Foto © Plan International / Fiorella Ramos

Covid-19-Pandemie: Situation in Lateinamerika

von Stiftung Hilfe mit Plan

Covid-19 betrifft auch die 12 lateinamerikanischen Länder, in denen Plan International arbeitet. Erfahren Sie im Folgenden mehr über die aktuelle Situation in Lateinamerika und welche Maßnahmen Plan International ergreift, um die Menschen vor Ort zu unterstützen.

In Lateinamerika und der Karibik ist die Lage aufgrund relativ hoher Infektionszahlen nach wie vor ernst. In vielen Ländern gibt es aktuell keinen strikten Lockdown mehr, größtenteils ist das alltägliche Leben allerdings immer noch durch Auflagen eingeschränkt. Die Zeit des Stillstandes hat für viele Familien zudem weiterhin schwerwiegende Folgen.

Zahlreiche Familien sind auf Hilfe angewiesen

Besonders schwer betroffen sind die vielen benachteiligten Familien, die im informellen Sektor tätig und auf ihr tägliches Einkommen angewiesen sind. Der Verlust dieser Einnahmen bringt einige Menschen in die Situation, sich nur durch Hilfsleistungen in Form von Nahrungsmitteln oder Geldspenden ernähren zu können. Viele Kinder sind noch immer von Schulschließungen betroffen und haben oft keinen Zugang zum Internet, um an Online-Lernangeboten teilzunehmen. 44 Millionen Menschen in der Region könnten bis Ende des Jahres 2020 von Arbeitslosigkeit betroffen sein, sagen die Vereinten Nationen voraus. Geflüchtete aus Venezuela, die etwa in Kolumbien, Ecuador und Peru leben, haben wenig Zugang zu staatlicher Unterstützung.

Insgesamt trägt die Situation nach wie vor zu einer Verstärkung bestehender Ungleichheiten bei, unter der besonders Mädchen und Frauen leiden. Frühe Verheiratung und Schwangerschaft sowie geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt nehmen zu. Dies ist unter anderem Folge der Isolation sowie des mangelnden Zugangs zu Bildung und Beratungsstellen.

Es ist zu erwarten, dass sich durch die COVID-19-Pandemie die Sicherheitssituation in mehreren Ländern weiterhin verschlechtert, dazu gehören neben gewalttätigen Protesten auch etwa Ladendiebstahl und Raubüberfälle, häusliche Gewalt, Plünderungen, Erpressung und geschlechtsspezifische Gewalt.

So hilft Plan International

Plan International erreicht mit seinen Corona-Nothilfeprogrammen rund 8,7 Mio. Menschen in Lateinamerika und der Karibik. Die Stiftung Hilfe mit Plan ermöglicht dabei vor allem die Umsetzung von Nothilfe-Maßnahmen und durch die Pandemie notwendige Anpassungen in bereits laufenden Hilfsprojekten. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele an Nothilfe-Maßnahmen, mit denen Plan International Kinder und ihre Familien in einzelnen Ländern unterstützt.

  • Brasilien: In Maranhão und Piaui stellte Plan International Brasilien Informationsmaterial zum Kinderschutz zur Verfügung und setzte eine Kinderschutzkampagne in São Paulo fort. Zudem wurden verschiedene Kampagnen in den sozialen Medien zum Thema reproduktive Gesundheit und Rechte durchgeführt, die über 12.500 Familien erreichten. Lieferungen von Hygiene- und Lebensmittelkits in Maranhão wurden fortgesetzt.
  • BolivienDas von Plan Bolivien ins Leben gerufene Menstruationshygiene-Modell konnte auf 26 Institutionen des WASH-Clusters ausgeweitet und durch die Bereitstellung von Hygiene-Kits und Aufklärungsveranstaltungen umgesetzt werden. Plan International Bolivien setzte die Lieferung von Lebensmittelkits an betroffene Familien in Tarija, La Paz und Santa Cruz fort. Insgesamt profitierten 2.323 Familien aus ländlichen Gemeinden von den verteilten Nahrungsmittelpaketen. In Tarija und La Paz wurden außerdem Hygiene-Kits verteilt. Außerdem setzt Plan Bolivien sich weiter dafür ein, die Situation von Jungunternehmer:innen im Rahmen der Pandemie aufzuzeigen und zu verbessern, wobei Daten aus der Wirkungsstudie des Youth Economic Security Program (SEJ) und Daten aus der Umfrage zu den Auswirkungen der Pandemie auf Unternehmer:innen mit ausgewertet wurden.
  • Dominikanische Republik: Plan International in der Dominikanischen Republik lieferte Hygiene-Kits an 1.174 Familien, Menstruationshygiene-Sets an 393 Familien und verteilte Spielsachen an 755 Kinder in den Gemeinden Azua, Barahona und San Juan.
  • Ecuador: Über eine Million Lebensmittelrationen wurden bislang innerhalb des Landes verteilt. Plan Ecuador lieferte zudem Hygiene-Kits an über 1.000 Familien in Guayas, Loja, Manabí und Santa Elena. Zudem konnte Plan in über 30 Radiosendungen zu gesunder Ernährung über gesunde Ernährung, gewaltfreie Erziehung und Kinderschutz informieren.
  • El Salvador: Mitarbeitende des Gesundheitsministeriums in Cabañas, La Libertad und San Salvador erhielten Schutzkits mit Masken, Gläsern, Alkohol, Thermometern und anderem benötigtem medizinischem Material. Plan International konnte mit Bargeldtransfers weitere betroffene und gefährdete Familien in La Libertad, Chalatenango, Cabañas, Cuscatlán und San Salvador erreichen.
  • Guatemala: Es wurden Lebensmittelpakete für 3.100 Familien von Patenkindern unter 5 Jahren, die in Gebieten mit dem größten Risiko der Ernährungsunsicherheit leben, organisiert. Die Lieferungen werden an die Programmeinheiten Jalapa und Baja Verapaz erfolgen.
  • Haiti: Das Plan International Büro in Haiti hat verschiedene Aufklärungskampagnen zum Schutz vor Covid-19 im Südosten des Landes umgesetzt, die weiter fortgesetzt werden. Hierzu zählten unter anderem die Verteilung von Lebensmittelgutscheinen und Hygiene-Kits an den Katastrophenschutz sowie das Institut für soziale Wohlfahrt und Forschung. 3.270 gefährdete Familien werden im Rahmen der Nothilfe existenzsichernde Cash-Zahlungen erhalten. Zudem ist ein zusätzliches WASH-Projekt im Nordosten und Südosten des Landes geplant.
  • Honduras: Plan International Honduras konnte 5 Flüchtlingszentren für junge Frauen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind, mit Hygiene- und Lebensmittelkits ausstatten. Zudem haben 1.500 Familien Nahrungsmittel- und Hygiene-Kits erhalten. Plan unterstützte zudem Mitglieder von vier kommunalen Nothilfekomitees (CODEM) in organisatorischen Bereichen, der Einsatzplanung, humanitärer Hilfe  und Verwaltung von Notunterkünften im Covid-19-Kontext.
  • Kolumbien: In Zusammenarbeit mit der Welthungerhilfe (WFP) wurde eine Buchliste über Ernährung und Schulspeisung ausgearbeitet. Die Bücher werden im Rahmen verschiedener WFP-Interventionen verteilt, zunächst in Kolumbien und dann im Rahmen einer möglichen Vereinbarung zwischen WFP und Plan in Haiti. Im Rahmen des Programms "Empoderate por la Paz" in Kolumbien wurden 423 Vorsorge-Kits für schwangere Mütter in gefährdeten Situationen und Hygiene-Kits für Frauen in Buenos Aires und Suarez in Cauca verteilt. Das kolumbianische Länderbüro von Plan hat Geldtransferhilfen für die Ernährungssicherheit und Prävention von Covid-19 in den Gemeinden Bolívar und Sucre zugesichert. Außerdem wurden Hygienesets an Familien und Einzelpersonen zur Prävention von Covid-19 verteilt, wobei Lieferungen von Menstruationshygieneprodukten für Jugendliche und Frauen Vorrang hatten.
  • Paraguay: Plan International Paraguay konnte weitere Entbindungshygiene-Sets an Mädchen und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren in Guaira, Paraguari und San Pedro verteilen. Indigene Gemeinschaften in Caaguazu, San Pedro und Paraguari erhielten Grundnahrungsmittel-Kits.
  • Peru: In Cusco konnten Schüleri:nnen an Informationsveranstaltungen zur landesweiten Kampagne "Ich lerne zu Hause" teilnehmen.
  • Venezuela:Wenngleich Plan keinen Sitz in Venezuela hat, leistet das Kinderhilfswerk auch dort im Rahmen der Corona-Pandemie Nothilfe. So konnten mit der Hilfe von Plan International Wasserverteilungssysteme in Venezuela erfolgreich rehabilitiert werden. Außerdem wurden Wassertanks in der Arcoiris Initial Education School, der José Sánchez Ostos Bolivarianischen Grundschule und der José Sánchez Ostos Vorschule installiert. Dieselben Schulen erhielten auch Hygiene-Kits. Im Bundesstaat Táchira konnten Covid-19 Aufklärungssets an 338 Schüler:inenn verteilt werden. Plan International hat Versorgungskits an das Gesundheitspersonal des Aida-Krankenhauses in Montilva de Bailadores und Táchira geliefert. Drei Schulen in Táchira (Liceo Bolivariano Libertador, Pedro-Maria-Morantes-Schule und Gustavo-Nietos-Schule) erhielten Hygiene-Kits zum Schutz vor Covid-19. In Anzoátegui, Bolivar, Carabobo und Táchira erhielten Kinder Zugang zu pädagogischer Beratung, die im Rahmen der vom Bildungsministerium festgelegten Fernunterrichtsstrategie stattfanden.

Angelehnt an den globalen Nothilfe-Plan der Vereinten Nationen hat Plan International Maßnahmen zur humanitären Hilfe in über 50 der Programmländer aufgesetzt, um die Menschen vor Ort bestmöglich zu unterstützen. Diese werden in folgenden Bereichen priorisiert umgesetzt: Gesundheit und Hygiene, einschließlich der Aufklärung zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, Kinderschutz und geschlechterbasierte Gewalt, Bildung, Existenzsicherung, einschließlich finanzieller Unterstützung und der Verteilung von Nahrungsmitteln, Teilhabe der Kinder und Gemeinden an der Entwicklung von weiteren Maßnahmen. Gleichberechtigung, Inklusion sowie Anwaltschaft und Einflussnahme sind bereichsübergreifende Ziele und Teil aller Arbeitsbereiche von Plan – auch und gerade in Krisen.

In der Corona-Pandmie helfen uns freie Spenden am meisten, denn wir können sie dort einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden zum Beispiel zur Fördeung von Corona-Nothilfemaßnahmen von Plan International. Wir freuen uns, wenn auch Sie unsere Arbeit für Kinder weltweit mit Ihrer Spende unterstützen. Vielen Dank!


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