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Simbabwe – Mädchen vor Kinderheirat schützen

In Simbabwe ist Kinderheirat weit verbreitet. Eine von drei Frauen im Alter von 20 bis 24 gibt an, vor dem achtzehnten Lebensjahr verheiratet worden zu sein (Multiple Indicator Cluster Survey (MICS), 2019). Besonders hoch sind die Raten in ländlichen Gebieten, so auch in unserer Projektregion Kwekwe. Viele Familien leben hier in Armut und Eltern wissen oft nicht, ob sie im nächsten Monat noch die Schulgebühren bezahlen können. Dies führt dazu, dass vor allem Mädchen die Schule abbrechen und früh verheiratet werden. Auf die Hochzeiten folgen häufig viel zu frühe Schwangerschaften. Sie gehen nicht selten mit schweren Komplikationen einher, da die Körper der Mädchen noch nicht ausreichend entwickelt sind. Durch die frühe Heirat und Schwangerschaft wird den Mädchen die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft geraubt und sie bleiben gefangen in einem Kreislauf aus Abhängigkeit und Armut.

Mit dem Projekt „Mädchen vor Kinderheirat schützen“ wollen wir die Situation von Mädchen und jungen Frauen in der Region Kwekwe nachhaltig verbessern, damit sie eigenständig und informiert Entscheidungen für ihr Leben treffen können. So soll die Zahl der Kinderheiraten sowie Frühschwangerschaften gesenkt werden. Dabei setzen wir auf den verbesserten Zugang zu Bildung und beruflichen Perspektiven, Aufklärungsarbeit und Gewaltprävention sowie Einkommen schaffende Maßnahmen für junge Frauen und ihre Familien. Unter anderem erhalten 350 durch Kinderheirat und frühe Schwangerschaft bedrohte Mädchen ein Stipendium. Weitere 300 junge Menschen werden durch eine Start-up-Fonds bei der Gründung eigener Unternehmen unterstützt, und vieles mehr.

Das Projekt unterstützt folgende Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
Projektzeitraum

von Juli 2023
bis Juni 2026

Zielgruppe

Junge Menschen, vor allem Mädchen und junge Frauen, in der Region Kwekwe

Unterstützen auch Sie dieses Projekt mit Ihrer Spende! Vielen Dank.

Spendenkonto
Stiftung Hilfe mit Plan
IBAN: DE12 3702 0500 0008 8757 07
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: ZWE100458

So hilft das Projekt

Maßnahmen auf einen Blick

  • Schulung von Lehrkräften und Schulleiter:innen zur Vermittlung von sexueller Aufklärung
  • Bereitstellung von beruflichen Start-up-Kits für junge Menschen
  • Schulung von 30 lokalen Gemeindevorsitzenden zur Rechtsetzung zu Kinderheirat, Kinderschutz und Zugang zu Bildung
  • Einbeziehung von politischen Entscheidungsträger:innen und traditionellen Autoritäten in Form von Politikdialogen

Ausführliche Projektbeschreibung

Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR)

Der Fachausdruck „sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ meint das uneingeschränkte körperliche und seelische Wohlbefinden in Bezug auf alle Bereiche der Sexualität und Fortpflanzung des Menschen. Damit ein solches Wohlbefinden erreicht werden kann, müssen bestimmte Rechte verwirklicht sein. Dazu gehören beispielsweise das Recht auf Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen im Bereich Sexualität und Fortpflanzung, das Recht auf Informationen zu Fragen der Sexualität sowie auch das Recht, selbst über eine Schwangerschaft entscheiden zu können. Diese sogenannten „sexuellen und reproduktiven Rechte“ sind Menschenrechte, die allen Menschen gleichermaßen zustehen.

Foto © Plan International | In Gesprächsrunden klären wir Jugendliche über Geschlechterungleichheiten auf und bieten Lösungsansätze an.

 

  • Qualitativ hochwertige und inklusive Bildung fördern

Insgesamt 350 Mädchen sollen von Stipendien profitieren. Durch sie erhalten Mädchen, die von Kinderheirat und früher Schwangerschaft bedroht sind, Zugang zu einer hochwertigen Bildung. Zudem vermitteln wir Kindern im Alter von 10 bis 19 Jahren in Schulclubs altersgerechte und geschlechtssensible Informationen zu SRGR, einschließlich sexueller Aufklärung. Insgesamt richten wir an 13 Schulen 26 Clubs ein und unterstützen dabei, Informationen über Kinderschutzsysteme für Mädchen zu verbreiten. Darüber hinaus werden 13 Schulleiter:innen und 13 Lehrkräfte im Bereich sexueller Aufklärung geschult.

Mit dem Projekt fördern wir zudem Jugendbildung durch Sport. Hierbei handelt es sich um eine Sportinitiative, die sich an junge Menschen richtet und darauf abzielt, das Bewusstsein für Themen wie Kinderheirat und frühe Schwangerschaft zu schärfen. Durch sportliche Aktivitäten wie Netzball, Fußball und Volleyball werden dabei das Gemeinschaftsgefühl und das Engagement von Jugendlichen für Jugendliche gestärkt. Zudem organisieren wir monatlich an allen 52 Sekundarschulen im Bezirk Kwekwe Gesprächsrunden mit insgesamt 5.600 Mädchen, die dazu beitragen, Mädchen in der Schule zu halten.

Foto © Plan International | Wir fördern junge Frauen in ihrer Selbstständigkeit, damit sie ein eigenes Einkommen generieren können.

 
  • Zugang von jungen Frauen zum Arbeitsmarkt
Junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren, darunter auch Mütter im Teenageralter und junge Frauen, die aus einer Kinderheirat kommen, schulen wir im Unternehmertum. Sie lernen, wie man eine Geschäftsidee entwickelt. Nach der erfolgreichen Unternehmensgründung werden die Projektteilnehmer:innen bei der Weiterentwicklung ihrer Unternehmen. Durch das Projekt wird auch die Bildung von Netzwerken gefördert, unter anderem durch Konferenzen für neu gegründete Unternehmen. Zusätzlich schulen wir junge Menschen in der digitalen Vernetzung. Projekt­teilnehmer:innen, die eine Unternehmerschulung absolviert und erfolgsversprechende Geschäftsideen entwickelt haben, erhalten außerdem eine Starthilfe. 300 junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren, darunter 250 junge Frauen und 50 junge Männer, werden von dem Start-up-Fonds profitieren.
Foto © Plan International | Zum Internationalen Tag der Menstruation verteilen Mädchen Informationsmaterialen.

 

  • Bewusstsein über negative Auswirkungen von Kinderheirat stärken

Ein zentraler Ansatz unseres Projekts ist, ein Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Kinderheirat zu schaffen. Hierfür gründen wir Jugendgruppen, die beispielsweise Musik und Theater nutzen, um Gleichaltrige über SRGR, HIV und geschlechtsspezifische Gewalt zu informieren. Insgesamt wollen wir so 700 Jugendliche erreichen. Unser lokaler Partner Katswe Sistahood wird zudem mit lokalen Kliniken zusammenarbeiten, um Jugendliche zu sexueller Gesundheit und Gewalt gegen Frauen aufzuklären. Insgesamt erhalten 1.500 junge Menschen Zugang zu Leistungen wie Verhütungsmitteln, HIV-Tests und Überweisungen zur Behandlung, STI-Screenings, Unterstützung bei der Menstruationshygiene und Krebsvorsorge.

Zusätzlich erhalten insbesondere Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt Gutscheine zur Untersuchung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten, die Betreuung nach einem Schwangerschaftsabbruch, Ultraschall­untersuchungen und die Bereitstellung von vorübergehenden sicheren Unterkünften. Insgesamt verteilen wir 480 Dienstleistungsgutscheine.

Foto © Plan International | Mitglieder eines Jugendparlaments setzen sich gegen Kinderheirat ein.

 

  • Förderung von Führungsqualitäten und Netzwerken

Des Weiteren setzen wir im Rahmen des Projekts Trainings um, welche die Förderung von Führungsqualitäten junger Frauen zum Ziel haben. Dafür wählen wir pro Projektjahr 30 junge Frauen aus, die an einem sechsmonatigen Programm teilnehmen, in dem sie in den Bereichen SRGR, Durchführung von Kampagnen und Interessenvertretung geschult werden. Wir nutzen außerdem das Treffen von Männer- und Jungengruppen, um das Bewusstsein für Umstände, die zu frühzeitiger Schwangerschaft und Kinderheirat beitragen, zu schärfen. Hierzu halten wir neun Foren mit insgesamt 300 Jungen und Männern im Alter von 18 bis 45 Jahren ab.

Da ein ähnliches Projekt zur Verhinderung von Kinderheirat und früher Schwangerschaft bereits in der Provinz Manicaland durchgeführt wird, organisieren wir Besuche nach Manicaland, um einen Erkenntnisgewinn zu den Faktoren, die Kinderheirat beeinflussen, zu fördern. Ein erster Besuch ausgewählter Interessenvertreter:innen aus Kwekwe in Manicaland wird im ersten Projektjahr stattfinden. Die Erkenntnisse aus diesem Besuch werden eine Bewertung der angewandten Methoden zur Beendigung von Kinderheirat im Vergleich zu Manicaland ermöglichen.

Foto © Plan International | Nur gemeinsam mit traditionellen und lokalen Autoritäten und Vorsteher:innen kann eine nachhaltige Änderung erreicht werden.

 

  • Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungträger:innen und lokalen Autoritäten

Insgesamt zwölf Mitglieder der Jugendversammlung der Stadtrandgebieten von Zhombe, Silobela und Kwekwe nehmen an Treffen mit politischen Entscheidungsträger:innen teil, um beispielsweise verbesserte Hilfsstrukturen für junge Menschen, denen Kinderheirat widerfahren ist, zu diskutieren. Außerdem werden traditionelle und lokale Autoritäten in Bezug auf nationale und regionale Rechtsvorschriften zu Kinderheirat, Kinderschutz und Zugang zu Bildung geschult. Unter anderem werden Kinderschutzausschüsse zur besseren Zusammenarbeit mit lokalen und traditionellen Autoritäten befähigt, um das Bewusstsein für Kinderheirat zu schärfen und die Gesetzgebung zu Bildungs- und Heiratsgesetzen zu unterstützen. Das Projekt berücksichtigt, dass traditionelle Autoritäten die Einstellungen der Menschen in Bezug auf SRGR und geschlechtsspezifische Gewalt beeinflussen und somit negative soziale Normen verändern können. Daher organisiert Katswe Sistahood Gesprächsrunden, in denen traditionelle Autoritäten darin gestärkt werden, auf geschlechtsspezifische Gewalt, insbesondere Kinderheirat und sexuelle Ausbeutung von Kindern, zu reagieren.

Abschließend führen wir drei Versammlungen für Jugendliche und politische Entscheidungsträger:innen auf Bezirks- und nationaler Ebene durch. Diese Versammlungen bieten Plattformen für traditionelle Autoritäten, einflussreiche Bergleute und politische Entscheidungsträger:innen, um sich für die Reduzierung von Kinderheirat einzusetzen. Die wichtigsten Zusagen der Politiker:innen werden dokumentiert und genutzt, um die Politik zugunsten der Bedürfnisse von Mädchen und jungen Frauen zu beeinflussen.

Unterstützen auch Sie dieses Projekt mit Ihrer Spende, um Mädchen und jungen Frauen in Simbabwe ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

380 €

benötigen wir für Aktivitäten rund um Aktionstage wie dem Welt-Mädchentag.

1.500 €

ermöglichen die Teilnahme von Jugendlichen an einer Dialogveranstaltung zum Thema Kinderschutz und Kinderrechte.

5.000 €

kostet eine Veranstaltung, die 100 junge Unternehmer:innen bei der Bildung von Netzwerken stärkt.

10.000 €

benötigen wir für drei Schulungen für Jugendliche in beruflichen Fertigkeiten und Unternehmertum.

Spendenkonto
Stiftung Hilfe mit Plan
IBAN: DE12 3702 0500 0008 8757 07
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: ZWE100458

Projektbericht

Ausführliche Projektbeschreibung

Hinweis: Die Bilder stammen z.T. aus ähnlichen Plan-Projekten.