Unser Stifter des Monats März ist Patrick Schnepf aus Ortenberg Baden. Vor 12 Jahren gründete er unter dem Dach der Stiftung Hilfe mit Plan die Patrick Schnepf Stiftung - water is life, mit der er seither Wasserprojekte fördert, um die Lebensbedingungen von Kindern weltweit zu verbessern.
Was war der Auslöser für Ihr Engagement?
Mit meinem 40. Geburtstag 2008 blickte ich auf vier Jahrzehnte gesunde und glückliche Jahre ohne jeden Mangel zurück. Aufgewachsen im Kabul (Afghanistan) der frühen 70er Jahren und weltoffen erzogen durch meine Eltern habe ich weite Teile unserer Welt kennenlernen dürfen. Das Privileg, frei reisen zu dürfen, hat mich auch jenseits der touristisch schönen Welt geführt und Gegenden und Menschen kennenlernen lassen, die um ihr Leben und Auskommen täglich kämpfen müssen. Es war also an der Zeit zurückzugeben.
Mit der water is life - Stiftung möchte ich die Initiative ergreifen, Wasserprojekte zu fördern, um dadurch die Lebensbedingungen, insbesondere von Kindern, zu verbessern und ihnen durch den Zugang zu Bildung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Wasserprojekte sind bestens geeignet, um grundlegende Aufbauhilfe zu leisten. Sie lassen sich oft schnell und kostengünstig umsetzen. Durch parallel stattfindende Ausbildungsprogramme im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe" wirken sie nachhaltig, da sie anschließend von der einheimischen Bevölkerung unabhängig weiter betrieben werden können. Sauberes Wasser ist die Grundlage für ein gesundes Heranwachsen und oft der entscheidende Schritt, eine schulische Ausbildung wahrnehmen zu können. Gesundheit und Bildung ermöglichen persönliche Entwicklung. Entwicklung bringt Sicherheit. Sicherheit ist Leben - water is life.
Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?
Wir möchten Kindern helfen, ein eigenständiges Leben aufzubauen und für sich eine Perspektive zu entwickeln, die bislang in ihrer Gemeinschaft nicht möglich war. Schön finde ich, dass sich meine Frau und meine Kinder in die Stiftung einbringen und wir sie gemeinsam führen. Auch schließen sich unsere Freunde und Bekannten an. Außerdem können wir unser Engagement steuerlich absetzen. Ich sage immer, überlegt, was ihr geben möchtet und legt dann noch drauf, was ihr zurückerstattet bekommt.
Warum sind Sie gerne Teil unserer Stiftungsfamilie?
Zu jeder Geburt unserer Kinder haben wir je eine Patenschaft bei Plan International übernommen. So konnten wir erleben, wie durch die aktive Tätigkeit von Plan-Mitarbeiter:innen vor Ort, Eltern aufgeklärt und davon überzeugt wurden, dass ein Kind wie Jasriba zur Schule gehen durfte. Dieser Erfolg war beeindruckend und so war ich begeistert, als es plötzlich durch die Stiftung Hilfe mit Plan möglich war, eine eigene Stiftung zu gründen. Und zwar völlig unabhängig von meinem Vermögen. Auch machte es die Stiftung Hilfe mit Plan einem sehr leicht, eine eigene Stiftung zu haben, da sie bestens verwaltet und geführt wird.
Mir gefällt der Gedanke, sich in einer starken Gemeinschaft zu befinden, die gemeinsam und damit viel effizienter Projekte vorantreiben kann, als die water is life - Stiftung es allein könnte. Auch haben wir so die Möglichkeit, ohne Ingenieurswissen Brunnen- und Sanitätsprojekte umzusetzen und können die Leitung der Projekte Profis vor Ort überlassen. Auch kommt unser Geld an, ohne, dass wir selbst dorthin reisen müssten. Die Projektvielfalt der Stiftung Hilfe mit Plan ist erstaunlich und es ist eine sehr schöne Erfahrung, einem abgeschlossenen Wasserprojekt gleich ein weiteres folgen zu lassen.
Was war bisher Ihr größtes Highlight?
Ein Highlight sind immer wieder die inspirierenden Stiftungstreffen. Zuletzt hatte ich ein paar tolle Tage beim Stiftungstreffen in Hamburg in Begleitung meiner Tochter Swee, die sich ständig durch neue Ideen und Aktionen in die Stiftung einbringt. Der „Wassercent", bemalte Marmeladengläser, in denen unsere Freunde und Förderer ihr Kleingeld sammeln und wenn voll gegen ein neues Glas eintauschen, ist eine der beliebtesten Aktionen, die Swee sich überlegt und umgesetzt hat. Es war ein tolles Erlebnis für uns, in der Elbphilharmonie und einem historischen Hamburger Speicher in Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten und anderen Stifterinnen und Stiftern treten zu können.
Auch ist jeder Abschluss eines neuen Projekts ein Highlight. Gemeinsam mit Plan International konnten wir in den vergangenen 12 Jahren Projekte in Liberia, Nepal, Haiti, Tansania, Laos und Malawi realisieren. Aktuell unterstützen wir ein Aufbauprogramm in Ghana.
Was raten Sie anderen, die sich engagieren möchten?
Schließen Sie sich der Effizienz einer Gruppe an. Sie realisieren Projekte schneller gemeinsam, erhalten professionelle Expertise, wo sie sie selbst nicht einbringen können und steigern Ihren Wirkungsgrad. Wenn Sie bereits viel spenden, lohnt sich dennoch eine eigene Stiftung: einmal gestartet, ergeben sich so viele Ideen und es wird so viel mehr!
Was ist Ihr größter Traum?
Jedes Kind sollte die Chance haben, gesund und sicher aufwachsen, sich bilden und größer träumen zu können, als es seine Eltern konnten. Das vielzitierte Recht auf ein Streben nach Glück braucht eine reale Grundlage, die vor allem für Kinder in den sogenannten Entwicklungsländern erst geschaffen werden muss.