Foto © Plan International / Frank Boyer

„Mädchen muss unsere volle Unterstützung gelten“

von Stiftung Hilfe mit Plan

Waltraut Bahm, Mutter zweier erwachsener Söhne, hat als Lehrerin in Süddeutschland und Berlin in sozialen Brennpunkten Kinder und Jugendliche begleitet, deren Eltern für Schule begeistert und fest daran geglaubt, dass Bildung der Schlüssel zu einem besseren Leben ist. Nach ihrem Ruhestand ist sie mit ihrem Lebensgefährten viel und weit gereist. Die emanzipierte Frau war ihrer Zeit immer weit voraus. Während sie selbst stets wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen konnte, mussten Frauen bis in die 1980er Jahre hinein darum kämpfen, ein eigenes Konto zu haben, bezahlter Arbeit nachgehen zu dürfen oder Auto zu fahren. Diese Erfahrungen machten die Wahlberlinerin sensibel für die Rechte von Mädchen und Frauen.

1. Was war der Auslöser für Ihr Engagement?

Solange es Plan International Deutschland gibt, solange unterstützte ich auch schon Patenkinder. Der erste Mensch, der mich berührt und dazu bewogen hat, mich zu engagieren, war Walter Scheel*. Er hat mich als Persönlichkeit so überzeugt. Damals war man noch viel vorsichtiger mit gemeinnützigen Organisationen. Man konnte viel weniger leicht überprüfen, ob das Geld auch wirklich ankommt. Aber wenn mich dieser Mensch an der Spitze eines Kinderhilfswerkes so überzeugt, mit seinen Worten und Taten, dann muss ich auch etwas tun. Mittlerweile kann man anhand der Jahresberichte sehen, dass Plan International eine der transparentesten Organisationen ist, bei der über 80 Prozent der Gelder in den Projekten ankommt. Damit ist Plan International absoluter Vorreiter.

2. Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?

Vor einiger Zeit habe ich neben meinen Patenschaften eine weitere Fördermöglichkeit über den LEAD-Fonds gefunden. Dieser soll Mädchen dazu befähigen, zu führenden Persönlichkeiten zu werden. Als ich von dieser neuen Fördermöglichkeit erfuhr, war für mich klar, in diesem LEAD-Fonds ist alles so angelegt, wie ich es mir wünsche. Mädchen müssen dazu befähigt werden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Daher macht es nur Sinn, ihnen Bildung zu ermöglichen, sie einen Beruf ausüben und am politischen Leben teilhaben zu lassen. Dazu gehört Mut. Und diesen Mut erhalten sie nur, wenn sie wissen, was ihnen zusteht. Ich selbst hatte das Glück, immer mein eigenes Geld verdienen zu können. Mir war als junge Frau schnell klar, ich muss finanziell auf eigenen Beinen stehen. Denn wenn du finanziell abhängig bist, hast du überhaupt keine Karten. Du kannst nur verlieren.

3. Warum sind Sie gerne Teil unserer Stiftungsfamilie?

Viele, die keine Angehörigen mehr haben, sind froh, wenn sie ihren Nachlass in gute Hände geben können, wo sie beruhigt sein können, dass ihr Geld in sinnvollen Projekten angelegt wird und Früchte trägt. Und da ist die Stiftung Hilfe mit Plan genau die richtige Partnerin für das eigene Engagement. Mir ist es auch ganz wichtig, dass Plan International einen Weg gegangen ist, der Entwicklungshilfe nicht nach dem Gießkannenprinzip anwendet und einfach nur Geld gibt, sondern auf eine effektivere und humanere Art und Weise ansetzt. Dass man Projekte nachvollziehen kann, die auch nachrechenbar sind, die eben einer Gemeinde direkt zukommen, die direkt in Gesundheit und Bildung fließen. Das überzeugt mich. Der zweite Weg ist diese humane Art und Weise. Das Ganze bekommt ein Gesicht. Du hast z.B. ein Patenkind vor dir, das über das ganze Gesicht strahlt, zu dem du sogar Kontakt aufnehmen kannst. Das Ganze wird menschlich und ist nicht mehr abstrakt. Auch beim LEAD-Fonds kann man anhand ganz konkreter Geschichten von jungen Frauen erfahren, wie sie von unserem Engagement profitieren, dass sie es z.B. von einem Sklavenmädchen zu einer Anwältin geschafft haben.

4. Was war bisher Ihr größtes Highlight?

Eine Reise führte mich und meinen Lebensgefährten 2011 zu einem meiner Patenkinder nach Ecuador. Hier konnte ich erleben, wie mein Geld tatsächlich ankommt und was für die Kinder alles bewirkt werden konnte. Besonders beeindruckt hat mich die Ortsvorsteherin der Plan-Gemeinde Emmaus, die bei allen Aktivitäten für das Dorf immer direkt an die Kinder und die Schule dachte. Das war ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Frauen bei finanzieller Förderung immer direkt an die Kinder und die Schule denken.

5. Was raten Sie anderen, die sich engagieren möchten?

All meine Freunde wissen von meinem Engagement. Ich habe sie alle eingebunden, indem ich meine Feste und Anlässe wie Geburtstagsfeiern immer darauf ausgerichtet habe. Ich bittet sie z.B. um Spenden für Patenkinder oder den LEAD-Fonds. Das ist immer wieder sehr gut angekommen. Jetzt zu meinem 80. Geburtstag werde ich auch wieder eine Spendenbox aufstellen und Informationsmaterial der Stiftung Hilfe mit Plan auslegen. Ich rate jedem, klein anzufangen. Eine Patenschaft ist ein guter Anfang. Dann kann man schauen, ob man sich noch weiter engagieren möchte, wie über eine Zustiftung. Dazu habe ich mich entschieden und fördere seitdem auch regelmäßig den LEAD-Fonds, über den ganz gezielt in die Führungspotenziale von Mädchen investiert wird.

6. Was ist Ihr größter Traum für die Kinder der Welt?

Mädchen sind bis heute diejenigen, die unter der größten Benachteiligung zu leiden haben. Ihnen muss unsere volle Unterstützung gelten. Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, in Schulen zu gehen, Bildung zu erhalten und sie so weit zu bringen, dass sie Berufe erlernen und sich selbst helfen können. Eben Hilfe zur Selbsthilfe. Sie so zu stärken, dass sie sich politisch und sozial engagieren können. Dann bekommen sie ihr Selbstbewusstsein und dann können sie auch etwas bewegen gegen patriarchale Strukturen, die sie bis heute unterdrücken.

 
* Der frühere Bundespräsident und erste deutsche Bundesminister für Entwicklungszusammenarbeit Walter Scheel war Schirmherr der Gründung des deutschen Büros von Plan International im Jahr 1989. Von 1993 bis 1997 engagierte er sich als Vorsitzender des Kuratoriums, von 1997 bis zu seinem Tod 2016 war er Ehrenvorsitzender dieses ehrenamtlichen Gremiums der Hilfsorganisation.

Sie möchten sich für Kinder weltweit engagieren? Sprechen Sie uns gerne an.

Julia Hammer & Team

Engagementberatung
Tel.: 040 / 607 716 - 260
E-Mail: info@stiftung-hilfe-mit-plan.de

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