Patenkindbesuch bei Elena Alexandra Machuca in El Salvador

Ich habe seit diesem Jahr ein 5jähriges Patenkind in El Salvador. Es heißt Elena Alexandra. Nun wollte es der Zufall, dass mein 23jähriger Patensohn Nicolas aus der Schweiz gerade eine Reise von Nord nach Süd durch Amerika macht. Nach Absprache mit ihm und der sehr freundlichen und engagierten Vermittlung über das Büro von Plan International wurde es möglich gemacht, dass Nicolas an meiner Statt Elena besuchen konnte - quasi von Patenkind zu Patenkind. Nach der Kontaktaufnahme mit der Projektleiterin Raquel vor Ort ging es dann am 10. November los mit einem Auto der Organisation.
Auf dem Weg zur Familie unternahm Nicolas gemeinsam mit Raquel und ihrem Team einen Einkauf. Neben Geschenken für Elena hat er auch an ihre Mutter und andere Schulkinder gedacht, um keine Eifersucht aufkommen zu lassen.
Ein Teil der erworbenen Schulmaterialien wie Hefte, Bleistifte, Scheren und Leim sollten in der Schule verteilt werden, um sicherzustellen, dass alle Kinder gleichermaßen davon profitieren können. Raquel erzählte, dass es nur wenige Patenkind-Besuche gibt, weil es in dem Land kaum Tourismus gäbe. Das sei für sie dort ein Highlight.

Elena und ihre Mutter haben sich sehr über den Besuch gefreut. Traurig ist, dass der Vater mit einer anderen Frau fortgegangen ist, und Elena und ihre Mutter auch nicht wissen, wo er jetzt lebt. Ab und zu kommt er noch vorbei. Elena wird jetzt nur noch von ihrer Mutter betreut. Ursprünglich war die Mutter für ihren Mann in die Region umgezogen. Da Elena hier ihre Schulfreundinnen hat und gut integriert ist, wollen sie aber bleiben. Trotz dieser Herausforderungen strahlen sie eine bemerkenswerte Verbundenheit und Lebensfreude aus. Die Mutter arbeitet in einer Tortilleria an einer Straße außerhalb eines kleinen Dorfes, etwa 20 Gehminuten entfernt von ihrem Zuhause. Elena war jetzt dort, weil sie aktuell Schulferien hatte. Während der Ferien ist in dem kleinen Dorf auch nicht viel Betrieb, da viele Bewohner die Zeit für Besuche bei ihren Familien nutzen.
Während des etwa zwei Stunden dauernden Besuchs stellte die Mutter, die im gleichen Alter wie Nicolas ist, viele Fragen über Europa. Nicolas erklärte ihr auch das Konzept einer Patenschaft in Europa und die Idee dahinter. Elena widmete sich währenddessen dem Zeichnen und Aufschreiben von Zahlen und Wörtern. Sie sei sehr intelligent und sehr fleißig in der Schule.
Die Kommunikation verlief viel über Raquel, die ins Englische gedolmetscht hat; aber auch Nicolas konnte etwas spanisch. Ich selbst hatte Nicolas ein kurzes Video geschickt, das ich auf spanisch verfaßt hatte, wo ich Grüße aus dem herbstlichen Deutschland bestellt habe. Daran hatten sie große Freude.

Da Nicolas nicht im Dorf war, und der Besuch aus Termingründen während der Arbeitszeit der Mutter stattgefunden hat, hat er keine weiteren Einblicke in die Projektarbeit gewinnen können.
Für mich selbst war dieser Besuch allerdings ein Anlaß, mich mehr mit den Informationen über El Salvador, über die dortigen Projekte und mit Berichten und Filmen auf der Internetseite von Plan International zu befassen. Durch diesen Besuch hatte ich natürlich einen ganz anderen Zugang dazu, so daß ich mich noch mehr mit dem Sinn hinter der Spende identifizieren kann.

Für Nicolas war dieser Besuch eine bemerkenswerte Erfahrung, eine "Horizonterweiterung". Die Menschen hier leben von Woche zu Woche und haben aufgrund ihrer finanziellen Situation selten klare langfristige Ziele, weil sie täglich fürs Essen "kämpfen" und flexibel sein müssen. Kommt ein Hurricane, muss das ganze Dorf wieder aufgebaut werden - danach geht das Leben einfach weiter bis zum nächsten Ereignis.

Und auch für mich war es eine tolle Erfahrung! Ich war zwar nicht selbst vor Ort, habe aber doch aus erster Hand tolle Einblicke erhalten und auf diese etwas andere Art eine "Begegnung" mit Elena und ihrer Mutter gehabt, die über Briefe oder Fotos hinausgeht.

Vielen Dank an alle Beteiligten!