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Jugend- und Frauennetzwerke in Guatemala sichern Mitsprache

von Stiftung Hilfe mit Plan

Mädchen und junge Frauen werden in Guatemala häufig benachteiligt und haben kaum Möglichkeiten, ihre Meinung zu äußern und sich einzubringen. Mithilfe von Jugend- und Frauennetzwerken werden sie gestärkt und unterstützt, sich politisch für Themen einzusetzen, die ihnen wichtig sind.

Lateinamerika gilt als eine der Regionen mit den größten Ungleichheiten der Welt. Besonders indigene Mädchen und junge Frauen werden häufig diskriminiert – wegen ihres Alters, Geschlechts oder ihrer Zugehörigkeit zu einer indigenen Bevölkerungsgruppe. Gegenüber lokalen Autoritäten oder Regierungen können sie ihre Anliegen jedoch kaum zu Gehör bringen, denn es mangelt an entsprechenden Beteiligungsstrukturen. So fehlt ihnen die Möglichkeit, auf Missstände, wie den mangelnden Zugang zu Bildung, schlechte Berufsperspektiven, sexuelle Gewalt oder Kinderheirat, aufmerksam zu machen, damit diese gemeinsam angegangen werden.

Deshalb stärken wir indigene Mädchen und junge Frauen und befähigen sie, sich für ihre Rechte einzusetzen. Sie sollen lernen, politische Prozesse in ihrem Sinne zu beeinflussen und aktiv an Entscheidungsprozessen teilzuhaben. Für dieses Ziel kooperieren wir mit lokalen und internationalen Partnern, die sich für die Rechte indigener Jugendlicher und junger Frauen einsetzen. In Guatemala arbeiten wir auf lokaler Ebene vor allem mit der Jugendbewegung MOJOMAYAS sowie dem Indigenen Witwen¬ und Frauenverband CONAVIGUA. Etwa 1.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren nehmen an den Projektaktivitäten teil.

Jugendliche stärken, damit sie politisch Einfluss nehmen

In Schulungen vermitteln wir den Jugendlichen – darunter vielen Mädchen und jungen Frauen – das nötige Wissen, um die Gleichberechtigung voranzutreiben. Sie lernen, gesellschaftliche und geschlechtsspezifische Rollen kritisch zu reflektieren und mit ihren Eltern, Gemeindemitgliedern und kommunalen Entscheidungsträgern zu diskutieren und politisch Einfluss zu nehmen.

Themen setzen

Gemeinsam mit den Mädchen und jungen Frauen erarbeiten wir Pläne, in denen wir festhalten, welches die wichtigen Themen sind, für die sie sich politisch engagieren wollen. Danach wird festgelegt, wie diese Pläne umgesetzt und welche Partner in die politische Einflussarbeit einbezogen werden sollen. Diese sogenannten Advocacy¬Pläne beginnen auf der Gemeindeebene und erreichen über die Gruppen und Interessenverbände der Mädchen und Frauen schließlich die Entscheidungstragenden auf regionaler und nationaler Ebene.

Foto © Plan International | Die Jugendlichen überlegen gemeinsam, für welche Themen sie sich einsetzen wollen.

Sensibilisierung der Öffentlichkeit

Um Stereotype und Rollenzuweisungen zu beseitigen, welche die indigenen Mädchen und jungen Frauen an der Erreichung ihrer Träume hindern, organisieren wir Dialogveranstaltungen im sozialen Umfeld der Mädchen und Frauen. So sollen insbesondere die Eltern der Jugendlichen dazu bewegt werden, die Kinder zu unterstützen und ihre Arbeit für mehr politische Teilhabe wertzuschätzen. Darüber hinaus planen und realisieren wir gemeinsam mit den Jugendlichen Aktionen und Informationskampagnen zum Thema Kinderheirat und zur Problematik der Diskriminierung und Stigmatisierung von indigenen Kulturen. Auf diese Weise soll die Öffentlichkeit für die Rechte von Frauen, Mädchen und indigenen Bevölkerungsgruppen sensibilisiert und ein Umdenken in der Gesellschaft angestoßen werden.

Beteiligungsstrukturen schaffen

Wir beziehen lokale Autoritäten und Regierungsstellen aktiv in unsere Arbeit mit ein. Gemeinsam mit ihnen und den Jugendlichen identifizieren wir die Hindernisse, die der politischen Teilhabe von Jugendlichen im Weg stehen. Anschließend führen wir Schulungen durch, um aufzuzeigen, wie wichtig die Mitwirkung von Jugendlichen an öffentlichen und politischen Prozessen ist. Im nächsten Schritt arbeiten wir gemeinsam Möglichkeiten heraus, wie feste Mechanismen und Beteiligungsstrukturen für die Jugendlichen geschaffen werden können. Wenn Ihre Stimmen gehört werden, dann ist unser Ziel erreicht.

Die Stiftung Hilfe mit Plan unterstützt unter anderem das Projekt "Mädchennetzwerke: Gemeinsam sind wir stark!", das sich für die Gleichberechtigung und mehr politische Teilhabe von indigenen Mädchen und jungen Frauen in Guatemala, Peru und weltweit einsetzt. Erfahren Sie mehr.

Foto © Plan International | Die Jugendlichen überlegen gemeinsam, für welche Themen sie sich einsetzen wollen.