Die Plan-Paten Kerstin und Alexander Nierich mit Patenkind Carlos und seiner Familie
Das Ehepaar Kerstin und Alexander Nierich mit ihrem Patenkind Carlos und seiner Familie.

Kleine Projekte - große Hilfe

Das Ehepaar Nierich hat die Chance genutzt uns auf Ihrer Reise nach Peru ihr Patenkind Carlos uns seine Familie besucht. Das Treffen mit der Familie war emotional bewegend - begeistert hat sie aber vor allem die Vielfalt der Projekte. Kerstin und Alexander Nierich konnten erfahren, inwiefern Carlos Familie, aber vor allem die Gemeinde von den Lösungsansätzen profitieren - lesen Sie im Folgenden ihren Bericht:

Familie Nierich in einer Gesprächsrunde mit einer Schulklasse aus Piura.
Familie Nierich in einer Gesprächsrunde mit einer Schulklasse aus Piura.

Wir, mein Mann und ich, besuchten unser Patenkind Carlos in Piura. Wir wurden von den Organisatoren in Piura vom Hotel abgeholt und fuhren mit Dolmetscher und Plan-Mitarbeiterin und Kraftfahrer 2 Stunden über Sandwege in das Umland von Piura. Vorher kauften wir noch Grundnahrungsmittel, Obst, Gemüse und ein paar Reinigungsmittel ein. 

Als Erstes besichtigten wir die Kita, in welche auch unser Patenkind ging. Wir wurden dort sehr herzlich empfangen und beantworteten viele Fragen der Kinder. Als Nächstes wurden wir mit einem  geschmückten Lastenmotorrad durch das Dorf gefahren und dem Bürgermeister und dem Schuldirektor und jeder Klasse der Schule vorgestellt. Anschließend gab es noch eine Gesprächsrunde mit den Schülern der oberen Klasse zu denen auch 2 Geschwister von Carlos gehörten. 

Mittagessen in Schichten...

Mittagessen bei der Familie von Carlos.
Mittagessen bei der Familie von Carlos.

Danach ging es zu Carlos nach Hause, die ganze Familie, etwa 30 Personen, erwartete uns mit Chicha Morada (einem Erfrischungsgetränk auf Mais-Basis) und einem köstlichen Mittagessen für alle. Das musste nacheinander gegessen werden, da es nur Geschirr für 5 Personen gab. Carlos wohnt schon in einem Steinhaus, hat auch Strom, aber kein Wasser. Das wird einmal in der Woche angeliefert- zentral in einen Container. Manchmal gibt es keine Lieferung, dann wird das Wasser aus dem Fluss, ca. 30 Gehminuten bergab, geholt. In dem Fluss wird auch gewaschen und gebadet. 

Carlos Vater hat an dem Projekt teilgenommen, das die Möglichkeit gibt selbst eine Firma aufzubauen. Er schmiedet Gitter für Fenster, baut Zäune aus Metall und erledigt sämtliche Schmiedearbeiten. Gerade diese gut laufenden Kleinprojekte haben uns begeistert – es gab mehrere im Ort. Die Kinder gehen zu 99 Prozent in den Kindergarten ab 3 Jahren und danach 11 Jahre zur Schule. Die Wege im Ort sind kurz und gut zu erreichen für die Kinder.

Herausforderungen und Chancen

Die größten Probleme, erfuhren wir, entstehen durch das extrem warme und trockene Wüstenklima, Wassermangel und den El Niño, der immer wieder mühsam angebautes Gemüse vernichtet. Oft werden ganze Dörfer weggeschwemmt. Begeistert waren wir von den Projekten in der Schule z.B. werden Gleichstellung der Mädchen und Sexualkunde sehr deutlich den Schülern nahegebracht, Aufklärung um frühzeitige Schwangerschaften zu verhindern, oder die umfassende Betreuung, wenn dann doch wieder ein Mädchen zu jung schwanger wurde. Alle Familien haben mindestens 5 Kinder, viele mehr. 

Wir waren ehrlich überrascht, dass dort so viele Projekte verwirklicht wurden und es war zu merken, dass die Bevölkerung gern mit den Plan Mitarbeiterinnen zusammengearbeitet hat und sich auch dessen bewusst ist, dass diese Zusammenarbeit eine große Hilfe und Chance für die Dorfbewohner bedeutet. Wir hatten natürlich auch Geschenke für die Kinder dabei, Fußbälle, Fußballshirts von Peru und vieles mehr. Die größte Freude hatten die Kinder aber an den mitgebrachten Zahnbürsten.

Es gibt noch viel zu tun

In der Schule erfuhren wir von den Kindern, dass es nach dem Schulabschluss nichts mehr gibt was die Kinder tun können. Die Universität in Piura wäre zwar kostenlos, wie übrigens alle Bildungsangebote von Geburt an, aber nicht zu erreichen für die Kinder welche die Leistungen hätten dort weiter zu lernen. Ein Zimmer und die Ernährung in Piura kann sich keiner leisten. Arbeiten gehen können die Kinder erst mit 18 Jahren, so dass zwischen Schule und Erwerbstätigkeit oft 2 Jahre liegen, in denen dann leider die Mädchen oft schwanger werden und damit jegliche Ausbildung kaum noch möglich ist. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal die Möglichkeit für gute Schüler eine Wohngruppe in Piura einzurichten, um ihnen die Möglichkeit zum Studium zu erleichtern.

Wir waren sehr beeindruckt von der Arbeit dort und werden bei folgenden Perubesuchen sicher immer die Familie von Carlos besuchen gehen.

Ein Bericht von Kerstin und Alexander Nierich.