Foto © Plan International / Duc Nguyen Minh

„Ich möchte, dass Mädchen die gleichen Chancen haben“

von Stiftung Hilfe mit Plan

Dr. Heike Solbrig-Lebuhn erlebte in ihrer Karriere oft genug, wie ungleich Frauen und Männer behandelt werden. Heute lebt die Rentnerin ein ausgefülltes Leben in Portugal, baut ihren eigenen Wein an, spielt Tennis, macht Yoga und Pilates – und setzt sich ganz nebenbei mit ihrer Treuhandstiftung für Kinder weltweit und mehr Gleichberechtigung ein. Hier erzählt sie, wie es dazu kam.

1. Was war der Auslöser für Ihr Engagement?

Ich kenne Plan International schon lange, weil ich seit vielen, vielen Jahren – eigentlich kann man sagen Jahrzehnten – Patenkinder bei Plan habe. Ich glaube, inzwischen ist es das Dritte, da die anderen erwachsen geworden sind. Die Patenschaften haben wir übernommen, als mein Mann noch lebte. Wir führten eine kinderlose Ehe. Dass wir eigene Kinder bekommen, sollte nicht sein. Deshalb fanden wir die Möglichkeit der Patenschaften sehr schön und haben Plan als Organisation dadurch gut kennengelernt. Wir sind dann nach Portugal gezogen, doch mein Mann hatte hier leider nur noch ein Jahr zu leben. Jetzt wohne ich allein in Portugal und da fragte ich mich: Was mache ich denn jetzt mit all dem, was ich mir erschaffen habe? Über die Stiftung Hilfe mit Plan hatte ich schon für einige Projekte gespendet, bekam regelmäßig die StiftungsPost und entschied mich schließlich dafür, eine Treuhandstiftung zu gründen. Hauptsächlich, weil ich so nach meinem Ableben mit einer sinnvollen Erbschaft dienen kann. Dies lag mir gerade nach dem Tod meines Mannes sehr am Herzen. Mit der eigenen Stiftung kann ich auch jetzt zu Lebzeiten schon etwas tun. Ich glaube, bei Plan und der Stiftung Hilfe mit Plan ist mein Vermögen in guten Händen und für mich ist das eine runde Sache. Aber jetzt möchte ich erstmal noch ein paar Jahre leben, so ist das ja nicht. [lacht]

2. Was liegt Ihnen bei Ihrem Engagement besonders am Herzen?

Bei Plan finde ich besonders den Einsatz für Gleichberechtigung gut; dass Mädchen und Frauen gefördert werden, damit sie die gleichen Chancen haben wie Männer. Ich selbst habe in meinem Leben viel gearbeitet und war in hohen Positionen im Management und der Geschäftsführung tätig. Dabei habe ich erlebt, dass Frauen immer benachteiligt sind, und das ist auch heute noch so. Ich habe Chemie und Biologie studiert, in letzterem promoviert und später Weiterbildungen im Bereich Management und Finanzen gemacht.

Gearbeitet habe ich viel im Bereich Business Development. Hier war ich u.a. für internationale Biotechnologie-Unternehmen tätig, bin europaweit gereist, habe Vorträge gehalten. Zuletzt war ich Geschäftsführerin eines Genetiklabors mit 30 Mitarbeitenden in Köln. Ich war im beruflichen Kontext oft die einzige Frau, habe auf den gleichen Positionen mehr arbeiten müssen und weniger Geld verdient als die männliche Spezies. Zwar hat sich da in den letzten Jahren viel verbessert, doch es bleiben viele Herausforderungen für Frauen. In nicht-europäischen Ländern ist die Situation oftmals noch viel schwieriger. Deshalb finde ich Plans Fokus auf die Bildung und Ausbildung von Mädchen und Frauen so wichtig. Denn Bildung ist alles. Man muss Bildung haben. Nur mit Bildung kommt man auch weiter. In den Ländern, in denen Plan tätig ist, ist das vielleicht noch mal ein anderes Niveau, aber im Prinzip ist das Problem doch das Gleiche wie bei uns. Besonders gut finde ich deshalb, dass Frauen in den Projektländern gefördert werden, eigene Geschäfte und Unternehmen zu gründen. Und auch, dass Jungen, Männer und Regierungen miteinbezogen werden. Denn auch sie müssen aufgeklärt und mitgenommen werden, sonst ändert sich nichts.

3. Warum sind Sie gerne Teil unserer Stiftungsfamilie?

Zum einen wegen des eben genannten Fokus auf Mädchen und Frauen. Zum anderen aber auch wegen der guten Betreuung. Ich habe mich in meinem Leben genug um Papierkram gekümmert und habe darauf keine Lust mehr. So eine Treuhandstiftung ist zwar immer noch ein bisschen Arbeit, aber der Großteil wird einem abgenommen und bei der Stiftung Hilfe mit Plan hat man immer eine Ansprechperson. Daneben hilft mir ehrenamtlich meine Freundin Hanne Lloyd-Heume, die aus der Branche kommt und sich im Bereich Fundraising auskennt. Das finde ich auch sehr schön. An Veranstaltungen wie den Stiftungstreffen schätze ich, dass man mit anderen in Kontakt kommt. Es ist interessant, deren Beweggründe zu hören und schön, zu wissen, dass man nicht allein ist, mit dem was man macht.

4. Was war bisher Ihr größtes Highlight?

Eigentlich war mein größtes Highlight die Entscheidung, meine Stiftung ins Leben zu rufen. Das war für mich nicht selbstverständlich, denn ich habe auch noch eine Schwester und viele Leute, die mir am Herzen liegen. Aber denen geht es allen gut. Für mich war es dann eine große Entscheidung, zu sagen: Ich gebe das jetzt an Kinder, die es nötiger brauchen als irgendjemand anders. Und mein Highlight ist, dass ich das dann auch wirklich gemacht habe. [lacht]

5. Was raten Sie anderen, die sich engagieren möchten?

Das war ganz witzig. Während des Stiftungstreffens in Salzburg fuhren wir vom Abendessen mit dem Taxi zurück ins Hotel und der Fahrer fragte ganz interessiert, was denn das für eine Veranstaltung war – wir waren nicht die ersten, die er zurück ins Hotel fuhr. Wir erzählten dann von der Stiftung und der Möglichkeit, bei Plan Patenschaften zu übernehmen. Er war sehr interessiert und fragte, wie viel denn eine solche Patenschaft im Monat koste. Das sei ja gar nicht so viel. So kommt man ins Gespräch. Ich habe schon mit vielen Leuten über Plan gesprochen und finde, die Patenschaften sind ein guter Einstieg, um die Organisation kennenzulernen. Manchmal verändern sich dann die persönlichen Umstände und man entschließt sich, noch einen Schritt weiterzugehen und zum Beispiel eine Stiftung zu gründen – so war es bei mir.

6. Was ist Ihr größter Traum für die Kinder der Welt?

Mir ist sehr wichtig, dass niemand Hunger leiden muss. Denn Hunger ist etwas ganz Furchtbares. Außerdem wünsche ich mir, dass Kinder altersgerecht leben können – dass sie fröhlich sein, spielen und sich entwickeln können. Dafür müssen die Lebensumstände entsprechend sein. Auch müssen sie zur Schule gehen können. Denn durch Bildung kommt man weiter und hat die Chance sein Leben so zu gestalten, dass es einem gut geht.

Auch Sie möchten sich für Kinder weltweit engagieren? Sprechen Sie uns gerne an.

Julia Hammer & Team

Engagementberatung
Tel.: 040 / 607 716 - 260
E-Mail: info@stiftung-hilfe-mit-plan.de

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