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LEAD: Das neue Gesicht der Macht

von Stiftung Hilfe mit Plan

 

Taking the Lead. Was braucht es, damit junge Frauen zu Führungspersönlichkeiten werden? Eine Umfrage unter Mädchen und jungen Frauen aus 19 verschiedenen Ländern hat interessante Ergebnisse hervorgebracht – besonders in Bezug auf die Frage: Was ist gute Führung aus Sicht der Befragten?

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Kooperativ soll Führung sein und positive Veränderungen bringen. Das sind zwei wesentliche Merkmale, die junge Frauen formulieren, wenn man sie nach ihrer Vorstellung befragt, was Führung ausmacht. Männer dagegen wollen eher kontrollieren und formulieren einen autoritären Anspruch. 76 Prozent der in einer Studie von Plan International und dem Geena Davis Institute on Gender in Media befragten Mädchen und jungen Frauen streben danach, eine Führungsrolle in ihrem Land, ihrer Gemeinschaft oder im Rahmen ihrer Karriere zu übernehmen.

Nur fünf Prozent der Studienteilnehmerinnen gaben an, sie würden sich eine solche Position nicht zutrauen. 62 Prozent sind zuversichtlich, dass sie das Ruder übernehmen können. Die wichtigsten Führungsqualitäten sind demnach der Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, sowie das Treffen gemeinsamer Entscheidungen. Außerdem ein Führungsstil, der andere Teammitglieder stärkt und ermutigt.

Führungsstärke bedeutet für sie also vor allem, die Welt zum Besseren zu verändern und den nachhaltigen Wandel voranzutreiben – zum Wohle aller Menschen.

„Eine gute Anführerin will eine gleichberechtigte Gesellschaft und deshalb Diskriminierung wegen des Geschlechts, der Volkszugehörigkeit oder aufgrund von Behinderungen stoppen. So sieht ihre ideale Zukunft aus.“

#Mädchen aus Japan

Wer diese ersten Studienergebnisse liest, ist für einen Moment geneigt, die Hindernisse auszublenden, die Mädchen und junge Frauen auf dem Weg nach „oben“ noch überwinden müssen. Dabei sind diese nach wie vor erheblich: In Bezug auf Entscheidungsgewalt und Teilhabe – etwa in der Familie, der Gemeinde, im Unternehmen oder in der nationalen Politik – sieht es finster aus. Frauen sind in vielen Bereichen noch immer unterrepräsentiert. Auch in punkto Gleichberechtigung sind wir in vielen Ländern noch ein weites Stück vom Wunschbild der Befragten entfernt.

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In unserer Arbeit erklären wir immer wieder, was Mädchen und junge Frauen heute zurückhält: Frühverheiratung, überkommene Geschlechterrollen, schlechte Bildungschancen.
Mindestens ebenso wichtig ist es aber, sich die Welt vorzustellen, in der wir im Jahr 2030 leben wollen – in dem Jahr, in dem die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) auslaufen. Eine Welt, in der wir ebenso viele Frauen wie Männer in Ämter wählen, und in der Frauen die Kontrolle über ihre Körper haben. In der wir nicht Billionen von Dollar liegen lassen, weil wir die eine Hälfte der Bevölkerung davon abhalten, ihr volles Potenzial zu entfalten. 
Um diese Version zu verwirklichen, müssen wir Macht auf allen Ebenen neu definieren – politisch und wirtschaftlich, in der Gemeinschaft und in der Familie. Und wir müssen Mädchen in die Lage versetzen, diesen Wandel selbst voranzutreiben und gestalten zu können. Die Regierungen einiger Länder bewegen sich da bereits in die richtige Richtung. 

#Werner Bauch

Die Studie hat gezeigt, dass Geschlechterdiskriminierung und offener Sexismus an der  Tagesordnung sind:

  • 60 Prozent der jungen Frauen und Mädchen glauben, dass Frauen für ihren Erfolg härter arbeiten müssen als Männer. Gleichzeitig würden Frauen in Führungspositionen stärker kritisiert als Männer. 
  • 93 Prozent glauben, dass weibliche Führungskräfte bereits Erfahrung mit unerwünschtem körperlichen Kontakt gemacht haben.
  • 94 Prozent glauben, dass Frauen in Führungspositionen grundsätzlich nicht so gut behandelt würden wie Männer.

Daraus ergeben sich eine Reihe von Empfehlungen an die politisch Verantwortlichen, um gegen Sexismus und Diskriminierung vorzugehen. Gebraucht werden zum Beispiel ein unterstützendes Netzwerk für Mädchen mit Führungsambitionen. Aber auch Väter und Brüder, die Stereotype überwinden und Verantwortung für die Familienarbeit wie Haushalt und Kinderbetreuung übernehmen.

Wie erreichen wir Veränderung?

Mädchen und junge Frauen müssen Zugang zu Orten der Machtausübung haben. Hierfür ist ein klares Signal von Regierungen und Medien erforderlich, etwa durch öffentliche Kampagnen.
Generationsübergreifende Mentoring-Programme für den Austausch von Führungspersonen mit dem Nachwuchs müssen gefördert werden.
Vielfalt, positive Bilder und eine bekräftigende Sprache geben Mädchen und jungen Frauen die Ermutigung, die sie brauchen. Besonders in den Medien.
Regierungen und Arbeitgeber müssen Maßnahmen ergreifen, um sexuelle Belästigung und Gewalt gegen weibliche Führungskräfte zu verbieten.
Bildungsministerien müssen alle geschlechtsspezifischen Diskriminierungen in Bildungseinrichtungen beseitigen. Denn ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der Wunsch nach Karriere mit dem Grad der Ausbildung und der sozialen Stellung von Mädchen und jungen Frauen steigt – im Falle einer Heirat dagegen nimmt er ab.
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