Patenkindbesuch bei Yasmin-Yasuri Borda in Peru

Wir sind nach Peru gereist, um dort in unserer Partnerkita in Cajamarca zu arbeiten. Ich selbst bin Erzieherin und wir konnten nach der langen Zeit der Pandemie uns endlich wiedersehen. Es war uns aber auch sehr wichtig, Yasuri und ihre Familie zu besuchen, wenn wir nun schon mal in ihrem Land sind. Wir haben Yasuri seit vier Jahren als Patenkind und freuten uns sehr, sie kurz nach ihrer Einschulung zu besuchen. Wir, das sind mein Mann Alex und ich. Yasuris Familie wohnt weit in den Anden im Süden von Peru. Wir haben daher eine zwei- tägige Reise in Yasuris Dorf unternommen.

Wir wurden von zwei Planmitarbeitern in Cusco vom Hotel früh morgens abgeholt und fuhren 5,5 Stunden über viele Serpentinen, auf Straßen und Sandpisten mit einer Frühstückspause in einen kleinen Ort. Dort kauften wir für die Familie haltbare Lebensmittel, aber auch Obst, Gemüse und Käse ein. Dann ging es noch eine Stunde weiter in die Berge. Als erstes besichtigten wir eine Schule für ältere Kinder. Wir wurden herzlich begrüßt, es gab viele Reden und im Anschluss konnten wir uns mit den Schülerinnen und Schülern über ihre Zukunftsträume unterhalten. Im Gegensatz zu unseren Jugendlichen, waren diese sehr durchdacht und zielorientiert. Danach fuhren wir zu einer Brücke auf der wir uns mit Yasuri und ihren Eltern trafen. Der Moment war sehr emotional, alle sehr schüchtern, lagen wir uns doch schnell in den Armen. Yasuris Familie hatte ein Festessen vorbereitet und so picknickten wir gemeinsam: Pescado, Cuy, Papas und Choclo. Übersetzt ist das Fisch- frisch gefangen im Fluss, Meerschweinchen, Kartoffeln und Mais aus den Bergen. So frisch essen wir in Berlin nicht mehr. Es war sehr lecker. Mich hat die Natur um uns herum sehr beeindruckt. Trotz mehr als 3000 M.ü.M. war es grün, ein Fluss strömte durch das Tal und ringsherum an den Berghängen wurde ohne Dünger oder Maschinen noch mit der Hand Mais, Quinoa, Kartoffeln und vieles andere angebaut. Das Transportmittel ist der Mensch oder das Pferd. Die Hauptsprache der Bewohner ist Quechua und Traditionen werden noch intensiv gelebt, was man an der Kleidung und an den Tänzen gut erkennen konnte. Schade ist es das die Kinder ausschließlich in Spanisch unterrichtet werden und keine Möglichkeit haben, in der Schule weiterhin ihre Muttersprache zu sprechen. Nach dem Essen hatten wir noch Zeit für Fragen und Gespräche. Da unsere Lebensumfelder sehr verschieden sind, war es sehr lustig. Der Abschied fiel uns nicht schwer, da wir wussten wir kommen wieder.

Auch bei diesem Besuch ist uns aufgefallen, das die Plan-Mitarbeiter sehr herzlich begrüßt wurden. Viele Dankesreden wurden gehalten, für die Unterstützung von Plan seit 30 Jahren in diesem Gebiet. Wir haben viel über die soziale Arbeit in den Familien und Schulen erfahren, und über die Projekte zur Stärkung, vor allem der Mädchen, die Gewalt und Benachteiligung am meisten ausgesetzt sind. Dass die Menschen im Dorf von Yasuri in ärmlichen Verhältnissen leben, konnte man leicht erkennen, aber wir konnten auch sehen, dass es einen Kindergarten gab und eine Grundschule mit 20 Kindern, die von 2 Lehrerinnen unterrichtet wurden. Gerade in den Bergen sind die Wege weit und da ist es gut, wenn die Kinder einen kurzen Schulweg haben, auch, wenn sie in gemischten Klassen lernen. Der Besuch von uns war ein gefeiertes Ereignis für das gesamte Dorf. Viele Bewohner, die Schüler und Schülerinnen, Lehrerinnen und auch die Tiere waren dabei.
Ich war begeistert wie viel Tradition und indigene Sprache noch gelebt wird und würde mich freuen, wenn auch das von Plan unterstützt wird und vielleicht auch mal in der Schule Quechua oder Handwerkstechniken unterrichtet werden, das so etwas nicht verloren geht.

Da die Anreise zu Yasuri sehr weit war, wurden dafür 2 Tage eingeplant. So konnten wir am zweiten Tag Yasuris Schule besuchen. Mit vielen Blumen und strahlenden Kindern wurden wir empfangen. Die Kinder aller Altersgruppen führten Tänze auf, hielten Reden und zum Schluss gab es Chicha und alle haben getanzt. Der Papa von Yasuri zeigte uns stolz sein Pferd, das er als Arbeitstier auf dem Land benötigt.
Ich habe viele Menschen kennengelernt, die in unseren Augen zwar arm sind, aber in einer Gemeinschaft leben, die viel Zusammenhalt, Tradition und Gelassenheit ausstrahlt. Alle Altersgruppen haben ihre Aufgaben und Einsamkeit gibt es dort wenig. Die Selbstverständlichkeit, sich von der umliegenden Natur zu ernähren, noch ohne Chemie und Maschinen, haben mich sehr beeindruckt. Wir konnten sehen, wie wichtig es ist, Familien zu unterstützen, für die Bildung schwerer zu erreichen ist, als in unserem Land, aber auch die Zufriedenheit, die Freundlichkeit und der Zusammenhalt einer Gemeinschaft zu erleben, die es bei uns so nicht mehr gibt.
Der Besuch bei einem Patenkind bleibt unvergessen. Man taucht in Familien und Gemeinschaften ein, die man so nie erleben würde. Wir danken Plan für diese Möglichkeit und würden gern noch ein Patenkind aus Yasuris Dorf unterstützen, wenn das möglich ist. Wir besuchen Yasuri gern in einigen Jahren wieder.