützen (Phase II)

Dieses Projekt wurde bereits erfolgreich umgesetzt.

In Tansania ist Kinderarbeit weit verbreitet. 29 Prozent aller Mädchen und Jungen zwischen fünf und 17 Jahren arbeiten, um zum Einkommen ihrer Familie beizutragen. Sie gehen nicht zur Schule und haben kaum Chancen, dem Kreislauf der Armut zu entkommen. Mit diesem Projekt setzt Plan International seine Arbeit in der Region Geita im Norden von Tansania fort, um Mädchen und Jungen vor Kinderarbeit zu schützen, ihnen Zugang zu Bildung zu verschaffen und ihnen damit ein sicheres und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. 

Themenschwerpunkt

Kinderschutz,
Bildung, Gesundheit

Projektzeitraum

von Juli 2019
bis Februar 2023

Zielgruppe

329.000 Menschen in der Region Geita, Tansania

 

So hilft das Projekt

Plan International arbeitet seit 2012 in der Region Geita. Seither konnten mehr als 12.000 Mädchen und Jungen dabei unterstützt werden, sich aus ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen zu befreien. Doch noch immer müssen viele Kinder in der Region arbeiten, unter anderem im Kleinbergbau in den Goldminen. Die Arbeit dort ist extrem gefährlich. Denn um das Gold aus dem Gestein zu lösen, werden hochgiftige Chemikalien eingesetzt. Und auch in der Fischereiwirtschaft am Viktoriasee arbeiten viele Kinder in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. In der zweiten Phase des Projekts „Mädchen und Jungen vor Kinderarbeit schützen“ werden folgende Maßnahmen umgesetzt.

Kinderrechte stärken durch Komitees und Kinderclubs. Foto © Plan International / Sala Lewis (Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Tansania.)

 

  • Kinderschutzkomitees und Kinderclubs

Um den Kinderschutz in Gemeinden zu stärken, werden in 63 Gemeinden Kinderschutzkomitees gegründet, die sich für den Schutz von Kindern und Frauen einsetzen. Zu den rund 2.500 Mitgliedern zählen Angestellte der Behörden für Soziales, Bildung und Gesundheit sowie der Polizei und Justiz. Sie werden zu den Themen Kinderrechten, Kinderschutz und Gewaltprävention geschult. Auch Kinder werden aktiv eingebunden. In Kinderclubs lernen sie ihre Rechte kennen und setzen sich an ihren Schulen für den Kinderschutz ein.

Unterstützung bei der Gründung kleiner Unternehmen, wie beispielsweise ein Restaurant, kann Kinderarbeit verhindern. Foto © Plan International / Sala Lewis (Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Tansania.)

 

  • Finanzielle Stärkung der Familien

Damit Familien nicht auf das Einkommen ihrer Kinder angewiesen sind, wird die Gründung von Spargruppen unterstützt. Sie ermöglichen die Gründung kleiner Unternehmen und helfen Familien, die in finanzielle Nöte geraten. Insgesamt sollen 130 Spargruppen für Erwachsene und 65 Gruppen für Jugendliche entstehen. Sie werden rund 4.800 Mitglieder umfassen. Alle Spargruppenmitglieder nehmen an Schulungen teil, in denen sie ihre finanziellen und unternehmerischen Kenntnisse stärken.

Foto © Plan International / Hendri Lombard (Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Tansania.)

 

  • Aufklärung in Kleinminen und Fischereibetrieben

Die Arbeit in den Minen und in der Fischerei ist besonders für Kinder extrem gefährlich. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden wird regelmäßig geprüft, ob in den örtlichen Betrieben Kinder arbeiten und 8.300 Beschäftigte werden für Kinderschutz und Arbeitssicherheit sensibilisiert. Zudem wird das Bewusstsein für den Umweltschutz gestärkt: 4.300 Bergbaubeschäftigte werden zu den Risiken der genutzten Chemikalien und der daraus resultierenden Boden- und Wasserverschmutzung geschult. Leitende Angestellte der Fischereibetriebe werden zu gesetzlichen Bestimmungen und umweltschonendem Fischfang fortgebildet.

Foto © Plan International / Hendri Lombard (Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Tansania.)

 

  • Schule und berufliche Ausbildung fördern

Mädchen und Jungen, die von Kinderarbeit betroffen sind, werden ermutigt, wieder zur Schule zu gehen. Dabei helfen zum Beispiel Sportveranstaltungen an den Schulen. Sie tragen dazu bei, dass die Kinder Spaß haben und gerne zur Schule gehen. Durch Bereitstellung von Lernmaterialien und Fortbildung von Lehrkräften wird das Lernumfeld zusätzlich verbessert. Für Mädchen und Jungen, die den Ausstieg aus der Kinderarbeit geschafft haben, aber nicht mehr zur Schule gehen wollen, bieten wir berufliche Trainings an. 1.625 Jugendliche erhalten so die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen.

Foto © Plan International / Studio 19 (Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Tansania.)

 

  • Sexuelle Ausbeutung stoppen

In den Minen von Geita sind viele Mädchen kommerzieller sexueller Ausbeutung ausgesetzt. Damit sie sich besser schützen können, führt Plan International umfangreiche Aufklärung zu sexueller Gesundheit, HIV-Prävention und Familienplanung durch. 60 Gemeindehelferinnen und -helfer werden zu sexueller und reproduktiver Gesundheit geschult, damit sie dieses Wissen an Jugendliche in den Gemeinden weitergeben.

Foto © Plan International / Hendri Lombard (Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Tansania.)

 

  • Systematischer Kinderschutz

Eine weitere Maßnahme zur Stärkung des Kinderschutzes ist die Einführung von Verweissystemen. So wissen Betroffene, an wen sie sich bei Fällen von Gewalt, Kinderarbeit oder anderen Kinderrechtsverletzungen wenden können. Ein wichtiger Schritt, damit alle Kinder sicher und unbeschwert aufwachsen können.

Gemeinsam neue Perspektiven schaffen

Foto © Plan International / Studio 19 (Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Tansania.)

„Als ich nach Hause kam, erzählte mir meine Mutter von den beruflichen Schulungen, die Plan International anbot, und dass ich ausgewählt worden war, daran teilzunehmen. Ich besuchte einen Nähkurs und schon nach einem halben Jahr konnte ich Röcke, Hemden und Kleider nähen. Inzwischen nähe ich meistens Schuluniformen, die ich auf dem Markt verkaufe. Mit dem Geld, das ich verdiene, kann ich meine ganze Familie unterstützen.“

Weil es sich ihre Eltern nicht mehr leisten konnten, Justina in die Schule zu schicken, begann sie mit 12 Jahren in den Goldminen von Geita zu arbeiten. Mit Hilfe von Plan International änderte sich ihr Leben – und das von vielen anderen Kindern wie sie.

Foto © Melanie Hammer

Interview mit Jane Zentgraf

„Seit Beginn des Projektes konnten wir schon viel erreichen. Über 12.000 Kinder wurden aus Kinderarbeit befreit und wieder in Schulen integriert. Außerdem wurden 80 Prozent der Minen in offizielle Unternehmen umgewandelt, sodass sie automatisch registriert und überwacht werden. Aber das Wichtigste ist, dass wir Eltern, Lehrer:innen, Gemeinde und Regierungsvertreter:innen für den Schutz von Kindern sensibilisieren und ihnen zeigen, dass Bildung für Mädchen und Jungen der Weg aus der Armut ist.“

Jane Zentgraf aus der Abteilung Internationale Zusammenarbeit von Plan International Deutschland betreut das Projekt „Mädchen und Jungen vor Kinderarbeit schützen“. Welche Auswirkungen ausbeuterische Arbeit auf Kinder hat und wie ihnen dieses Projekt neue Perspektiven bietet, berichtet sie hier.

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Dieses Projekt wurde dank großzügiger Spenden bereits erfolgreich umgesetzt. Sie möchten ein Projekt wie dieses fördern? Rufen Sie uns an: 040/607 716-260 Wir beraten Sie gern!

 

Projektberichte

Mit diesem Projekt wurde ein erfolgreiches Projekt in Tansania durchgeführt. Hier finden Sie Berichte zum Fortschritt des Projekts sowie Informationen zu dem Vorgängerprojekt, das von April 2015 bis Juni 2023 umgesetzt wurde.