Patenkindbesuch bei Laura Kadzo in Kenia

In diesem Jahr hatten mein Mann und ich uns zum dritten Mal auf den Weg gemacht, um Laura und ihre Familie im Projektgebiet in Kenia zu besuchen. Mittlerweile sind unsere Besuche schon zu einem Wiedersehen mit Freunden geworden! Wir waren sehr gespannt darauf zu sehen, wie Laura sich entwickelt hat. Laura lernten wir im Jahr 2012 mit 5 Jahren kennen. Damals durften wir sie noch auf der Shamba ihrer Familie besuchen. Dort lernten wir nicht nur ihre Eltern, sondern auch andere Verwandte, Freunde und Nachbarn kennen. So bekamen wir einen Eindruck darüber, wie kenianische Familien auf dem Land leben. Leider änderte Plan später die Besuchsregelungen. Bei unserem nächsten Besuch im Jahr 2019 trafen wir die Familie in Lauras Schule. Wir hatten die beiden Besuche in sehr guter Erinnerung, da wir immer sehr freundlich und mit offenen Armen empfangen wurden.
Auch diesmal fuhren wir wieder zu Lauras Schule. Dort wurden wir vom Schulleiter, der Familie und der Plan-Projektbetreuerin bereits erwartet.
Laura ist mittlerweile 14 Jahre alt und, wie uns der Schulleiter versicherte, eine begeisterte und sehr intelligente Schülerin. Sie wird Ende des Jahres die Secondary School besuchen können. Wir hatten Gelegenheit den Schulleiter, ihre Klassenlehrerin und die vielen Mitschüler/innen zu begrüßen. Die Schulkinder sangen für uns einige Lieder und ich wurde aufgefordert mit den Schülerinnen dazu zu tanzen. Eine schöne Idee einen Gast willkommen zu heißen. Danach wurde ich gebeten, mich wie eine Schülerin auf eine Schulbank zu setzen und einen Swahili-Text vorzulesen. Alle hatten Spaß daran und lachten über meine doch recht unbeholfene Aussprache. Für die vielen Kinder hatten wir Süßigkeiten dabei und einen Fußball, der auch gleich mit Begeisterung ausprobiert wurde.

Da wir Laura und das Programmgebiet schon mehrfach besucht hatten, waren wir mit den Tagesablauf vertraut. Wie auch in den vergangen Jahren, wurden wir morgens von den Plan-Mitarbeitern von unserem Hotel in Mombasa abgeholt. Mit der Leiterin des Plan Office haben wir dann den Ablauf des Besuchs besprochen. Uns wurde berichtet, dass es in dem Programmgebiet seit ca. 3 Jahren nicht mehr geregnet hatte. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft waren bzw. sind fatal. Beim Einkauf im Supermarkt haben wir daher gezielt Grundnahrungsmittel eingekauft. Ein ganz besonderes Anliegen war es für meinen Mann, eine kleine Photovoltaik Powerstation für den Hausgebrauch zur Erzeugung von Strom für Licht im Haus auf der Shamba und zum Aufladen von Handyakkus mitzubringen. Ein Laden in der Nähe des Supermarktes verkaufte speziell diese kleinen Anlagen zu erschwinglichen Preisen. Von unseren letzten Besuchen wussten wir, dass sich darüber speziell Lauras Vater, der auch als Handwerker in Mombasa arbeitete, ganz besonders darüber freuen würde.
Auf dem Schulgelände war für uns ein schattiger Platz mit Schulbänken vorbereitet worden. Hier hatten wir Gelegenheit uns mit Laura, ihrer keinen Schwester und den Eltern zu unterhalten. Dabei waren wir immer umringt von vielen fröhlichen Kindern.
Es wurden die Gastgeschenke übergeben, wie Schulsachen (Hefte, Stifte, Kugelschreiber usw.), Lebensmittel und die kleine Photovoltaik Powerstation. Wir erhielten einen selbstgemachten Korb und wurden zum Essen mit Hähnchen und Kassava eingeladen.

Den Plan Mitarbeitern, die uns beim Besuch begleiteten, machten wir den Vorschlag, bei den Bewohnern dafür zu werben, dass die Patenschaftsgelder für das Programmgebiet auch für die Ausstattung der Wohngebäude mit kleinen Photovoltaik Powerstations eingesetzt werden. Nach unseren Informationen haben im Programmgebiet lediglich 21% der Haushalte Zugang zu Strom.
Durch die regelmäßigen Plan Informationen über die Situation im Programmgebiet wird über die Verwendung der Spenden berichtet. So werden u.a. Stipendien für Schulkinder, die Bereitstellung von Saatgut für Bauern, die Verbesserung des Schutzes von Kindern vor Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung und aufgrund der Corona-Pandemie Hygiene Maßnahmen finanziert.
Auf dem Weg zum Treffen mit Laura und ihrer Familie hatten wir noch die Gelegenheit ein sehr interessantes Projekt zu besichtigen: Die „Wapendanao Self-Help Group“, deren Grundausstattung auch durch die Förderung des Programmgebietes finanziert wurde. In dieser Selbsthilfegruppe haben sich sehr engagierte Frauen zusammengetan, um durch gemeinsame Arbeit den Lebensunterhalt für ihre Familie zu verdienen. So bieten sie u. a. einen Catering-Service für Feste an. Sie kochen dafür in großen Töpfen und Pfannen Menüs und können für die Ausstattung einer Feier mit zahlreichen Gästen auch noch etliche Stühle zur Verfügung stellen.

Wir können nur empfehlen: wer eine Patenschaft übernimmt, sollte unbedingt sein Patenkind, dessen Familie und die Gemeinde, in der es lebt, besuchen. Durch die vielen Gespräche mit den Menschen vor Ort erhielten wir interessante Einblicke in das gesellschaftliche Zusammenleben, deren Wertvorstellungen und Kultur. Wir haben dadurch großartige Menschen kennengelernt, die trotz der schwierigen Verhältnisse ganz viel Lebensfreude und Lebensmut ausstrahlten. Jeder Patenbesuch war für uns eine Bereicherung und wir können nur hoffen, dass auch wir einen positiven und nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben.