Patenkindbesuch bei Jessica-Lindsay-Mishel Tiul in Guatemala

Freudige Erwartung: In meinem Sabbatjahr 2022/23 wollte ich gerne reisen und habe mir Mittelamerika herausgesucht, um mein Patenkind Jessica in Guatemala besuchen zu können, was ich mir schon die ganzen Jahre meiner Sponsorenzeit gewünscht hatte.
Die bürokratische Seite war überhaupt kein Problem, im Gegenteil war ein Besuch durch Plan International sehr erwünscht.
Somit ging es mit freudiger Erwartung im Dezember 2022 nach Guatemala City.
Ein paar Tage später wurde ich von einem Fahrer und der sehr freundlichen und kompetenten Had - Managerin Kimberly Perez von Plan International abgeholt, um in das 6-8 Stunden entfernte Gebiet Polochic zu fahren. wo wir erst noch eine Nacht verbrachten, ich noch ein paar Lebensmittel und Alltagsgegenstände für die Familie kaufte und die kleine ursprüngliche Stadt besichtigten. Am nächsten Morgen,14. Dezember, wurde ich vom Gebietsleiter Antonio Salguero im Office erwartet. Dort wurden mir in Form von Filmen, Verhaltensregeln, Sicherheitsvorkehrungen und vor allem die verschiedenen Projekte, die Plan International in diesem Gebiet durchführt, vorgestellt. Dann ging es endlich los. Wir fuhren in das Dorf, in dem mein Patenkind mit seiner Familie lebt.

Nachhaltige Erlebnisse: Ich war freudig aufgeregt, konnte mir trotz gelesener Patenbesuchsberichte nicht so recht vorstellen, was mich erwartet. Wie begegnet mir mein Patenkind und die Familie? Was sollte ich sagen und würde alles mit der Übersetzung funktionieren.
Geplant war mein Patenkind in einer Schule zu treffen. Bei meiner Ankunft war gefühlt das ganze Dorf anwesend, die Schule war für meinen Empfang mit Blumen und Luftballons geschmückt und an einer Seite des Schulgeländes stand eine Familie, die ich intuitiv gleich als die meines Patenkindes erkannte. Ich war überwältigt. Obwohl viele Kinder in dieser Umgebung Sponsoreneltern hatten, war ich die Erste, die einem Kind dort einen Besuch abstattete.
Ich wurde sehr herzlich von der ganzen Familie begrüßt, dem Bürgermeister und den anderen Menschen, die nur wegen mir da waren. Jessica, mein Patenkind war verständlicherweise recht schüchtern, da es für sie ungewohnt war so im Focus zu stehen.
Wir wurden dann auch alle gleich auf einem Podest platziert. Jessica und ich saßen nebeneinander. Die Mädchen aus der Dorfgemeinschaft, in traditioneller Kleidung, hatten einen Tanz vorbereitet, der wunderschön anzusehen war.
Ich wurde anschließend nochmal offiziell vom Bürgermeister begrüßt, es gab Reden von Seiten der Organisation, dem Vater von Jessica, einem Mädchen, das nun erwachsen ist und jahrelang im Förderprogramm von Plan International gewesen ist und natürlich auch von mir. Das war alles sehr kompliziert, da es von Cezal, der einheimischen Sprache ins spanische und dann noch ins englische und wieder umgekehrt übersetzt werden musste.
Zum Schluss wurde ich aufgefordert mit den Mädchen Basketball zu spielen, was mir als Sportlehrerin nicht schwergefallen ist. Mit Anfeuerungsrufen aus der Dorfgemeinschaft wurde das Spiel begleitet. Die Mädchen haben sehr enthusiastisch und selbstsicher gespielt. Ich habe wahrgenommen, dass durch gewisse Aktionen, auch sportlicher Art durchgeführt von Plan Guatemala.

Gewonnene Erkenntnisse: Durch den Besuch bei meinem Patenkind und in der Gemeinde habe ich erlebt und erfahren, wie Plan Bildung und Entwicklung tatsächlich umsetzt. Zuvor war es eher eine abstrakte Angelegenheit. Die Plan Mitarbeiter waren sehr bemüht transparent die Projekte darzulegen. Die Sinnhaftigkeit und Effektivität der Arbeit habe ich in der Gemeinde erlebt und gespürt.
Da mein Patenkind noch sehr jung ist und in der Gemeinde, wo es lebt, vor allem Projekte stattfinden für Jugendliche und junge Erwachsene, hätte ich mir gewünscht, wenn noch Zeit geblieben wäre, ein solches Projekt direkt vor Ort zu besuchen und kennenzulernen. Dies gibt mir aber nun die Chance ein weiteres Mal nach Guatemala zu reisen, um mein Patenkind zu besuchen.

Bleibende Erinnerungen: Der Besuch bei meinem Patenkind war einer meiner emotionalsten Erfahrungen, für den ich sehr dankbar bin. Mein Dank gilt auch den Mitarbeitern von Plan. Der Patenbesuch war für mich eine Bereicherung und ich kann nur hoffen, dass auch ich einen positiven und nachhaltigen Eindruck hinterlassen habe.
Ich kann sehr empfehlen, wer eine Patenschaft übernimmt, und die Möglichkeit hat, sollte unbedingt sein Patenkind, dessen Familie und die Gemeinde, in der es lebt, besuchen. Auch wenn der Besuch sehr kurz ist, erhält man interessante Einblicke über das gesellschaftliche Zusammenleben, deren Wertevorstellung und Kultur. Vor allem wenn man, so wie ich noch das Land weiter bereist, kann man seine Eindrücke noch vertiefen.