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Ein Familien-Erbe für Brasilien

von Stiftung Hilfe mit Plan

Sie hat ihren Sohn oft besucht. In Brasilien hatte er seine neue Heimat gefunden. Dann starb er plötzlich mit 46 Jahren an einem Herzinfarkt und hinterließ seiner Mutter ein Vermögen. Annelies Kretzschmar beschloss, dass es Kindern in Brasilien zu Gute kommen soll.

Annelies Helene Kretzschmar ist 75 Jahre alt, als sie ihr einziges Kind verliert. Ihr Mann war ebenfalls bereits verstorben. In bescheidenen Verhältnissen hat sie stets gelebt. In Dresden, zusammen mit ihrer Familie, in einer kleinen Wohnung. Alles sehr gepflegt, mit engen Kontakten zu ihren Nachbarn. 50 Jahre lang in ein und demselben Haus. Mit Schrebergarten dahinter.

Eigentlich hätte sie sich mit dem vielen Geld ein neues, größeres Apartment oder gar ein Eigenheim leisten können. Aber Annelies Kretzschmar hatte etwas Größeres vor, etwas, das den Tod ihres Sohnes und auch von ihr selbst bis in die Ewigkeit überdauern würde. Die Plan-Patin, die bereits mehrere Paten-Kinder bei Plan International hatte, widmete das Erbe denen, die es dringend benötigen: Kindern in Brasilien. Es gab kein Testament von ihrem Sohn. Er war nicht verheiratet, hatte keine Kinder. Über Nacht war sie Alleinerbin. Aber sie wusste, dass dies nur in seinem Sinne sein würde. Sieben Jahre lang dauerte die Abwicklung des Erbes ihres Sohnes. Kurz darauf starb sie. Im Frühjahr 2020.

Foto © privat | Annelies Kretzschmar

„Es ist ein sehr außergewöhnlicher, aber herzerwärmender Fall“, sagt die Testamentsvollstreckerin Annette Thewes, die den Nachlass von Annelies Kretzschmar nun für die Stiftung Hilfe mit Plan übernommen hat. „Sie hatte das Jugendzimmer ihres Sohnes immer noch vollständig eingerichtet. Hatte viele Souvenirs von ihren Reisen aus Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern in ihrer Wohnung. Leider kam sie nicht mehr dazu, selbst das Geld ihres Sohnes der Stiftung Hilfe mit Plan zu vermachen. Es ist aber eine schöne Aufgabe, das nun in Ihrem Sinne vollenden zu können.“ Dabei war es diesmal nicht gerade leicht, in die Wohnung zu gelangen. Das Ordnungsamt hatte sie bereits versiegelt und sich dazwischengeschaltet. Eigentlich hatte die Nachbarin die Vollmacht über alles bekommen, wurde aber vom Ordnungsamt übergangen.

„Ich bin froh, dass unsere Testamentsvollstreckerin Annette Thewes sich dem Nachlass von Annelies Kretzschmar angenommen hat und diesen nun würdevoll umsetzt“, sagt Kathrin Hartkopf, Geschäftsführerin von der Stiftung Hilfe mit Plan. Vieles konnte so auch noch von dem Hab und Gut aus ihrer Wohnung gerettet und an Sozialkaufhäuser und geliebte Menschen verteilt werden. „Die Hobelbank vom Sohn, der Fernseher und einen Kaktus wünschten sich ihre Nachbarin und deren Ehemann. Denn den Kaktus hatten sie jedes Jahr in Pflege, wenn Frau Kretzschmar auf Reisen ging.“

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