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Salomonen: Mädchenpower gegen den Klimawandel

von Stiftung Hilfe mit Plan

Plan-Mitarbeiterin Kathrin Pape besuchte im Sommer unser aktuelles Projekt „Mädchen und junge Frauen für Klimaschutz“ auf den Salomonen. Hier erklärt sie, wie Klimaschutz und die Stärkung von Mädchen zusammenhängen.

Weiße Sandstrände, Palmen, blaue Lagunen − bei den Salomonen denken viele von uns an ein Südseeparadies. Doch das ist nur eine Seite des pazifischen Inselstaats. „Die Lebensbedingungen auf den Salomonen sind sehr herausfordernd“, berichtet Kathrin Pape, Referentin für Entwicklungszusammenarbeit bei Plan International Deutschland. „Viele der mehr als 340 bewohnten Inseln sind nur schwer erreichbar. Es fehlt an grundlegender Infrastruktur, und die Gesellschaft ist sehr patriarchalisch geprägt. So haben Frauen traditionell nur wenig Mitspracherechte, sowohl auf Dorf- und Gemeindeebene als auch in ihren Familien. Der Klimawandel verstärkt die Probleme.“Im Welt-Risiko-Bericht des Bündnis Entwicklung Hilft, in dem auch Plan International Mitglied ist, rangieren die Salomonen unter den besonders gefährdeten Gebieten. Das heißt, dass sich Naturereignisse hier schnell zur Katastrophe entwickeln können. So sorgen bereits immer häufiger Wirbelstürme oder Starkregen für Zerstörung.

„Die Auswirkungen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Man sieht an vielen Orten, wie sich das Meer immer mehr Land nimmt“, so Kathrin Pape. „Dort werden nun verstärkt Schutzmaßnahmen getroffen, damit die Inseln nicht im wahrsten Sinne des Wortes untergehen. Auch der Zugang zu Trinkwasser wird zum Problem, da immer mehr Gebiete durch das Meerwasser versalzen.“ Für die Menschen wird es so immer schwerer, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Auf den Salomonen, wie an anderen vom Klimawandel betroffenen Orten auch, lässt sich beobachten, wie mit dem steigenden Druck auf Familien auch die Fälle häuslicher Gewalt und Diskriminierung zunehmen. Das trifft vor allem Frauen, die ohnehin schon strukturell benachteiligt werden.

„Es hat mich überrascht, zu sehen, dass Plan International die einzige Organisation vor Ort ist,
die Jugendliche ins Zentrum ihrer Arbeit stellt.“

Indem wir Mädchen und junge Frauen auf den Salomonen dazu befähigen, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und sich für mehr Klimaschutz auf den Inseln einzusetzen, stärken wir sie gleich auf mehreren Ebenen. „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, für das Projektteam vor Ort sehr viele junge Menschen und Frauen einzustellen“, betont Kathrin Pape. „Normalerweise werden auf den Salomonen höhere Positionen von Männern bekleidet. In unserem Projekt übernehmen Frauen die Führungsrollen. Wir haben großartige Menschen wie unsere Projektleiterin Tsatsa Seimarlie gefunden, die jetzt als Vorbilder für Jugendliche vor Ort agieren.“

 

Kathrin Pape
Plan International Deutschland

Gemeinsam mit ihrem Team organisiert Tsatsa Seimarlie Gemeindedialoge, Informationsveranstaltungen, Workshops und vieles mehr. Es geht vor allem darum, ein Bewusstsein in den Gemeinden zu schaffen – für die Rechte von Mädchen und Frauen ebenso wie für den Klimawandel. Mädchen übernehmen dabei eine aktive Rolle. Um sich für ihre Anliegen Gehör zu verschaffen, erhalten sie unter anderem Medientrainings. Mit Videos, Social-Media-Beiträgen und Veranstaltungen machen die Jugendlichen auf die Herausforderungen des Klimawandels aufmerksam und entwickeln Lösungsansätze. Dieses Engagement wurde vor Kurzem mit dem Girls LEAD Award der Ulrich Wickert Stiftung ausgezeichnet. „Die Auszeichnung ist eine große Motivation für die Jugendlichen vor Ort und ein überzeugendes Argument im Dialog mit den Dorfältesten“, berichtet Kathrin Pape. „Aktuell überlegen die Jugendlichen, wie sie mit dem Preisgeld Postkarten und ein kleines Büchlein zum Thema Klimawandel produzieren können. Daran merkt man, wie die Eigeninitiative und die Kreativität im Laufe des Projekts zunehmen. Indem sie sich für den Klimaschutz einsetzen, steigt ihr Selbstvertrauen, und sie können Veränderungen anstoßen, die das Leben in den Gemeinden verbessern.“

Ein weiterer Baustein des Projekts ist die Förderung nachhaltiger Unternehmen. Auf den Inseln der abgelegenen Projektregion in der Provinz Western geht der Großteil der jungen Menschen keiner bezahlten Arbeit nach, sondern hilft unentgeltlich im Haushalt, in der Fischerei oder auf den Feldern ihrer Familien. Viele junge Menschen ziehen deshalb in die Hauptstadt Honiara, um eine Anstellung zu finden. Doch dort leben sie häufig unter prekären Bedingungen. Die ohnehin hohen Lebenshaltungskosten sind hier noch höher, und vielen fehlt die Qualifikation, um eine gut bezahlte Arbeit zu fi nden. Unser Projekt wirkt der Migration entgegen. Unter anderem indem wir junge Menschen, und auch hier vor allem junge Frauen, dabei unterstützen, sich Einkommensmöglichkeiten auf ihren Heimatinseln zu erschließen – zum Beispiel mithilfe von Spargruppen, Mentoring-Programmen und unternehmerischen Schulungen. Auch fördern wir vielversprechende Geschäftsideen mit Startkapital. Aktuell wird zum Beispiel geprüft, ob sich die Idee einer kommunalen Wasserversorgung realisieren lässt. Sie würde die Gemeinde unabhängiger machen und ihre Resilienz gegenüber dem Klimawandel stärken.

Es hat mich überrascht, zu sehen, dass Plan International die einzige Organisation vor Ort ist, die Jugendliche ins Zentrum ihrer Arbeit stellt“, sagt Kathrin Pape. „Auch fällt auf, dass die Hilfsangebote immer weniger werden, je weiter man sich von der Hauptstadt entfernt. Mit unserem Projekt können wir einen großen Unterschied für Mädchen und junge Frauen in der Provinz Western machen. Denn die Herausforderungen werden durch den Klimawandel weiter steigen.“

Mehr zu unserem Projekt auf den Salomonen

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Salomonen - Mädchen und junge Frauen für Klimaschutz

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