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Simbabwe - Mädchen stärken, Kinderheirat verhindern

In Simbabwe werden rund 34 Prozent der Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Die Folgen für die Mädchen sind fatal. Häufig folgt auf die Hochzeit auch eine frühe Schwangerschaft. Da der Körper der Mädchen jedoch oft noch nicht ausreichend entwickelt ist, gehen die Schwangerschaft und Geburt nicht selten mit schweren Komplikationen einher. Hinzu kommt, dass die meisten Mädchen als Folge der Heirat die Schule abbrechen, was wiederum ihre Chancen auf eine Berufsausbildung und ein eigenes Einkommen senkt. Sie befinden sich damit in einer Spirale aus Abhängigkeit und Armut, der sie nur schwer entkommen können. Gleichzeitig steigt das Risiko für sie, Opfer von Gewalt oder Missbrauch zu werden. Krisen wie der Klimawandel oder die Corona-Pandemie verschärfen die bereits bestehenden Ursachen, welche zu Kinderheirat sowie Vorfällen von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt beitragen.

In den Projektdistrikten Mutare und Mutasa in der Provinz Manicaland wird die schädliche Praktik durch religiöse und kulturelle Überzeugungen gestützt und die geringen finanziellen Mittel der Familien fließen in die Ausbildung der Jungen und deren Lebensunterhalt. Durch die Corona-Pandemie hat sich die angespannte Situation weiter verschärft: Aufgrund der Schulschließungen wird der Zugang zu Angeboten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit sowie zu Meldediensten bei Rechtsverstößen erschwert. Dies führt zu noch mehr Schulabbrüchen und einer ansteigenden Rate von Fällen sexueller Gewalt. Zudem haben sich geschlechtsspezifische Ungleichheiten noch weiter vergrößert. Im Rahmen des Projekts soll Gleichberechtigung gefördert und Kinderheirat unter anderem durch Aufklärungsarbeit, Gewaltprävention und Einkommen schaffende Maßnahmen verhindert werden.

Themenschwerpunkt

Kinderschutz,
Gleichberechtigung,
Wirtschaftliche Stärkung

 

 

Projektzeitraum

von September 2021
bis August 2024

Zielgruppe

100 Lehrkräfte, 80 Jugendliche und 150 Eltern in den Projektregionen Mutasa und Mutare

Dieses Projekt ist dank großzügiger Spenden bereits voll finanziert und wird derzeit erfolgreich umgesetzt. Sie möchten ein Projekt wie dieses fördern? Rufen Sie uns an: 040/607 716-260 Wir beraten Sie gern!

 

So hilft das Projekt

Foto © Plan International | Unter anderem am Tag des afrikanischen Kindes wird auf die negativen Folgen von Frühverheiratung aufmerksam gemacht.

 

  • Gemeinden sensibilisieren

Um traditionelle schädliche Praktiken wie Kinderheirat langfristig abzuschaffen, müssen zunächst gesellschaftliche Normen und Traditionen aufgebrochen sowie funktionierende Kinderschutzstrukturen etabliert werden. Dazu ist es wichtig, die Gemeinden für die negativen Aspekte von Frühverheiratung und die Rechte von Kindern, insbesondere von Mädchen, zu sensibilisieren. In diesem Zusammenhang führt das Projekt insgesamt sechs Sensibilisierungskampagnen in den beiden Projektdistrikten durch. Dazu werden beispielsweise auch die jährlichen Veranstaltungen zum Internationalen Tag des Mädchens und der Menstruationshygiene sowie zum Tag des afrikanischen Kindes genutzt. Themen sind vor allem die Beendigung von Kinderheirat aber auch die Bedeutung von Bildung, Kinderschutz sowie Informationen zu Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.

Foto © Plan International | Väter und andere männliche Betreuungspersonen befassen sich in den Elternzirkeln mit bestehenden Geschlechterrollen und Gleichberechtigung.

 

  • Eltern einbeziehen

Damit Mädchen und Jungen in der Schule bleiben und ihre Ausbildung abschließen, ist es wichtig, deren Eltern in die Projektaktivitäten einzubeziehen und sie von der Bedeutung von Bildung zu überzeugen. Deshalb werden im Verlauf des Projekts insgesamt 30 Elternzirkel gegründet, denen insbesondere auch männliche Mitglieder beitreten sollen. Dort diskutieren die Frauen und Männer über Themen wie stereotype Geschlechterrollen, gesunde Eltern-Kind-Beziehungen und bestehende Ungleichheiten zwischen Jungen und Mädchen. Zudem organisiert Plan International Elterndialoge in den Gemeinden, die den Austausch zwischen Kindern und ihren Eltern über Themen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit fördern sollen. Ziel ist es, bestehende gesellschaftliche Tabus zu Sexualität abzubauen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Kinder und Jugendlichen trauen, offen mit ihren Eltern über Menstruation, Verhütung und Familienplanung zu sprechen.

Foto © Plan International | Damit Mädchen gleichberechtigt behandelt und geschützt werden, schult das Projekt u.a. Lehrkräfte.

 

  • Kinderschutz und Gleichberechtigung in Schulen fördern

Damit Lehrkräfte zukünftig besser auf Fälle von Frühverheiratung und andere Kinderrechtsverletzungen reagieren und Betroffene entsprechend betreuen können, nehmen 50 Lehrer:innen aus Grund- und Sekundarschulen im Projektgebiet an Schulungen zu Kinderschutz, psychosozialer Beratung sowie zu möglichen Meldewegen teil. Dort lernen sie, angemessen auf gemeldete Vorfälle zu reagieren und Betroffene dabei zu unterstützen, sich an Beratungsstellen und zuständige Behörden zu wenden. Um das Tabu rund um Sexualität zu bekämpfen und Gleichberechtigung zu fördern, nehmen zudem 50 weitere Lehrkräfte an Schulungen zu sexuellen und reproduktiven Rechten sowie geschlechtssensiblen Unterrichtsmethoden teil. Die Schulungen werden dazu beitragen, tief verwurzelte Einstellungen aufzubrechen und Verhaltensänderungen im Umgang mit Mädchen herbeizuführen.

Foto © Plan International | Das Projekt unterstützt Mädchen dabei, ihr Recht auf Bildung wahrzunehmen.

 

  • Berufliche Perspektiven schaffen

Das Projekt unterstützt besonders Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben und von Frühverheiratung bedroht oder betroffen sind, und verbessert ihre Zukunftschancen. Dazu nehmen 50 Jugendliche, 35 Mädchen und 15 Jungen, an beruflichen Schulungen in verschiedenen Bereichen wie etwa Technik oder Elektrik teil. 30 weitere Jugendliche, 18 Mädchen und 12 Jungen, besuchen unternehmerische Trainings in der Landwirtschaft. Dafür werden sie zwei Monate lang in einem landwirtschaftlichen Betrieb untergebracht, wo sie praktische Fähigkeiten und Erfahrungen im Anbau von Nutzpflanzen sammeln. Die erworbenen Kenntnisse ermöglichen es ihnen, ein eigenes Einkommen zu erzielen und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Zudem stattet Plan International sie bei Bedarf mit Starterpaketen mit Arbeitsutensilien aus.

Foto © Plan International | Eltern werden im Rahmen des Projekts über Frühverheiratung aufgeklärt und wirtschaftlich gestärkt.
  • Wirtschaftliche Stärkung der Eltern

Neben sozialen und gesellschaftlichen Normen ist auch wirtschaftliche Not ein häufiger Grund für Frühverheiratung. Deshalb ist es wichtig, die finanzielle Situation der Familien zu verbessern. Dazu fördert das Projekt die Gründung von Elternspargruppen. Im Rahmen von Schulungen lernen 150 Eltern, deren Kinder von Kinderheirat bedroht oder betroffen sind, die Grundlagen des Sparens und Finanzierens. Um die Eltern zudem über die negativen Auswirkungen von Frühverheiratung aufzuklären, werden während der Treffen Themen wie die Bedeutung von Bildung, Geschlechtergleichheit und Kinderschutz besprochen. Darüber hinaus werden zehn benachteiligte Familien bei der Umsetzung von Einkommen schaffenden Maßnahmen wie beispielsweise der Viehzucht unterstützt. Ziel ist es, die Familien nachhaltig wirtschaftlich zu stärken, sodass sie die Schulbildung ihrer Kinder auch nach Beendigung des Projekts bezahlen können. Gemeinsam mit Gemeindearbeiter:innen ermitteln die Mütter und Väter mögliche Einkommensquellen in der Region und verpflichten sich, das erzielte Einkommen zur Deckung der Grundbedürfnisse ihrer Kinder wie etwa Artikel für die Menstruationshygiene zu verwenden.

Projektberichte

Hinweis: Die Bilder auf dieser Seite stammen zum Teil aus ähnlichen Plan-Projekten in Simbabwe.