Patenkindbesuch bei Ho Thi Nang in Vietnam

Freudige Erwartungen
Nach einem längeren beruflichen Aufenthalt in Vietnam wollte ich meine Verbindung zu diesem wunderbaren Land und seinen herzlichen Menschen auch noch durch eine Patenschaft aufrecht erhalten und stärken. Deshalb wandte ich mich 2023 an Plan International und lernte die damals siebenjährige Ngam kennen. Wir schrieben uns mit Hilfe ihrer Verwandten Briefe, tauschten Fotos und Zeichnungen aus.
Letztes Jahr entschied ich mich dann für eine Reise nach Vietnam, um FreundInnen und ehemalige Wirkungsorte wiederzusehen, aber auch um das Angebot von Plan, sein Patenkind besuchen zu können, zu nutzen. Da ich mich rechtzeitig bei Plan gemeldet hatte, verlief die Vorbereitung des Besuchs relativ entspannt. Von den Büros in Hanoi und dem Gebiet, in dem Ngams Familie lebt, bekam ich sehr schnell wichtige Informationen und einen Plan für den Tag des Besuchs und auch auf alle meine Fragen haben sie umgehend reagiert. Ich war sehr gespannt. Kurz vor Weihnachten war es dann endlich soweit. Ich war zusammen mit einer vietnamesischen Freundin in Vietnam und konnte Ngam und ihre Eltern persönlich kennenlernen.

Frühmorgens wurden wir von zwei Mitgliedern des regionalen Plan-Teams mit dem Auto von unserer Unterkunft abgeholt. Zuerst ging es zum Regionalbüro, wo noch die letzten Formalitäten geklärt werden mussten und wir uns auch schon viele Informationsmaterialien, die von Plan für verschiedene Projekte erstellt wurden, anschauen konnten. Das sind z.B.Projekte, die Eltern über gesunde Ernährung und die Folgen von Kinderheirat informieren oder Einkommensmöglichkeiten von Familien verbessern usw.
Während der 3-std Autofahrt zu der Gemeinde erzählten uns unsere BegleiterInnen noch mehr über ihre Tätigkeit und die Lebensbedingungen, die Kultur der Menschen in den ländlichen Gebieten dieser Gegend. Dort leben vor allem Minderheiten, von denen es in Vietnam ca. 56 gibt.
Vor Ort erwartete uns das lokale Team von Plan. Ngam und ihre Eltern kamen auch hinzu. Es stellte sich später heraus, dass es nicht ihr Heimatort war. Da die Umgebung für sie ungewohnt und sie auch das einzige Kind in dieser großen (Erwachsenen) Runde war, verlief die Begrüßung eher zurückhaltend.
Zuerst wurden wir in den Gemeindesaal geführt, wo es dann noch eine offizielle Begrüßung gab und uns in einem kurzen Vortrag die Projekte vorgestellt wurden, die Plan in dieser Gemeinde tatkräftig unterstützt. Danach ging es in eine Schule. Dort konnten wir aktiv an einem Unterricht teilnehmen. Normalerweise werden dort Themen wie Erkennen von und Umgang mit Gewalt, Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen usw besprochen. Aber unser Besuch wurde als Fragestunde genutzt. Danach konnten wir uns noch die Schul- und „Plan“- Bibliothek ansehen. Es folgte eine kurze Visite im Schulinternat, wo Plan einen Schulgarten und den Bau des Hofdachs mit gefördert hat. Anschließend besuchten wir noch eine Familie, die mit Hilfe von Plan International eine Schweinezucht betreibt. Nach einem reichhaltigen Mittagessen übergaben wir noch unsere Gastgeschenke an Ngams Familie und dann war auch schon Zeit, sich zu verabschieden.

Auch ich kann mich nur den vielen Berichten mit der Einschätzung anschließen, dass so ein persönliches Treffen ein ganz besonderer Moment in der Patenschaft - Beziehung ist. Es verändert doch etwas, wenn man die Person/en, die man davor nur durch Briefe und Fotos gekannt hat, persönlich kennenlernt. Ich hoffe nun, dass ich mindestens noch einmal die Möglichkeit haben werde, nach Vietnam zu reisen und dann auch wieder einen Patenbesuch miteinbauen und die persönliche Beziehung ausbauen kann.
Und auch für mich war es sehr beeindruckend mit eigenen Augen zu sehen, was die Teams von Plan International (vor Ort und auch von Deutschland aus) für die Kinder, die Gemeinden in der Region mit großem Engagement leisten. Die Projekte vermitteln bzw. unterstützen ja oft Dinge, die uns selbstverständlich erscheinen, aber vor allem in den Gemeinden der vielen Minderheiten in Vietnam, bei weitem nicht selbstverständlich sind.

Was bleibt nach so einem vollen, erlebnisreichen Tag? Es bleiben viele Bilder im Gedächtnis. Hier einige von ihnen:
- die schüchternen aber sich im Laufe des Tages öffnenden Gesichter von Ngam und ihren Eltern
- die interessierten Kinder und ihre junge, engagierte Lehrkraft in der „Plan“-Stunde
- die motivierten und tatkräftigen Plan- Mitarbeitenden, die uns zurecht mit Stolz ihre wunderbaren Ergebnisse präsentieren konnten
- die Dankbarkeit, die verbal und auch non-verbal zu spüren war
- der Mittagstisch mit so vielen leckeren Speisen im Kreise vieler herzlicher Menschen
- die überwältigende Landschaft, durch die wir auf dem Weg zur und von der Gemeinde gefahren sind.
Auch ich kann nur jeder Patin /jedem Paten empfehlen, die Chance zu nutzen, im Rahmen eines Patenbesuches einen Einblick in die Lebenswelt des Patenkindes zu bekommen.
Vielen Dank an Plan International für diese Möglichkeit!