Foto © Kathrin Hartkopf

„Change Plus“-Projekt gegen Genitalverstümmelung ausgezeichnet

von Stiftung Hilfe mit Plan

Stiftung Hilfe mit Plan gewinnt den Hamburger Stiftungspreis

Fünf Jahre unermüdlicher Einsatz gegen weibliche Genitalverstümmelung werden nun belohnt. Das Projekt „Change Plus – Mädchen aktiv schützen“ wird mit dem Hamburger Stiftungspreis ausgezeichnet. Die Koordinatorin Gwladys Awo nimmt zusammen mit der Stiftung Hilfe mit Plan für das Projekt 3.000 Euro Preisgeld für den zweiten Platz entgegen.

Seit 2013 bildet Gwladys Awo gut vernetzte Mitglieder aus den afrikanischen Communities in Hamburg zu Change Agents aus, Multiplikatoren, die sich gezielt gegen die Praktik einsetzen. Die Stiftung Hilfe mit Plan des Kinderhilfswerkes Plan International fördert das von der EU initiierte Projekt finanziell und organisatorisch. „Die Auszeichnung ist eine wertvolle Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Kathrin Hartkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Hilfe mit Plan. „Ein wichtiges Zeichen der Stadt Hamburg – dem Tor zur Welt. Ganz besonders im Hinblick auf Migrantinnen und Flüchtlinge, die nach Hamburg kommen und von Genitalverstümmelung betroffen sind. Die Erfolge des Projektes wirken nämlich bis in die Herkunftsländer hinein.“

Die Projektkoordinatorin Awo hat in den letzten Jahren viel erreicht. Der Hamburger Imam Zakari Mussuri beispielsweise hat seine eigene Frau vor Genitalverstümmelung gerettet. Heute spricht er in seiner Gemeinde in St. Georg über das Tabu mit seinen Mitgliedern, um Mädchen und junge Frauen vor diesem Schicksal zu bewahren. So gibt er ihnen z.B. einen offiziellen Brief mit, wenn sie zum Urlaub in ihre Herkunftsländer reisen, der empfiehlt, sich dort nur mit Schutzpersonen zu bewegen und gegebenenfalls dörfliche Regionen zu meiden, in denen Genitalverstümmelung praktiziert wird. Sein Wort hat dort großes Gewicht.

Das Projekt „Change Plus – Mädchen aktiv schützen“ zielt darauf ab, dass Change Agents den Dialog mit den Mitgliedern in ihren Gemeinden suchen und private Zusammenkünfte, Veranstaltungen und Internetradio-Sendungen nutzen, um über die Folgen der Genitalverstümmelung aufzuklären. Ziel ist eine Abkehr von der Praktik aus innerer Überzeugung, denn Verbote wirken eher kontraproduktiv und führen schnell zu einer noch größeren Abschottung und Tabuisierung.

So setzen Plan International und die Stiftung Hilfe mit Plan für dieses Projekt einen Leitfaden für konkrete Gefährdungssituationen ein, der mit dem „Hamburger Runden Tisch gegen weibliche Genitalverstümmelung“ erarbeitet wurde. Das Handbuch erklärt anhand nachvollziehbarer Fallbeispiele – etwa bei Verdachtsfällen in der Schule oder beim Arztbesuch – wie sich staatliche und nichtstaatliche Einrichtungen austauschen müssen, um Mädchen und junge Frauen zu schützen.

Mit dem mit 15.000 Euro dotierten Preis der Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und der Gesellschaft Harmonie von 1789 e.V. werden Hamburger Stiftungen ausgezeichnet, die sich mit Projekten in den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales oder auf einem anderem Gebiet beispielhaft um die Belange des Gemeinwohls in Hamburg verdient gemacht haben.

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